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Trump macht Mexiko schwere Vorwürfe und droht: «Ich werde ihren Goldesel stoppen»

Trump macht Mexiko schwere Vorwürfe und droht: «Ich werde ihren Goldesel stoppen»

02.04.2018, 09:0602.04.2018, 09:15
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US-Präsident Donald Trump hat Mexiko im Streit um die Einwanderungspolitik mit einem Ende des Freihandelsabkommens Nafta gedroht. Die Mexikaner müssten «die grossen Drogen- und Menschenströme stoppen oder ich werde ihren Goldesel Nafta stoppen», schrieb Trump am Ostersonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Mexiko tue im Grunde nichts, um Menschen davon abzuhalten, vom Süden her nach Mexiko und dann in die USA einzuwandern, schrieb Trump. «Sie lachen über unsere dummen Einwanderungsgesetze.»

Trumps Twitterbotschaften waren offenbar eine Reaktion auf einen «Migrantenkreuzweg», mit dem derzeit hunderte Zentralamerikaner durch Mexiko in Richtung US-Grenze unterwegs sind.

Migranten-Treck Richtung Norden

Eine Organisation mit dem Namen «People without borders» (Menschen ohne Grenzen) hat die Aktion organisiert, um zentralamerikanischen Migranten zu helfen, sich vor kriminellen Banden oder schikanöser Behandlung durch Behörden zu schützen. Der Zug startete mit zunächst 40 Menschen, die aus Zentralamerika kommend im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas eintrafen.

epa06636079 US President Donald J. Trump waves as he walks across the South Lawn of the White House to depart by Marine One, in Washington, DC, USA, 29 March 2018. Trump travels to Ohio to deliver rem ...
Österliche Twitter-Tirade: Donald Trump.Bild: EPA/EPA

Von dort setzte sich der Zug am 25. März weiter Richtung Norden in Bewegung; inzwischen umfasst er rund 1500 Migranten, die zumeist in Bussen unterwegs sind. Nächste Station ist der Bundesstaat Veracruz. Am Sonntag machte die bei Trump besonders beliebte Fernsehshow «Fox and Friends» auf Twitter auf den Treck aufmerksam, was Trump womöglich zu seiner scharfen Äusserung veranlasste.

Die Regierung in Washington verhandelt derzeit mit Kanada und Mexiko neu über das 1994 geschlossene Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta. Trump hat bereits mehrfach damit gedroht, das Abkommen aufzukündigen, sollten den Vereinigten Staaten von den beiden Nachbarstaaten keine besseren Bedingungen zugestanden werden.

Mexikaner wollen nicht «Pinata» der USA sein

Die beiden führenden Präsidentschaftskandidaten in Mexiko wiesen Trumps Vorwürfe scharf zurück. Bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA sagte der Linkspopulist Andrés Manuel López Obrador, im Falle seines Wahlsiegs werde Mexiko nicht länger die «Pinata» der USA sein. Pinatas sind mit Süssigkeiten gefüllte Figuren aus Pappmaché, die mexikanische Kinder bei Geburtstagsfeiern mit einem Stock zerschlagen.

epa06641183 Mexican presidential candidate, Andres Manuel Lopez Obrador, speaks during the launch of his campaign in Ciudad Juarez, Mexico, 01 April 2018. Mexico will hold presidential elections on 01 ...
«Weder Mexiko noch das mexikanische Volk werden die Pinata einer ausländischen Regierung sein»: Andrés Manuel López Obrador.Bild: EPA/EFE

«Wir werden uns gegenüber der US-Regierung sehr respektvoll verhalten», erklärte Obrador, der in den Umfragen derzeit mit 40 Prozent klar in Führung liegt. Die US-Regierung müsse aber auch die Mexikaner respektieren. «Weder Mexiko noch das mexikanische Volk werden die Pinata einer ausländischen Regierung sein», sagte der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Mexiko-Stadt.

Der Kandidat der konservativen PAN, Ricardo Anaya, sagte bei einem Auftritt in San Juan de los Lagos, Mexiko werde trotz der jüngsten Vorwürfe Trumps bei seiner «starken und würdevollen Haltung» bleiben. «Wir brauchen eine neue Beziehung mit geteilter Verantwortung und gegenseitigem Respekt», forderte Anaya, der in den Umfragen bei 20 Prozent liegt.

In Mexiko wird am 1. Juli der Nachfolger des scheidenden Präsidenten Enrique Peña Nieto gewählt. Der dritte Kandidat ist der frühere Finanzminister José Antonio Meade, der als Parteiloser für die Regierungspartei PRI antritt. Die PRI steht in den Umfragen so schlecht da, dass sie erstmals in ihrer Parteigeschichte einen Spitzenkandidaten ins Rennen schickt, der nicht aus den eigenen Reihen stammt. (sda/afp)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlafwandler
02.04.2018 09:19registriert November 2015
Kurze Frage zur Staatskunde der USA, vielleicht kennt sich da jemand aus: Hat der POTUS tatsächlich die Macht, ein solch grosses internationales Abkommen im Alleingang zu versenken? Braucht es dafür nicht noch irgendeinen demokratischen Entscheid?
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der_senf_istda
02.04.2018 14:02registriert Juni 2017
Die gigantische Nachfrage nach Drogen in den USA ist die Grundlage der mexikanischen Drogenkartelle und damit auch verantwortlich für enorme Gewalt in Mexiko.
Vor diesen Verhältnissen fliehen die Mexikaner.
Die USA sollte jetzt endlich ihr Drogenproblem lösen.
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