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«Gedanken und Gebete sind nicht genug»: US-Senatoren fordern schärfere Waffengesetze

ARCHIVBILD ZUR ZUNAHME DER WAFFENVERKAEUFE IN DER SCHWEIZ IM JAHR 2016 -- Guns seized by the police are displayed during a news conference in New York, Tuesday, Oct. 27, 2015. (AP Photo/Seth Wenig)
Bild: AP

«Gedanken und Gebete sind nicht genug»: US-Senatoren fordern schärfere Waffengesetze

02.10.2017, 22:2903.10.2017, 06:24
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Nach dem Massaker von Las Vegas mit mehr als 50 Todesopfern mehren sich die Forderungen nach schärferen Waffengesetzen in den USA. «Wir dürfen nicht taub sein bei solchen Massakern, die so viele Leben in so kurzer Zeit auslöschen können», teilte am Montag die Senatorin des Bundesstaats Kalifornien, Dianne Feinstein, mit.

«Es sollte jeden Amerikaner schockieren, dass jedes Individuum mit leichtem Zugang zu Waffen und Munition, solche Verwüstungen auslösen kann.»
Dianne Feinstein, Senatorin des Bundesstaates Kalifornien

«Es sollte jeden Amerikaner schockieren, dass jedes Individuum mit leichtem Zugang zu Waffen und Munition, solche Verwüstungen auslösen kann.» Die Demokratin rief zum «tiefen Nachdenken» über die Umstände auf und forderte, Konsequenzen zu ziehen.

Auch weitere Demokraten forderten härtere Waffengesetze. Elizabeth Warren, Senatorin des Bundesstaats Massachusetts, betonte: «Gedanken und Gebete sind nicht genug.» Tragödien wie in Las Vegas seien viel zu oft passiert. «Wir brauchen eine Debatte, wie die Waffengewalt zu stoppen ist.»

«Es gibt eine Zeit und einen Ort für eine politische Debatte, aber jetzt ist die Zeit, um als Land zusammenzustehen.»
Sarah Huckabee Sanders, Sprecherin des Weissen Hauses

US-Präsident Donald Trump hält eine Debatte über das Waffenrecht gemäss seiner Sprecherin für verfrüht. «Es gibt eine Zeit und einen Ort für eine politische Debatte, aber jetzt ist die Zeit, um als Land zusammenzustehen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, am Montag. Zunächst gelte es, Überlebende zu trösten und um die Opfer zu trauern, sagte Sanders.

Aktien von Waffenherstellern steigen

Ausserdem müsse die Tat vollständig aufgeklärt werden. Eine politische Diskussion zu führen, «bevor wir nicht alle Fakten kennen» und das Tatmotiv ermittelt sei, wäre «verfrüht». Sie warnte zugleich vor Versuchen, «Gesetze zu schaffen», die solche Tragödien «nicht verhindern» könnten.

Allerdings könnten Vertreter beider Parteien in den kommenden Tagen über das Waffenrecht sprechen. Man müsse Massnahmen prüfen, die tatsächlich zu einem Rückgang der Waffengewalt führten, sagte Sanders.

Die Gewalttat liess die Aktien von Waffenherstellern steigen. Die Papiere von Sturm, Ruger & Co und American Outdoor Brands – dem Mutterkonzern von Smith & Wesson – legten zwischenzeitlich um fast vier Prozent zu.

Dass Waffenaktien mit Kursgewinnen auf Amokläufe und Attentate reagieren, ist nicht ungewöhnlich. Die blutigen Ereignisse lassen die Nachfrage nach Waffen in den USA oft kurzfristig anziehen, weil verschärfte Waffengesetze als Konsequenz befürchtet werden.

Mehr als zehn Gewehre

Ein 64-Jähriger hatte den Ermittlungen zufolge am Sonntagabend (Ortszeit) in Las Vegas auf Konzertbesucher gefeuert und mindestens 58 Menschen getötet. Der Mann war mit mehr als zehn Gewehren bewaffnet. Ermittlerkreisen zufolge waren ein oder mehrere Maschinengewehre darunter.

Mehr als 500 Menschen wurden laut Polizei verletzt. Der Schütze tötete sich schliesslich offensichtlich selbst. Es handelt sich um einen pensionierten Buchhalter aus der Region. Sein Motiv war zunächst unklar. Die Dschihadisten-Miliz «Islamischer Staat» reklamierte die Tat für sich. Der US-Bundespolizei FBI sind jedoch keine Verbindungen des Schützen zum «IS» bekannt.

Trotz des folgenreichsten Angriffes mit Waffen in der US-Geschichte gilt es als unwahrscheinlich, dass der Kongress die Gesetze verschärft. (sda/dpa)

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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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m:k:
03.10.2017 00:57registriert Mai 2014
Es wird sich nichts ändern. Sie trauern, sie beten und irgendwann passiert es wieder.
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α Virginis
02.10.2017 23:57registriert März 2017
Wann merken die endlich mal, dass Waffen IMMER dazu gemacht sind, anderes Leben zu nehmen? Ich war ein paar mal in den USA und mindestens zweimal hätte ich, als "Ausländer" mit Touri- oder Business Visa eine Waffe erwerben können. Kontrolle? Wenn überhaupt, dann seeeehr lasch...
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walsi
03.10.2017 06:28registriert Februar 2016
Es ist nicht ein Waffenproblem, es ist ein Kulturproblem. Amerika zelebriert die Lösung von Problemen mit Waffengewalt. Im Jahre 2014 waren in über 90% der von Hollywood produzierten Filme mindestens eine Schiesserei zu sehen. Bei Footballspielen, Nascarrennen usw. sind auch immer Vertreter der Armee dabei und es gibt Überflüge von Militärmaschinen.
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