Wenn du glaubst, Donald Trump sei der grösste Provokateur der Vereinigten Staaten, dann könntest du dich geirrt haben. Denn der US-Präsident hat einen Gegenspieler gefunden, der sich in Sachen Sticheleien mindestens auf Augenhöhe bewegt. Sein Name ist LaVar Ball.
Ball ist Vater von drei Söhnen. «Die besten Basketballspieler, die ich in meinem Leben erlebt habe», wie Ball sagt. Die Jungs heissen Lonzo (20), LiAngelo (18) und LaMelo (16) und sie sind tatsächlich nicht ganz talentfrei. Der Älteste, Lonzo, spielt seit diesem Juni für die Los Angeles Lakers in der besten Basketball-Liga der Welt, der NBA.
Vater Ball möchte mit seinen Söhnen ein Milliardenbusiness aufziehen. So müssen seine Sprösslinge zum Beispiel stets T-Shirts mit dem Aufdruck «Big Baller Brand» (BBB) tragen. Ball sieht seine Marke bereits auf einer Ebene mit Adidas.
Auch sonst ist Ball kein Kind der Bescheidenheit. So sagte er einst, er würde aus einem Duell gegen Basketball-Legende Michael Jordan als Sieger hervorgehen. In Tat und Wahrheit sind Balls spielerische Fähigkeiten – er spielte früher auch Basketball – wohl eher Mittelmass. Das zumindest sagen seine ehemaligen Mitspieler.
Bisher war das Geschwätz des 49-Jährigen jedoch nicht viel mehr als heisse Luft, die die Basketball-Szene in den USA zwar auf Trab hielt, aber niemand wirklich ernst nahm. Doch Donald Trump verhalf der Ball-Familie quasi über Nacht zu weltweiter Bekanntheit.
Anfangs Monat wurden LiAngelo Ball und zwei Kollegen dabei erwischt, wie sie in der chinesischen Stadt Hangzhou in einem Louis-Vuitton-Shop Sonnenbrillen stehlen wollten. Die Polizei suchte in der Folge das Hotel des UCLA-Basketballteams auf und liess die drei Diebe verhaften. Während die Mannschaft wieder in die USA zurückkehrte, mussten Ball und seine Kollegen in China bleiben. Die Washington Post rechnete aus, dass den jungen Männern bis zu zehn Jahre Haft blühen könnte.
Zufälligerweise war eine Woche nach der Festnahme auch Donald Trump in China. Der US-Präsident reiste zwölf Tage durch Asien und traf sich unter anderem in Peking mit Präsident Xi Jinping. Nach Trumps Darstellungen setzte er sich im Gespräch mit dem chinesischen Staatsoberhaupt für die Freilassung der drei Basketballspieler ein. Und tatsächlich wurden die drei US-Amerikaner nach einer Woche Hausarrest freigelassen.
To the three UCLA basketball players I say: You're welcome, go out and give a big Thank You to President Xi Jinping of China who made.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. November 2017
....your release possible and, HAVE A GREAT LIFE! Be careful, there are many pitfalls on the long and winding road of life!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. November 2017
Donald Trump der Retter also. Doch Vater Ball, der ebenfalls in China war, um einen BBB-Shop zu eröffnen, sah dies etwas anders. Der Sportsender ESPN fragte ihn, ob er den Einsatz von Trump schätze. Ball antwortete: «Wer?»
Und er provozierte weiter: «Warum war der da drüben? Erzähl mir nichts. Alle wollen, dass es so aussieht, als hätte er mir geholfen.»
Donald Trump liess die Aussagen des Basketball-Vaters nicht auf sich sitzen. «Ich hätte sie im Knast lassen sollen», twitterte er am Sonntag.
LaVar wiederum behauptete am Montagabend in einem Interview mit CNN, dass er sich selber auch für die Freilassung eingesetzt habe. Ob Trump wirklich was bewirkt habe, wisse er nicht. Und wenn schon, dann würde er sich wohl eher bei Präsident Xi bedanken.
ABSOLUTELY EMBARRASSING#LaVarBall
— Boca Vista (@bocavista2016) 21. November 2017
👉An EMBARRASSMENT to sports
👉An EMBARRASSMENT to fatherhood
👉An EMBARRASSMENT to his son
👉An EMBARRASSMENT to himself
He needs to STFU and GO AWAY
🖕#DeportLavarBallToChina🖕pic.twitter.com/Geh1zcVRYH@realDonaldTrump #MAGA #Hannity #ESPN
Diese Aussagen brachten Trump noch mehr auf die Palme. Heute Morgen feuerte er eine nächste Twitter-Salve in Richtung LaVar ab. Er selber sei es gewesen, der LaVars Sohn aus dem Gefängnis geholt habe, schrieb Trump auf Twitter. «ICH WAR ES.»
It wasn’t the White House, it wasn’t the State Department, it wasn’t father LaVar’s so-called people on the ground in China that got his son out of a long term prison sentence - IT WAS ME. Too bad! LaVar is just a poor man’s version of Don King, but without the hair. Just think..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 22. November 2017
...LaVar, you could have spent the next 5 to 10 years during Thanksgiving with your son in China, but no NBA contract to support you. But remember LaVar, shoplifting is NOT a little thing. It’s a really big deal, especially in China. Ungrateful fool!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 22. November 2017
Und als ob dies nicht genug wäre, setzte der Präsident der Vereinigten Staaten noch folgenden Retweet ab:
The ungratefulness is something I’ve never seen before. If you get someone’s son out of prison, he should be grateful to you! Period. I don’t care. If Hillary got my kid out of prison, as much as I hate the woman, I’d thank her corrupt ass!
— Joey Mannarino (@Realjmannarino) 22. November 2017
Es ist wohl nicht zu erwarten, dass LaVar oder Trump demnächst nachgeben werden. Das beweisen nicht zuletzt die seit Monaten andauernden verbalen Gefechte zwischen dem US-Präsidenten und Nordkorea.
Affaire à suivre ...
Respekt an alle Amis, wie hält man so etwas aus?