Am 5. Oktober platzt die Bombe: Harvey Weinstein wird beschuldigt, drei Frauen vergewaltigt und dutzende weitere sexuell belästigt zu haben. Die Wirkkraft des Ereignisses ist enorm: Unter dem Hashtag #metoo twittern tausende Frauen von sexueller Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung.
Das Schweigen bricht. Innert nur eines Monats kommen mutmassliche Vergehen von 20 weiteren mächtigen Amerikanern aus dem Show Business ans Licht. Die «New York Times» hat sie aufgelistet.
Anschuldigung: Drei Frauen vergewaltigt. Sexueller Angriff und Belästigung von dutzenden Frauen. Er soll vor ihnen masturbiert, sich ausgezogen und sie betatscht haben.
Die Folgen: Von seiner Firma gefeuert und aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen.
Seine Antwort: «Ich erkenne, dass die Art und Weise, wie ich mich in der Vergangenheit mit Kollegen verhalten habe, eine Menge Schmerzen verursacht hat, und ich entschuldige mich aufrichtig dafür.» Er bestritt die Vorwürfe von Sex ohne Einvernehmen.
Viacom fires Chris Savino, creator of The Loud House on @NickAfrica (@DStv 305) over sexual harassment claims:https://t.co/0qtYFmdio5 pic.twitter.com/aGXK1ZQhsl
— TVwithThinus (@TVwithThinus) 20. Oktober 2017
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung und ungewollte sexuelle Avancen bei zwölf Frauen.
Die Folgen: Gefeuert.
Seine Antwort: «Es tut mir zutiefst leid und ich schäme mich.»
Robert Scoble departs his augmented reality company following sexual harassment claimshttps://t.co/nYCfMfYu37 #BlueWebOnline pic.twitter.com/qsImDTZI2b
— Blue Web (@BlueWebOnline) 8. November 2017
Anschuldigung: Sexueller Angriff auf mindestens zwei Frauen.
Die Folgen: Rücktritt.
Seine Antwort: «Jede der Frauen, die aufgetreten sind, benutzte Körner der Wahrheit, um falsche Erzählungen zu verkaufen.»
Vox Media Fires Editorial Director Lockhart Steele Over Sexual Misconduct https://t.co/p9riUILkIG via @MediaPost pic.twitter.com/J48MbaIbIY
— MPA (@mpamagmedia) 25. Oktober 2017
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung von mindestens einer Person, einschliesslich unerwünschter Küsse.
Die Folgen: Gefeuert.
Seine Antwort: Der Geschäftsführer von «Vox Media» sagte, dass Steele zugegeben habe, «sich an einem Verhalten zu beteiligen, das mit unseren Grundwerten unvereinbar ist und nicht toleriert wird».
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung.
Die Folgen: Rücktritt.
Seine Antwort: «Ich bin allein für meine moralischen Fehler verantwortlich. Das ist nicht die Art und Weise, wie der Chef eines Unternehmens wie unseres hätte handeln sollen.»
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung von Models.
Die Folgen: Darf nicht mehr für Condé Nast arbeiten.
Seine Antwort: «Viele seiner beruflichen Interaktionen mit Personen waren sexueller und expliziter Natur, aber alle Personen seiner Arbeit nahmen einvernehmlich teil», sagte eine Sprecherin.
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung von mehreren Frauen.
Die Folgen: Gefeuert und Publikation eines Magazins abgebrochen.
Seine Antwort: «Für meine Verstösse gegen einige meiner Kollegen in der Vergangenheit biete ich eine erschütterte Entschuldigung an und bitte um ihre Vergebung.»
People: The Sexual Harassment Allegations against Knight Landesman—What We Know So Far https://t.co/CbPX0fCVD9 pic.twitter.com/RfoYIFMPlM
— A R T C U B E (@artcube) 4. November 2017
Anschuldigung: Sexuelle Belästigung und Begrapschen von mindestens neun Frauen.
Die Folgen: Rücktritt.
Seine Antwort: «Ich erkenne voll und ganz an, dass ich gewisse Grenzen getestet habe, an deren Korrektur ich hart arbeite.»
Anschuldigung: Najera, Halperin (NBC News und MSNBC, Autor von «Game Change») und Baker (E!News-Korrespondent) werden alle der sexuellen Belästigung beschuldigt, Halperin soll mindestens 5 Frauen angegangen haben, Baker zwei.
