Der im US-Bundesstaat Washington entgleiste Zug ist deutlich zu schnell unterwegs gewesen. Statt umgerechnet 48 Kilometer pro Stunde sei der Zug 128 Stundenkilometer schnell gefahren, teilte die US-Verkehrsbehörde am Dienstag mit. Beim Unglück starben drei Menschen.
Es sind Szenen wie aus einem Katastrophen-Film. Bei Seattle ist ein Amtrak-Zug von einer Brücke gestürzt und mitten in der morgendlichen Rush-Hour auf eine Autobahn gekracht.
Bislang haben die Rettungskräfte drei Tote aus dem völlig zerstörten Zugswrack geborgen. Über 70 Menschen wurden ins Spital gebracht. «Noch weiss niemand, wie viele Menschen wirklich gestorben sind», sagte der Bürgermeister von Dupont zu CNN.
Die Rettungsmannschaften kämpfen sich derzeit mit schwerem Gerät durch die völlig verkeilten Waggons, um weitere Opfer zu finden.
Es gibt erste Hinweis, dass der Zug auf seiner Jungfernfahrt viel zu schnell unterwegs war. Wie Fox News berichtet, ist der Streckenabschnitt für Tempo 50 ausgelegt. Der Zug sei aber fast mit 130 Stundenkilometern unterwegs gewesen.
Chris Karnes spürte zuerst ein Ruckeln, dann wurde er im Waggon herumgeschleudert. «Es tönte wie in einer Aluminiumbüchse, die gerade zerdrückt wird. Die Menschen haben geschrien». Darauf sei das Licht ausgegangen.
Überall seien Verletzte auf dem Boden gelegen. «Die Leute bluteten und schrien. Eine Person hat sich gar nicht mehr bewegt», schildert ein anderer Augenzeuge.
Der Amtrak-Zug befuhr die neue Bahnstrecke an diesem Tag zum ersten Mal. «Ich wollte unbedingt auf der Jungfernfahrt dabei sein», sagt Karnes weiter. Er sei sich sicher, dass der Zug vor der Entgleisung nicht gebremst habe.
Die 20-jährige Emma Shafer machte gerade ein Nickerchen, als es krachte. «Das ist das Ende», habe sie gedacht. Ihr Wagen hing dann fast senkrecht an der Brücke. «Eine Frau steckte mit ihrem Baby in der Zugstoilette fest. Sie schrie um Hilfe», so Shafer weiter.
Paul Woodbury sass in Wagen 6, als der Zug crashte. Mit ihren Handys hätten sie im dunklen Wagen nach Orientierung gesucht und dann mit den Füssen die Scheiben zertrümmert, um herausklettern zu können.
Der Morgendunst habe das Wrack eingehüllt. «Die Leute standen völlig geschockt auf der Strasse herum.» Dann seien die Menschen aus den Autos herbeigerannt, um den Verletzten zu helfen. Kurze Zeit später seien dann die Rettungskräfte eingetroffen.
(amü)