20. Januar 2017, 11.55 Uhr: Donald Trump legt dem Supreme-Court-Richter John Roberts den Eid ab. Sieben Stunden später, 18.53 Uhr, setzt Trump seinen ersten Tweet als US-Präsident ab und schreibt: «Der 20. Januar 2017 wird als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem die Bürger wieder die Herrscher dieser Nation wurden.»
January 20th 2017, will be remembered as the day the people became the rulers of this nation again.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 20. Januar 2017
Seither ist viel passiert. Trump feuert von seinem Account Tweets ab wie Gewehrsalven. Twitter ist das Sprachrohr des Präsidenten. Oft sind es zwischen zehn und 15 pro Tag, manchmal auch mehr. 2596 Tweets, Retweets und Antworten sind es insgesamt, die Trump im vergangenen Jahr in die Öffentlichkeit katapultiert hat.
Die Internetseite socialbearing.com ermittelt für jeden einzelnen Twitter-User einen Twitter User Quality Index, den TUQI-Score. Berechnet wird der Score mit verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Anzahl Follower, der Anzahl verschickter Tweets und Reaktionen darauf. Der Score von Donald Trump liegt bei 597,78 Punkten.
Als Vergleich: Katy Perry, die Person mit den meisten Twitter-Followern (108 Millionen) weltweit, erreicht einen TUQI-Score von 381,87. Auch Justin Bieber oder Barack Obama, die bei weitem mehr Follower haben als Trump, erreichen nicht einmal annähernd den Score des aktuellen US-Präsidenten.
Das liegt vor allem am Tagesdurchschnitt verschickter Tweets und den Reaktionen darauf. Denn die sind bei Donald Trump extrem hoch. Die Tweets von Trump wurden knapp 120 Milliarden Mal gesehen und 208 Millionen Mal gelikt.
Immer wieder greift Trump zu seinem Handy, einem iPhone, und macht seinem Ärger Luft. Kim Jong Un, Theresa May oder Flugzeughersteller Boeing – sie alle mussten schon daran glauben.
Wenn man den Inhalt der Tweets von Donald Trump genauer unter die Lupe nimmt, findet man viele wiederkehrende Elemente. Denn Trump benutzt in seinen Tweets vor allem ein Wort am häufigsten, wie die folgende Word Cloud zeigt.
Bei den Hashtags, die der US-Präsident benutzt, sieht es ähnlich aus. Auch hier bedient er sich immer wieder am gleichen Hashtag: #maga, «Make America Great Again».
Die meisten Tweets verschickte Trump im September. Am 30. September 2017 waren es ganze 34 Tweets. Inmitten der Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan «Maria», der das US-Aussengebiet Puerto Rico stark verwüstete, wusste Trump, wer der Schuldige war. Er wetterte gegen die Bürgermeisterin von San Juan und attestierte ihr Führungsschwäche. Und auch die Fake-News-Medien mussten daran glauben. Und das alles vor 12 Uhr mittags.
...Such poor leadership ability by the Mayor of San Juan, and others in Puerto Rico, who are not able to get their workers to help. They....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. September 2017
Fake News CNN and NBC are going out of their way to disparage our great First Responders as a way to "get Trump." Not fair to FR or effort!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. September 2017
Doch die meisten Likes erhielt er nicht am 30. September, sondern am 12. November. Damals ärgerte sich Trump in einem ziemlich bildlich formulierten Tweet über den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un mit den Worten: «Warum beleidigt mich Kim Jong Un, indem er mich ‹alt› nennt, wenn ich ihn NIE ‹klein und fett› nennen würde? Ich versuche wirklich ganz fest, sein Freund zu sein – und vielleicht wird das eines Tages sogar passieren.»
Why would Kim Jong-un insult me by calling me "old," when I would NEVER call him "short and fat?" Oh well, I try so hard to be his friend - and maybe someday that will happen!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. November 2017
Die meisten Retweets, nämlich über 360'000, erhielt ein Video, das Trump getwittert hatte. Das Video sorgte für viel Aufruhr. Darin zu sehen ist eine Szene an einem Wrestling-Match, in der Trump einen Mann verprügelt, auf dessen Kopf das Logo des US-Senders CNN prangt.
#FraudNewsCNN #FNN pic.twitter.com/WYUnHjjUjg
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. Juli 2017
Noch nie hat ein Präsident in den sozialen Medien für so viel Aufruhr gesorgt wie Donald Trump. Und er wird mit seinen Tweets auch in den folgenden drei Amtsjahren noch für rege Diskussionen sorgen.