Die Stimmung war anders, als an vergangenen Amtseinführungen von US-Präsidenten. Zum einen wegen des Coronavirus, zum anderen aufgrund des Verhaltens von Donald Trump. Der scheidende US-Präsident brauste rund eine Stunde vor Beginn der Feierlichkeiten in Washington D.C. mit der Air Force One nach Florida in sein Golf Resort.
Diese – sagen wir mal – eher unübliche Aktion beeinflusste Joe Bidens Amtseinführung letztendlich aber weniger, als die Tatsache, dass aus Pandemie-Gründen nur wenige Gäste anwesend waren. Und trotzdem: Die Zeremonie war geschichtsträchtig, emotional und von Pathos geprägt. Diese fünf Punkte sind uns aufgefallen.
Superstar Lady Gaga sang an Joe Bidens Amtseinführung die US-Hymne. Die 34-jährige Amerikanerin ist seit längerem bekennende Trump-Gegnerin und Unterstützerin von Joe Biden, umso emotionaler gab sie «The Star-Spangled Banner» zum Besten. Nebst ihrer grandiosen Stimme fiel die Sängerin – wie immer – durch ihr sorgfältig ausgewähltes Outfit auf.
Die Musikerin erschien in einem überdimensionalen roten Rock, schwarzen Handschuhen und einer Flechtfrisur. An ihrem langärmeligen schwarzen Oberteil prangte eine goldene Friedenstaube mit Zweig im Schnabel. In ein goldenes Mikrofon sang Lady Gaga die Nationalhymne, begleitet von der Band der US-Marine.
A dove carrying an olive branch. May we all make peace with each other. pic.twitter.com/NGbgKM9XiC
— Lady Gaga (@ladygaga) January 20, 2021
Nur bedingt motiviert wirkte Bernie Sanders, Senator aus Vermont und ehemaliger Anwärter der Demokraten auf das Amt des US-Präsidenten. Mit grimmiger Miene, dick eingepackt und mit Strick-Handschuhen ausgestattet, sass er während der Amtseinführung auf seinem Stuhl.
Bernie Sanders ist ich bei Partys 😂 #InaugurationDay pic.twitter.com/EsJOAMC9Zp
— Swenja 😷☕ (@Fmerob) January 20, 2021
Die erst 22 Jahre alte US-Poetin Amanda Gorman hat bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden ein selbst geschriebenes Gedicht vorgetragen. Mit einem auffällig rotem Haarreif und gelbem langen Mantel las Gorman am Mittwoch bei der Veranstaltung vor dem Kapitol in Washington ihr Werk «The Hill We Climb» (auf Deutsch etwa: Der Hügel, den wir erklimmen) vor.
Es handelt von den schweren Zeiten, die die USA durchgestanden haben und noch durchstehen müssen, vom Sturm von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol vor zwei Wochen – aber auch von Hoffnung für die Zukunft.
Die 1998 in Los Angeles geborene Gorman war 2017 von der US-Kongressbibliothek mit dem Titel «National Youth Poet Laureate» geehrt worden. Bei vergangenen Amtseinführungen von US-Präsidenten haben immer wieder Dichter und Schriftsteller wie beispielsweise Robert Frost oder Maya Angelou Werke vorgetragen – Gorman ist allerdings mit Abstand die jüngste.
Dort wo an Amtseinführungen normalerweise die Zuschauermassen zugegen sind, waren heuer tausende von US-Flaggen zu sehen. Sie erinnern an die über 400'000 Amerikanerinnen und Amerikaner, die an den Folgen des Coronavirus gestorben sind.
Es war auffällig, wie diverse der anwesenden Frauen Kleider in ähnlichen Farbtönen trugen. Darunter Vizepräsidentin Kamala Harris, First Lady Jill Biden, Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsentantenhauses und die ehemalige First Lady Michelle Obama.
Mit Material von sda und dpa.
PS: Demotiviert ist er im Moment hingegen bestimmt nicht. Sanders versteht sich blendend mit Biden und zudem wird er im neuen Senat dem mächtigen Budget-Ausschuss vorstehen. Der wird mindestens in den kommenden zwei Jahren ziemlich viel Einfluss haben.
Nein, sie wurde von der Band der US Marines begleitet.
"Marines" = "Marineinfanterie"
"Navy" = "Marine"
(Ja, und die Marines sind technisch gesehen ein Department of the Navy, aber der Unterschied ist schon wichtig)
Während der Zeremonie wurden ja auch die Fahnen der Truppengattungen hereingetragen:
- Army
- Navy
- Air Force
- Marines
- Space Force
- Coast Guard