Die Folgen: Najera tritt zurück, Halperin wird gefeuert, sein Buchprojekt und seine HBO-Adaption gestoppt. Baker wird ebenfalls sofort aus dem Studio geholt.
Ihre Antworten: «Diese grässlichen Diffamierungen brechen uns das Herz», lässt Najeras Familie in einem Statement verlauten. Halperin betreut: «Es tut mir aufrichtig leid für die Schmerzen, die ich in meiner Vergangenheit verursacht habe. Ich entschuldige mich bei den Frauen, die ich nicht richtig behandelt habe.» Baker: «Diese anonymen Beschuldigungen verstören mich. Ich nehme sie sehr ernst.»
Anschuldigung: Sexuelle Übergriffe auf mehrere Männer.
Die Folgen: Von «House of Cards» freigestellt und aus anderen Projekten geschmissen.
Antwort: Kevin Spacey nehme sich jetzt Zeit für eine Behandlung, sagte sein Sprecher in einem Statement.
Anschuldigung: Weibliche Angestellte reklamierten.
Die Folgen: Rücktritt.
Die Antwort: «Frauen sorgen sich seit langem berechtigt über den Respekt, der ihnen am Arbeitsplatz entgegengebracht wird. Viele Männer müssen da noch viel lernen. Auch ich. Ich hoffe auf eine Entwicklung und unterstütze das.»
Anschuldigungen: Musikjournalist Klirt Webster soll Frauen sexuell genötigt und belästigt haben, Andy Dick soll Frauen sexuell belästigt und begrapscht haben, Michael Oreskes, Newschef bei NPR und Ex-New-York-Times-Journalist wird ebenfalls der sexuellen Belästigung von drei Frauen beschuldigt.
Die Folgen: Webster und Oreskes treten zurück, Dick wird gefeuert.
Die Antworten: Webster lässt verlauten, er habe immer nur einvernehmliche Beziehungen geführt, Dick bestreitet jegliche Vorwürfe, Oreskes sagt: «Es tut mir sehr leid für die Leute, die ich verletzt habe. Mein Verhalten war falsch und unentschuldbar.»
Anschludigungen: Ratner (Produzent und Regisseur) wird beschuldigt, sechs Frauen genötigt, belästigt und vergewaltigt zu haben. Hoover soll Frauen sexuell belästigt und unangemessene Nachrichten verschickt haben.
Die Folgen: Ratner beendet die Arbeit bei Warner Bros., Hoover gibt seine leitende Position auf, bleibt aber in der Legislatur.
Die Antworten: Ratner verklagt die Frauen, die ihn beschuldigen. Hoover sagt, er habe nie etwas wollen, dass nicht einvernehmlich gewesen sei. Es tue ihm leid.
Anschuldigung: Der Co-Chef von Primary Wave Entertainment soll vier Frauen sexuell belästigt haben.
Die Folgen: Rücktritt.
Die Antwort: Sein Anwalt teilt mit, Guillod bestreite jegliche Vorwürfe.
Anschuldigung: Der Direktor der Armory Show art fair soll fünf Frauen sexuell belästigt und begrapscht haben.
Die Folgen: Ersetzt.
Die Antwort: «Falls mein Verhalten als respektlos wahrgenommen worden ist, tut mir das sehr leid. Es wird nicht mehr vorkommen.»
Anschuldigung: Der Komiker soll fünf Frauen sexuell angegangen und vor ihnen masturbiert haben, ohne dass sie das wollten.
Die Folgen: Eine Filmveröffentlichung und eine Comedy-Sendung wurden gestrichen, Medienunternehmen beendeten die Zusammenarbeit.
Seine Antwort: «Die Geschichten sind wahr. Ich bereue alles.»
In the world of VC, harassment claims aren’t necessarily a deal killer https://t.co/EJnALqxRz1 #TC #VentureCapital #stevejurvetson pic.twitter.com/Gwzv6z9UDf
— Alex Budin (@alexbudin_) 9. Dezember 2017
Anschuldigung: Der Tesla-Verwaltungsrat soll sich sexuell nicht angemessen verhalten haben.
Die Folgen: In der eigenen Firma zurückgetreten, vom Tesla-Verwaltungsrats-Posten beurlaubt.
