Kurz vor 11.30 Uhr steigt am Sonntag (Lokalzeit) der 26-jährige Devin Patrick Kelley in schwarzer Kampfmontur aus seinem Auto und beginnt vor der Baptisten-Kirche in Sutherland Springs, Texas, um sich zu schiessen. Dann schreitet er mit seinem Sturmgewehr in die Kirche und feuert weiter. Innert Sekunden löscht er 26 Menschenleben aus. «Er hat mehrmals nachgeladen», so ein Augenzeuge zu US-Medien. Dem Gottesdienst sollen etwa 50 Personen beigewohnt haben.
Ein Anwohner wird bereits als Held gefeiert: Als der Attentäter die Kirche verlassen wollte, attackierte ein bewaffneter Bürger den Schützen. Wie die lokalen Behörden erklären, liess Kelley darauf seine Waffen fallen und flüchtet mit seinem Auto.
Der Anwohner nimmt sofort die Verfolgung auf. Die Polizei findet den Attentäter mit Schusswunden tot in seinem Auto.
Nun ist klar, Kelley hat sich selbst erschossen. Das bestätigte Sheriff Joe Tackitt dem US-Sender CBS-News. Laut Tackitt hatte es einen Schusswechsel zwischen dem Killer und seinen zwei Verfolgern gegeben. Nachdem Kelleys Auto fahruntüchtig war, habe er sich selbst erschossen, so der Sheriff.
Die 26 Todesopfer sind zwischen 5 und 72 Jahre alt. 23 wurden in der Kirche erschossen, drei vor dem Gotteshaus. Unter den Toten befindet sich auch die 14-jährige Tochter des örtlichen Pfarrers, der abwesend war.
Ein sechsjähriger Knabe soll von vier Schüssen getroffen worden sein. Er werde derzeit operiert, heisst es in US-Medien.
«Es ist das schlimmste Schusswaffen-Massaker in der Geschichte von Texas», sagte Gouverneur Greg Abbott.
This is Rylan, a 6-year-old victim of the #texaschurchshooting who was shot four times and is now in surgery https://t.co/cHI5ZUeKms
— NBC25 / FOX66 News (@nbc25fox66) November 6, 2017
20 Personen wurden mit teils schweren Verletzungen in umliegende Spitäler gebracht. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen, warnte der texanische Gouverneur.
Eine Zeugin, Carrie Matula, sagte dem Sender MSNBC, Sutherland Springs sei so klein, dass es dort nicht einmal eine Feuerwehr gebe. Jeder kenne jeden, man stehe sich sehr nahe. Was am Sonntag geschehen sei, treffe damit alle Einwohner.
Laut diversen US-Medien handelt es sich beim Täter um den 26-jährigen Devin Kelley. Der Mann lebte in der Umgebung von San Antonio und diente früher in der US-Luftwaffe. Dort wurde er offenbar 2013 vor ein Militärgericht gestellt und wegen «schlechtem Benehmen» entlassen, weil er seine Frau und sein Kind angegriffen hatte.
US-Präsident Donald Trump erreichte die Nachricht vom erneuten Massaker auf seiner Asienreise in Japan. Das sei die «Tat eines Bösen», sagte Trump an einer Medienkonferenz. In Gedanken sei man bei den Familien der Opfer.
May God be w/ the people of Sutherland Springs, Texas. The FBI & law enforcement are on the scene. I am monitoring the situation from Japan.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 5, 2017
Die Bluttat von Texas hat nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump nichts mit dem Waffenrecht in den USA zu tun. «Das war ein sehr gestörtes Individuum», sagte Trump am Montag in Tokio bei einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Japans Premier Shinzo Abe.
...Americans do what we do best: we pull together. We join hands. We lock arms and through the tears and the sadness, we stand strong... pic.twitter.com/qkCPgtKGkA
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. November 2017
Gefragt, ob eine Änderung des Waffenrechts anstehe, sagte Trump, die USA hätten ein grosses Problem mit psychischer Gesundheit. Das Massaker von Texas sei ein sehr, sehr trauriges Ereignis: «Wer hätte jemals gedacht, dass so etwas passieren kann», sagte Trump.
Auch Barack Obama meldete sich zu Wort. Er forderte, dass endlich Schritte gegen die Gewalt und die vielen Waffen unternommen werden.
May God also grant all of us the wisdom to ask what concrete steps we can take to reduce the violence and weaponry in our midst.
— Barack Obama (@BarackObama) November 6, 2017
(amü)