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Freundin des Attentäters von Las Vegas: «Er lag im Bett und schrie»

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Nach dem Blutbad in Las Vegas rätseln die Behörden weiter über das Motiv des Attentäters.Bild: EPA/EPA

Freundin des Attentäters von Las Vegas: «Er lag im Bett und schrie»

06.10.2017, 10:2506.10.2017, 12:21
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Marilou Danley, die Freundin des mutmasslichen Schützen von Las Vegas, hat gegenüber den Ermittlern von «psychischen Problemen» ihres Partners gesprochen. Wie der TV-Sender «NBC» berichtet, habe Stephen Paddock in der Nacht manchmal geschrien und gestöhnt und dabei laut «Oh My God» gesagt.

Gestern noch liess Danley verlauten, dass sie ob der Tat ihres Freundes total überrascht gewesen sei. Nie sei ihr in den Sinn gekommen, dass ihr Freund «eine Gewalttat gegen irgendjemanden plante».

Danach erklärte Danley über ihren Gefährten: «Er hat nie etwas zu mir gesagt oder etwas getan, das ich als Warnung hätte verstehen können, dass so etwas Schreckliches passieren würde». Sie habe Paddock als «freundlichen, liebevollen, stillen Mann» gekannt. Sie habe ihn geliebt und auf eine «ruhige gemeinsame Zukunft» mit ihm gehofft.

Die Ermittler erhoffen sich von Danley Erkenntnisse über die weiterhin im Dunkeln liegenden Motive des Heckenschützen Stephen Paddock, der am Sonntag 58 Besucher eines Country-Festivals erschossen und nach neuen Polizei-Angaben 489 weitere verletzt hatte. 

This undated photo provided by the Las Vegas Metropolitan Police Department shows Marilou Danley. Danley, 62, returned to the United States from the Philippines on Tuesday night, Oct. 3, 2017, and was ...
Marilou Danley.Bild: AP/Las Vegas Metropolitan Police Department

Nicht als Verdächtige eingestuft

Die Frau wird von der Polizei nicht als Verdächtige eingestuft, weshalb sie nach ihrer Vernehmung auch nicht festgehalten wurde. Sie gilt als «Person von Interesse», also als potenziell wichtige Zeugin. Selbst wenn sich ihre Ahnungslosigkeit bestätigen sollte, ist nicht auszuschliessen, dass sie nützliche Hinweise zu Person, Vorgeschichte und Aktivitäten ihres Partners gibt.

Paddock war tot in dem von Polizisten gestürmten Hotelzimmer aufgefunden worden, von dem aus er in die Zuschauermenge gefeuert hatte. Der pensionierte Buchhalter nahm sich offenbar das Leben.

Danley berichtete, dass Paddock ihr das Flugticket gebucht habe, damit sie ihre Familie in den Philippinen besuchen konnte. Während ihres dortigen Aufenthalts habe er ihr Geld für den Kauf eines Hauses überwiesen. Dies habe bei ihr die Sorge ausgelöst, dass er sich von ihr trennen wolle.

Die Australierin lernte Paddock vor einigen Jahren in einem Casino in Reno im Bundesstaat Nevada kennen, wo sie als Hostess arbeitete. Der spätere Massenmörder war ein leidenschaftlicher Kartenspieler und besuchte häufig Casinos.

Massaker in Chicago geplant?

Die US-Website «TMZ» berichtete, dass Paddock bereits für den August zwei Hotelzimmer in Chicago mit Ausblick auf ein Musikfestival gebucht gehabt habe. Er habe die Zimmer im Blackstone Hotel dann aber nicht bezogen. Gegenüber dem Hotel fand damals das populäre Lollapalooza-Festival statt.

Die Polizei bestätigte den Bericht zunächst nicht, der darauf hinzudeuten scheint, dass Paddock einen ähnlichen Schusswaffenangriff wie in Las Vegas möglicherweise ursprünglich bereits in Chicago geplant hatte.

Der Heckenschütze hatte nach Angaben der Ermittler insgesamt 47 Schusswaffen an verschiedenen Orten gehortet, davon allein 23 in seinem Hotelzimmer in Las Vegas. Der örtliche Polizeichef Joseph Lombardo äusserte die Vermutung, dass Paddock die Tat möglicherweise nicht allein vorbereitet habe. Die grossen Mengen transportierten Materials würden die Frage aufwerfen, ob Paddock nicht «zu einem bestimmen Zeitpunkt von Hilfe profitiert hat».

Dem Polizeichef zufolge gab es auch Hinweise darauf, dass der Täter nicht von vornherein plante, sich das Leben zu nehmen, sondern vom Tatort flüchten wollte. Näher äusserte sich Lombardo dazu nicht. (cma/sda/afp)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
06.10.2017 10:47registriert September 2016
"in der Nacht manchmal geschrien und gestöhnt und dabei laut «Oh My God» gesagt."

Also ein religiöser Extremist!
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Karl33
06.10.2017 10:36registriert April 2015
"Wie der TV-Sender «NBC» berichtet, habe Stephen Paddock in der Nacht manchmal geschrien und gestöhnt und dabei laut «Oh My God» gesagt."

Das ist ja krass.
Bei uns im Tram höre ich manchmal auch Teenager Oh My God sagen.
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