Seine Antwort: «Lasst mich eines klar und deutlich machen: Keine dieser Anschuldigungen ist wahr.»
Anschuldigung: Der Senator soll mehrere Frauen gewaltsam geküsst und begrapscht haben.
Die Folgen: Al Franken wird als Senator zurücktreten.
Seine Antwort: «Nichts, gar nichts, was ich als Senator getan habe, würde Schande über diese Institution bringen und ich bin zuversichtlich, dass mir die Ethik-Kommission zustimmen würde.»
Die Anschuldigung: Der Vorsitzende der «Florida Democratic Party» habe unangemessenes Verhalten an den Tag gelegt und sexistische Kommentare von sich gegeben.
Die Folgen: Stephen Bittel ist von seinem Posten zurückgetreten.
Seine Antwort: «Mein Ziel war immer sicherzustellen, dass sich jedes Parteimitglied sicher fühlt. Es scheint, als dass mir dies nicht gelungen ist. Ich werde mich verbessern.»
Die Anschuldigung: Sexuelle Belästigung zweier Frauen.
Die Folgen: Von seinen Geschäften zurückgetreten.
Seine Antwort: «Ich wurde zwar nie gewalttätig, doch in einigen meiner Beziehungen der letzen Jahrzehnte war ich unbedacht und taktlos. Dafür möchte ich mich entschuldigen.»
Die Anschuldigung: Der NBC «Today»-Moderator soll sich unangemessen gegenüber mindestens einer Frau verhalten haben.
Die Folgen: Matt Lauer wurde von NBC entlassen.
Seine Antwort: «Ein paar Dinge, die über mich erzählt werden sind nicht wahr, doch es ist genug Wahrheit in den Geschichten vorhanden, so dass ich mich schämen muss.»
Die Anschuldigung: Sexueller Missbrauch von neun Frauen, darunter Teenager.
Die Folgen: Das Theater hat die Verbindungen zu Horovitz unterbrochen und zwei Aufführungen wurden gestrichen.
Seine Antwort: «Zu hören, dass ich Schmerz verursacht habe ist frustrierend, genauso wie dass ich eine Linie überschritten haben soll mit Leuten, die mich als Mentor sahen.»
Die Anschuldigung: Der Schauspieler («Face/Off – im Körper des Feindes», «die wilden Siebziger»)
Die Folgen: Masterson wurde von der Netflix-Serie «The Ranch» entlassen.
Seine Antwort: «Seit Tag eins dementiere ich diese abscheulichen Vorwürfe. Ich wurde noch nie für ein Verbrechen verurteilt, geschweige denn angeklagt.»
Lorin Stein, editor of The Paris Review, resigns after misconduct investigation https://t.co/vr84PsYMcp pic.twitter.com/SzFuDoBb7A
— New York Daily News (@NYDailyNews) 7. Dezember 2017
Die Anschuldigung: Der Redaktor des Paris Review soll Frauen ohne deren Zustimmung berührt haben.
Die Folgen: Lorin Stein ist von seiner Arbeitsstelle zurückgetreten.
Seine Antwort: «Ich erkenne jetzt, dass meine Art und mein Benehmen für meine Kollegen erniedrigend war.»
Die Anschuldigung: Der Arizona-Abgeordnete soll zwei Mitarbeiterinnen gefragt haben, ob sie ein Kind für ihn austragen würden.
Die Folgen: Franks ist von seinem Abgeordneten-Job zurückgetreten.
Seine Antwort: «Ich war offensichtlich nicht einfühlsam genug in einem sehr persönlichen Thema.»
“CLICK”: CNN Contributing Host Ryan Lizza Fired from New Yorker… https://t.co/Aw8Qx7SvFO pic.twitter.com/LvE3bC1QPM
— TheLastRefuge (@TheLastRefuge2) 11. Dezember 2017
Die Anschuldigung: Dem CNN-Politik-Analyst wird unangemessenes sexuelles Verhalten vorgeworfen.
Die Folgen: Er wurde von seinem Arbeitgeber, dem Magazin «The New Yorker» freigestellt.
Seine Antwort: «Ich bin bestürzt darüber, dass der New Yorker eine respektvolle Beziehung zu einer Frau als etwas unangemessenes charakterisiert.»
Die «New York Times» aktualisiert die Liste laufend.
(dwi/cma/bal)