Der in New York inhaftierte mexikanische Drogenboss Joaquín Guzmán alias «El Chapo» befindet sich nach Angaben der US-Justizbehörden in gutem Gesundheitszustand – und lernt in seiner Zelle offenbar sogar Englisch.
Die Bundesanwaltschaft wies in einem am Dienstag (Ortszeit) bei Gericht eingereichten Dokument die Beschwerden der Guzmán-Anwälte zurück, ihr Mandant sei infolge seiner rigorosen Haftbedingungen erkrankt.
Nach Angaben der Anwälte soll der 59-Jährige an schweren Kopfschmerzen und akustischen Halluzinationen leiden. Die Anklagebehörde erklärte dazu jedoch, dass die derzeitigen Haftbedingungen des in Mexiko zwei Mal unter spektakulären Umständen aus dem Gefängnis ausgebrochenen Drogenbosses aufrechterhalten werden müssten.
Die Staatsanwälte wiesen auch den Vorwurf zurück, dass Guzmán in dem Hochsicherheitsgefängnis MCC im Stadtteil Manhattan in fast vollständiger Isolation gehalten werde. Vielmehr erhalte er fast täglich mehrstündige Besuche. Bei den angeblichen Halluzinationen handle es sich lediglich um die Geräusche eines Radios aus einer Nachbarzelle, wie ein Besuch des Gefängnispsychologen ergeben habe.
Und von Assistenten seiner Anwälte erhalte der prominente Gefangene anscheinend sogar Englischunterricht, berichteten die Ankläger – wobei sie einen Gefängniswärter als Zeugen zitierten. Dieser soll demnach verfolgt haben, wie einer dieser Assistenten dem Drogenboss ein englisches Wort von einem Zettel vorlas, das dieser dann anscheinend nachsprach.
Der ehemalige Boss des gefürchteten Sinaloa-Kartells schloss nach mexikanischen Medienberichten nicht die Grundschule ab und soll des Lesens und Schreibens weitgehend unkundig sein. Bevor er in das Drogengeschäft einstieg, verkaufte er Süssigkeiten und Obst.
«El Chapo» war Mitte Januar von den mexikanischen Behörden an die USA ausgeliefert worden. Er wartet nun auf seinen Prozess. Guzmán ist unter anderem wegen Waffenvergehen und Drogenhandels angeklagt, ihm droht lebenslange Haft. (sda/afp)