Bei Zusammenstössen in der US-Stadt Ferguson ist mindestens ein Demonstrant verletzt worden. Rund zwei Dutzend Schüsse wurden am späten Sonntagabend (Ortszeit) in der Kleinstadt im Bundesstaat Missouri abgefeuert, ein Demonstrant lag verletzt am Boden.
Dies berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei im County St.Louis erklärte auf Twitter, es seien mehrere Schüsse abgegeben worden. Wer geschossen hatte, war zunächst unklar.
Multiple shots fired in Ferguson. Please leave the area of Ferguson and West Florissant.
— St. Louis County PD (@stlcountypd) 10. August 2015
In Ferguson hatten am Sonntag hunderte Menschen bei einer Kundgebung an die tödlichen Polizeischüsse auf den schwarzen Jugendlichen Michael Brown vor genau einem Jahr erinnert. Unter anderem verharrten die Demonstranten am Sonntag viereinhalb Minuten lang in Schweigen – in Erinnerung an die viereinhalb Stunden, die die Leiche des 18-Jährigen auf der Strasse gelegen hatte, bevor sie weggebracht wurde.
Zudem wurden zwei weisse Tauben in die Luft gelassen. Viele Teilnehmer trugen T-Shirts mit dem Abbild Browns; andere hielten Schilder mit Aufschriften wie «Stoppt das Töten von schwarzen Kindern».
Am Abend wuchsen dann die Spannungen, als mindestens ein Geschäft geplündert wurde. Etwa 50 Menschen plünderten einen Schönheitssalon in Ferguson.
Brown war am 9. August 2014 nach einem Handgemenge vom weissen Polizisten Darren Wilson in Ferguson mit mehreren Schüssen getötet worden. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der Jugendliche unbewaffnet war.
Browns Tötung und der spätere Verzicht auf einen Strafprozess hatten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten geführt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. (wst/sda/afp)