Nach den rassistischen Ausschreitungen vom Samstag in Charlottesville ging ein Foto viral. Es zeigt einen schwarzen Polizisten, der Mitglieder des Ku Klux Klan und andere Rechtsextreme beim Aufmarsch in der Universitätsstadt im US-Bundesstaat Virginia beschützt.
Es ist eine ebenso beeindruckende wie bedrückende Aufnahme: Ein Afroamerikaner hilft Menschen, die ihn hassen, bei der Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäusserung. User in den sozialen Medien meinten, das Foto habe eine Auszeichnung verdient, am besten den Pulitzer-Preis, die höchste Ehrung im US-Journalismus.
Who took this photo? Should be nominated for a Pulitzer. A black police officer protecting a group of men who wish him harm. Incredible. pic.twitter.com/bONDFgr9ap
— Yashar Ali (@yashar) 12. August 2017
Die Bild hat nur einen Schönheitsfehler. Es wurde nicht an der Kundgebung vom Samstag aufgenommen, sondern ist mehr als einen Monat alt. Der Urheber lässt sich nicht genau ermitteln, wie Buzzfeed berichtet. Einer der ersten Uploads stamme von einem gewissen Keven Quillon, der das Foto am 9. Juli auf Instagram gepostet habe.
Beim abgebildeten Polizisten handle es sich um Darius Ricco Nash, den Ehemann seiner Nichte, schrieb Quillon. Er sei tags zuvor im Einsatz gewesen und habe nicht nur von den KKK-Mitgliedern hasserfüllte Bemerkungen gehört, sondern auch von den Gegendemonstranten der Black-Lives-Matter-Bewegung. Diese konnten es offenbar nicht ertragen, dass ein Schwarzer die Rassisten beschützte.
Tatsächlich fand bereits am 8. Juli in Charlottesville eine rechtsradikale Kundgebung gegen die geplante Entfernung des Denkmals von Südstaaten-General Robert E. Lee statt. Sie artete ebenfalls in Gewalt aus, die Polizei musste Tränengas einsetzten. Es scheint logisch, dass das Foto an jenem Tag entstand. Eine starke Aufnahme bleibt es so oder so. (pbl)