Zuerst weigerte sich US-Präsident Donald Trump am traditionellen Korrespondenten-Dinner teilzunehmen und danach lästerte er auf Twitter über die Veranstaltung. Alle würden darüber sprechen, dass es eine grosse, langweilige Pleite gewesen sei, schreibt er. Zudem sei diese sogenannte Komikerin ein echter Flopp.
Was war geschehen?
Jedes Jahr werden die am Weissen Haus akkreditierten Journalisten zu einem Galadinner eingeladen. Zum Programm gehört, dass der normalerweise anwesende Präsident aufs Korn genommen wird. Trump weigerte sich bereits letztes Jahr, am Dinner teilzunehmen. Und so war es auch dieses Jahr. Stattdessen lud er zu einer Konkurrenzveranstaltung in Michigan.
Nun gut, die Journalisten speisten also ohne Trump. Gespannt wartete man auf die Showeinlage der Kabarettistin Michelle Wolf. Sie hat den Ruf, gerade bei politischen Fragen kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und so war es denn auch.
Ihre Rede eröffnete sie mit den Worten: «Hier sind wir nun also. Machen wir es so wie ein Pornosternchen, das gleich Sex mit dem Präsidenten haben wird und sagen würde: Bringen wir es hinter uns.»
Die darauf folgenden 20 Minuten waren voll mit bitter-bösen Witzen über Trump, dessen Familie und Regierung. «Ich hatte einige Sprüche vorbereitet, aber musste sie alle wegwerfen, weil die betreffenden Personen gefeuert wurden», sagte sie mit Blick auf die hohe Fluktuation im Weissen Haus. Über die Trump-Tochter Ivanka sagte Wolf sie sei wie ein Windeleimer: Mit einer glänzenden Oberfläche und innen drin voller Fäkalien.
Richtig fies wurde es, als Wolf Trump-Sprecherin Sarah Sanders angriff, die nur wenige Meter neben ihr auf der Bühne sass. Sie fände, Sanders sehr einfallsreich, so Wolf. «Sie verbrennt Fakten und verwendet danach die Asche, um sich ein perfektes Smokey Eye zu schminken.» Mehrmals ging nach den Sprüchen ein Raunen durch die Menge.
Here's Michelle Wolf's take on White House press secretary Sarah Sanders. https://t.co/9Hn6dbt9Mw
— Meg Wagner (@megwagner) 29. April 2018
Für ihren Auftritt erhielt Wolf viel Zustimmung aber auch Kritik. Ein CNN-Journalist, der beim Dinner im Publikum sass, bezeichnete ihr Angriff auf Sanders Make-up als «reine Schikane». Eine Korrespondentin der «New York Times» fand es beeindruckend, dass Sanders einfach sitzen blieb und die Feindseligkeiten über sich ergehen liess.
That @PressSec sat and absorbed intense criticism of her physical appearance, her job performance, and so forth, instead of walking out, on national television, was impressive.
— Maggie Haberman (@maggieNYT) 29. April 2018
Und Trump? Er tat, was er in solchen Situationen immer tut und twitterte böse zurück.
While Washington, Michigan, was a big success, Washington, D.C., just didn’t work. Everyone is talking about the fact that the White House Correspondents Dinner was a very big, boring bust...the so-called comedian really “bombed.” @greggutfeld should host next year! @PeteHegseth
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 29. April 2018
The White House Correspondents’ Dinner was a failure last year, but this year was an embarrassment to everyone associated with it. The filthy “comedian” totally bombed (couldn’t even deliver her lines-much like the Seth Meyers weak performance). Put Dinner to rest, or start over!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. April 2018
(sar)