Brooke Baldwin ist eine erfahrene Journalistin. Die CNN-Moderatorin arbeitet seit 17 Jahren auf dem Beruf und hat in dieser Zeit unzählige Personen interviewt. Was sie aber während einer Liveschaltung am Freitag erlebt hatte, war selbst für Baldwin ein Novum. Ein Unrühmliches, notabene.
Donald Trump is a white supremacist who has largely surrounded himself w/ other white supremacists.
— Jemele Hill (@jemelehill) 11. September 2017
Baldwin moderiert eine Liveshow zur Debatte um die ESPN-Moderatorin Jemele Hill, die in einem Tweet den US-Präsidenten Donald Trump als «White Supremacist» bezeichnet hatte, als der zugeschaltete Fox-Sports-Radio Moderator Clay Travis zu Wort kommt. «Ich liebe zwei Dinge in diesem Land», beginnt Travis, «den 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten [First Amendment] und Brüste [boobs].»
Eine sichtlich irritierte Moderatorin fragt Travis, ob sie ihn richtig verstanden habe: «Einen Moment, nur um das klarzustellen, als Frau, die diese Sendung moderiert. Was haben Sie gesagt? Sie glauben an das First Amendment und [buchstabiert]... b-o-o-b-s?»
Travis antwortet, ohne mit der Wimper zu zucken: «Brüste. Zwei Dinge, die mich in der Geschichte dieses Landes nie enttäuscht haben. Brüste und das First Amendment.»
Baldwin kann es nicht fassen: «Wieso sagen Sie das in einer Live-Sendung mit einer weiblichen Moderatorin?»
Travis gibt sich unbeeindruckt: «Ich sage es die ganze Zeit, ich sage es auch live am Radio. Weil es wahr ist.»
Nachdem der zweite Gast, Ex-ESPN-Moderator Keith Reed, die Äusserungen Travis' aufs Schärfste verurteilt hat, bricht Baldwin die Sendung ab: «Ich habe genug, tut mir leid, ich habe genug, diese Diskussion ist beendet. Stellt die Mikrofone ab. Bye.»
Baldwin entschuldigt sich gegenüber den Zuschauern: «Das war völlig unangemessen. Bitte entschuldigen Sie, dass das einen Moment gedauert hat. Manchmal hört man etwas, aber man ist nicht ganz sicher, ob man es richtig verstanden hat. Ich entschuldige mich ... für ihn.»
In einem persönlichen Statement auf der Website von CNN lässt Baldwin ihrer Empörung freien Lauf: «Es ist 2017 und ein erwachsener Mann ist in meiner Show und spricht mit mir – einer weiblichen Moderatorin – über Brüste. Ich dachte mir während der Sendung: Passiert das wirklich gerade?»
Eines stehe fest, so Baldwin weiter, Clay Travis werde nie wieder in ihre Show eingeladen.
Offenbar war es nicht das erste Mal, dass Travis auf diese Art provozierte: Wie die «Washington Post» berichtet, schrieb Travis bereits 2015 in einem Eintrag auf der Website «Outkick The Coverage»: «Ich bin radikal moderat – ich glaube nur an zwei Dinge: Das First Amendment und Brüste.»
(wst)