Es ist ein Moment, der den US-Wahlkampf nachhaltig beeinflussen könnte. Die New York Times veröffentlicht in der Nacht auf Sonntag drei Seiten von Donald Trumps Steuererklärung aus dem Jahr 1995. Wie aus den Dokumenten hervorgeht, gab Trump in jenem Jahr ein Minus von rund 915 Millionen Dollar an. Zurückzuführen ist dieser grosse Verlust auf das Missmanagement der Atlantic-City-Casinos in den frühen 90er-Jahren.
Das ist eine der drei Seiten von Trumps 95er Steuererkärung, die die @nytimes in die Hände bekommen hat. Besonders wichtig: Zeile 18 pic.twitter.com/t6YKAEVe57
— Veit Medick (@vmedick) 2. Oktober 2016
Wie die New York Times nun schreibt, könnte es sein, dass Donald Trump 18 Jahre lang keine Steuern bezahlt hat. Demnach war der Verlust im Jahr 1995 so gross, dass es legal möglich gewesen wäre, jährlich 50 Millionen Dollar seines Einkommens zu streichen.
That time someone mailed me Donald Trump's tax returns https://t.co/ZiAlRaF6tP
— Susanne Craig (@susannecraig) 2. Oktober 2016
Hillary Clintons Wahlkampfteam hat den «NY Times»-Artikel zur Kenntnis genommen und versucht nun daraus Profit zu schlagen. «Offenbar hat Trump während fast zwei Jahrzehnten keine Steuern bezahlt – während Millionen arbeitende Familien ihre bezahlt haben», so ein Auszug des Statements, das in der Nacht auf heute veröffentlicht wurde.
Trump "apparently got to avoid paying taxes for nearly two decades—while tens of millions of working families paid theirs." pic.twitter.com/g62jB9fKr5
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) 2. Oktober 2016
Die Steuerdaten wurden der Journalistin Susanne Craig zugespielt. Womöglich stammt der Informant aus dem Trump-Tower.
The biggest miracle of NYT's Trump tax scoop? @susannecraig actually checks her Times mailbox!! Imagine if she didn't check it until Nov. 9.
— Michael Luo (@michaelluo) 2. Oktober 2016
Trumps Wahlkampfteam erklärte, die Zeitung sei unrechtmässig an das Steuerpapier gekommen und arbeite als verlängerter Arm des Wahlkampfteams seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton.
«Mr. Trump ist ein sehr erfahrener Geschäftsmann, der treuhänderisch die Verantwortung für sein Geschäft, seine Familie und seine Angestellten trägt, nicht mehr Steuern zu zahlen, als er gesetzlich dazu verpflichtet ist», hiess es in der Mitteilung von Trump.
Er habe Hunderte Millionen Dollar an Grundsteuern, Umsatzsteuern, Immobiliensteuern sowie verschiedener anderer Steuern gezahlt und auch an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.
In den USA ist es üblich, dass Präsidentschaftskandidaten ihre Steuern veröffentlichen. Gesetzlich verpflichtet sind sie dazu nicht. Clinton kam dem im August nach. Trump weigert sich bislang mit der Begründung, die Steuerbehörde habe die Überprüfung der Unterlagen noch nicht abgeschlossen. (cma/sda/reu/afp)