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Vecuronium: Hinrichtungsdroge für Arkansas freigegeben

Häftling Lee ist tot: Höchstes Gericht in Arkansas gab Hinrichtungsdroge frei

21.04.2017, 06:5921.04.2017, 07:58
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Nach dramatischem gerichtlichem Tauziehen hat der US-Staat Arkansas zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder einen Häftling hingerichtet. Der 51-jährige verurteilte Mörder Ledell Lee starb am späten Donnerstagabend (Ortszeit) im Gefängnis von Grady an einer Giftspritze.

Ledell Lee appears in Pulaski County Circuit Court Tuesday, April 18, 2017, for a hearing in which lawyers argued to stop his execution which is scheduled for Thursday. Unless a court steps in, Lee an ...
Ledell Lee starb am späten Donnerstagabend an einer Giftspritze.Bild: AP/The Arkansas Democrat-Gazette

Dies berichtete die Zeitung «Arkansas Democrat-Gazette». Lee war einer von insgesamt acht Häftlingen, die Arkansas ursprünglich vom Ostermontag in einer Zeitspanne von nur elf Tagen hinrichten wollte. Verschiedene Gerichtsentscheidungen hatten jedoch zu einer zumindest vorläufigen Blockade von sieben der Exekutionen geführt.

Auch Lees Hinrichtung war wiederholt ausgesetzt worden. Der gerichtliche Streit zog sich bis in die Nacht seiner Hinrichtung hin, die mehrere Male in letzter Minute hinausgeschoben wurde. In dem Tauziehen ging es zum grossen Teil auch um die Hinrichtungsmethode.

Höchst umstrittene Substanz

So hatte eine Bezirksrichterin am Mittwochabend eine einstweilige Verfügung gegen den Gebrauch von Vecuronium erlassen, einem von drei Mitteln, die Gefangenen bei der Hinrichtung eingespritzt werden. Die Richterin war einer Klage des Pharmahändlers McKesson gefolgt: Er hatte dem Bundesstaat vorgeworfen, beim Kauf vorgetäuscht zu haben, das Mittel zu medizinischen Zwecken benutzen zu wollen.

Das höchste Gericht des Staates hob das Verbot der niedrigeren Instanz dann aber nur wenige Stunden vor dem geplanten Exekutionstermin auf. Schliesslich lehnt der Oberste Gerichtshof der USA eine Aussetzung der Vollstreckung ab und Lee wurde kurz vor Mitternacht hingerichtet. Er starb den Angaben zufolge zwölf Minuten nach Beginn der Exekution.

Arkansas hatte nach der langen Hinrichtungspause so viele Exekutionen binnen kurzer Zeit angesetzt, weil Ende April die Haltbarkeit des Wirkstoffes Midazolam abläuft, der ebenfalls Teil des Giftcocktails ist. Die Verwendung dieser Substanz ist wegen Berichten über qualvolles Sterben bei Exekutionen höchst umstritten. (sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ohniznachtisbett
21.04.2017 08:51registriert August 2016
Meines Wissens ist Midozolam nicht umstritten wegen der Wirkung. Ich dachte ohne gehts gar nicht. Das Thema ist doch, dass dieses Mittel nur von Europäischen Pharma-Firmen produziert wird und diese sich weigern, diese nach Amerika zu liefern. Was ich im Übrigen sehr begrüsse.
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chraebu
21.04.2017 09:49registriert März 2015
Echt jetzt, Der Zeitpunkt für die Hinrichtung von 8 Menschen wurde primär dadurch beeinflusst, dass das Gift sonst abläuft? WTF !!!
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AllknowingP
21.04.2017 08:32registriert August 2015
Schon abgefuckt dieses Muuriccca.
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