Die Demonstranten nach dem letzten Schulmassaker in Parkland sind kaum abgezogen, da ruft die amerikanische Waffenlobby zu ihrem jährlichen Treffen.
Vom 3. bis 6. Mai findet in Dallas, Texas, das 147. Jahrestreffen der National Rifle Association statt (NRA). Vizepräsident Mike Pence wird als Gastredner erwartet, über 800 Aussteller bewerben auf einer Fläche von zehn Fussballfeldern ihre Waren.
Der letzte Schrei in diesem Jahr sind zusammenklappbare Pistolen. Sie lassen sich in Jacken und Hosen verstauen, ohne dass der Besitzer Gefahr läuft, als Waffenträger bemerkt zu werden. Drei solcher Produkte werden als besondere Highlights der Messe auf der Homepage der NRA angepriesen.
Das Konzept auf die Spitze treibt eine Waffe, welche täuschend echt wie ein Smartphone aussieht.
Die Pistole der Firma «Ideal Conceal» (perfekte Tarnung) wurde 2016 von Kirk Kjellberg konzipiert, nachdem er während eines Restaurantbesuchs von einem Bub als Waffenträger enttarnt worden war, was ihm «ein bisschen peinlich war».
Seine Smartphone-Pistole erlaube es ihm, stets bewaffnet zu sein, ohne dass dies von der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Mit nur einem Klick sei er geschützt.
Zwei Schüsse mit Kaliber 0.380 können mit der Smartphone-Pistole abgefeuert werden. Laut Kjellberg hätten Studien ergeben, dass das reiche, um einen Angreifer in die Flucht zu schlagen oder ihn zu erledigen. Er habe eine reine Selbstverteidigungswaffe produzieren wollen.
Sogar der konservative Sender Fox News interviewte Kjellberg kritisch. Bedenken, dass Kinder die Waffe verwechseln oder dass die perfekte Tarnung missbraucht werden könnte, schlägt er in den Wind.
Noch ist die Smartphone-Pistole nicht in den Waffengeschäften erhältlich. Die Produktion habe aber begonnen, erklärte Kjellberg an der Waffenausstellung Shot Show Anfang des Jahres. Bevor sein Gerät in die Läden komme, müsse er sich um die vielen Vorbestellungen kümmern. Über 12'000 Vorbestellungen sind bisher für die 500 Dollar teure Waffe eingegangen.
Derweil versucht New Yorks Senator Charles Schumer, die Pistole mit dem Übernamen «iPhone-Gun» verbieten zu lassen. Laut britischen Medienberichten sind auch die europäischen Polizeibehörden alarmiert. Es wird erwartet, dass die iPhone-Pistole nach dem Verkaufsstart in den USA in grösseren Mengen illegal importiert wird.
Das Konzept von getarnten Waffen ist nicht neu. Bereits im Handel erhältlich ist ein Einschüsser im Format einer Kreditkarte. Sie trägt den Namen Lifecard. Gar ein sechsschüssiger Revolver verbirgt sich im Arsenal-RS-1-Messer.
Am 18. März 2018 wurde in Sacramento, Kalifornien, der dunkelhäutige 22-jährige Stephon Clark, Vater zweier Kinder, im Garten seines Wohnhauses von der Polizei mit 22 Schüssen getötet. Die Polizei gab an, Clarks Mobiltelefon mit einer Waffe verwechselt zu haben. Das Opfer war unbewaffnet gewesen.
(tog)