Nach dem Massaker von Las Vegas mit mehr als 50 Todesopfern mehren sich die Forderungen nach schärferen Waffengesetzen in den USA. «Wir dürfen nicht taub sein bei solchen Massakern, die so viele Leben in so kurzer Zeit auslöschen können», teilte am Montag die Senatorin des Bundesstaats Kalifornien, Dianne Feinstein, mit.
«Es sollte jeden Amerikaner schockieren, dass jedes Individuum mit leichtem Zugang zu Waffen und Munition, solche Verwüstungen auslösen kann.» Die Demokratin rief zum «tiefen Nachdenken» über die Umstände auf und forderte, Konsequenzen zu ziehen.
Auch weitere Demokraten forderten härtere Waffengesetze. Elizabeth Warren, Senatorin des Bundesstaats Massachusetts, betonte: «Gedanken und Gebete sind nicht genug.» Tragödien wie in Las Vegas seien viel zu oft passiert. «Wir brauchen eine Debatte, wie die Waffengewalt zu stoppen ist.»
US-Präsident Donald Trump hält eine Debatte über das Waffenrecht gemäss seiner Sprecherin für verfrüht. «Es gibt eine Zeit und einen Ort für eine politische Debatte, aber jetzt ist die Zeit, um als Land zusammenzustehen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, am Montag. Zunächst gelte es, Überlebende zu trösten und um die Opfer zu trauern, sagte Sanders.
Ausserdem müsse die Tat vollständig aufgeklärt werden. Eine politische Diskussion zu führen, «bevor wir nicht alle Fakten kennen» und das Tatmotiv ermittelt sei, wäre «verfrüht». Sie warnte zugleich vor Versuchen, «Gesetze zu schaffen», die solche Tragödien «nicht verhindern» könnten.
Allerdings könnten Vertreter beider Parteien in den kommenden Tagen über das Waffenrecht sprechen. Man müsse Massnahmen prüfen, die tatsächlich zu einem Rückgang der Waffengewalt führten, sagte Sanders.
Die Gewalttat liess die Aktien von Waffenherstellern steigen. Die Papiere von Sturm, Ruger & Co und American Outdoor Brands – dem Mutterkonzern von Smith & Wesson – legten zwischenzeitlich um fast vier Prozent zu.
Dass Waffenaktien mit Kursgewinnen auf Amokläufe und Attentate reagieren, ist nicht ungewöhnlich. Die blutigen Ereignisse lassen die Nachfrage nach Waffen in den USA oft kurzfristig anziehen, weil verschärfte Waffengesetze als Konsequenz befürchtet werden.
Ein 64-Jähriger hatte den Ermittlungen zufolge am Sonntagabend (Ortszeit) in Las Vegas auf Konzertbesucher gefeuert und mindestens 58 Menschen getötet. Der Mann war mit mehr als zehn Gewehren bewaffnet. Ermittlerkreisen zufolge waren ein oder mehrere Maschinengewehre darunter.
Mehr als 500 Menschen wurden laut Polizei verletzt. Der Schütze tötete sich schliesslich offensichtlich selbst. Es handelt sich um einen pensionierten Buchhalter aus der Region. Sein Motiv war zunächst unklar. Die Dschihadisten-Miliz «Islamischer Staat» reklamierte die Tat für sich. Der US-Bundespolizei FBI sind jedoch keine Verbindungen des Schützen zum «IS» bekannt.
Trotz des folgenreichsten Angriffes mit Waffen in der US-Geschichte gilt es als unwahrscheinlich, dass der Kongress die Gesetze verschärft. (sda/dpa)