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So mischt die «Ivanka Trump Nordkoreas» die Olympia-Politik auf

Kim Yo Jong, sister of North Korean leader Kim Jong Un, center, arrives at Incheon International Airport in Incheon, South Korea, Friday, Feb. 9, 2018. A high-level North Korean government delegation  ...
Kim Yo Jong, die «Ivanka Trump Nordkoreas».Bild: AP/YONHAP

So mischt die «Ivanka Trump Nordkoreas» die Olympia-Politik auf

PR-Coup oder ernsthafte Annäherung? Mit ihrer historischen Charme-Offensive hat Kims jüngste Schwester in der Korea-Geschichte ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die aufregendsten Momente ihres Trips. 
12.02.2018, 04:1112.02.2018, 09:29
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Wäre der Tanz auf dem diplomatischen Parkett eine olympische Disziplin, dann hätte Kim Jong Uns jüngste Schwester Kim Yo Jong eine Goldmedaille verdient. Mit ihrer Charme-Offensive liess sie Drohgebärden ihres Bruders zumindest für einige Tage vergessen. Medien feiern Kims rechte Hand schon als «Ivanka Trump Nordkoreas.»

Yo Jong spricht übrigens womöglich sogar Berndeutsch. Wie ihr Bruder besuchte die mittlerweile 31-Jährige während ihrer Kindheit eine Schule in Köniz BE. 

Die aussergewöhnlichsten Momente ihres historischen Südkorea-Trips: 

Der Handshake mit Alain Berset

Eben, spricht sie jetzt Berndeutsch oder nicht? Vielleicht weiss Bundespräsident Alain Berset die Antwort darauf. Beim Spiel der Schweizer Eishockey-Damen gegen das vereinte Korea traf er Yo Jong auf der Tribüne. Als sie ihn bei der Begrüssung anstrahlte, tätschelte Berset mit beiden Händen ihre Hand. 

Aber über was hat Berset mit der Korea-Politikerin geplaudert? Die Schweiz freue sich, an diesem historischen Moment teilzuhaben, sagte ihr Bundespräsident Berset laut einem Sprecher. 

Die Treffen mit Südkoreas Präsident

South Korean President Moon Jae-in, right, shakes hands with Kim Yo Jong, North Korean leader Kim Jong Un's sister, at the presidential house in Seoul, South Korea, Saturday, Feb. 10, 2018. A rar ...
Kim Yo Jong traf den südkoreanischen Premier Moon gleich vier Mal. Bild: AP/Yonhap

Während ihrer dreitägigen Visite traf Kims Schwester den südkoreanischen Staatschef Moon Jae-in gleich vier Mal. Und sie lud die Südkoreaner an ein Gipfeltreffen mit ihrem Bruder ein. «Wir hoffen, Sie bald in Pjöngjang zu sehen», erklärte sie. Ihre Regierung setze darauf, dass Präsident Moon auf dem Weg zur Wiedervereinigung ein «neues Kapitel» aufschlage.

Am Sonntag verfolgten die beiden einen Auftritt des nordkoreanischen Orchesters. «Bleiben sie gesund. Und stellen sie sicher, dass Präsident Moon nach Nordkorea kommt», sagte sie der südkoreanischen First Lady danach bei einem Essen, wie südkoreanische Medien berichten. 

South Korean President Moon Jae-in, right, receives a letter from Kim Yo Jong, North Korean leader Kim Jong Un's sister, at the presidential house in Seoul, South Korea, Saturday, Feb. 10, 2018.  ...
Hier übergibt sie die Einladung. Bild: AP/Yonhap

Es wäre das erste Treffen von Moon und Kim überhaupt und der erste Korea-Gipfel seit 2007. 

Der Einmarsch am Flughafen

Ja, Nordkorea kann tatsächlich lachen! Umringt von unzähligen Bodyguards schritt Kim Yo Jong  durch den Flughafen von Seoul. 

Die Amerikaner schauen weg

Das plötzliche Tauwetter zwischen Nord- und Südkorea hinterlässt in den USA grosse Skepsis. US-Vizepräsident Mike Pence vermied es jedenfalls tunlichst, Kims Schwester bei der Eröffnungsfeier auch nur einen Blick zuzuwerfen. Pence sprach im Zusammenhang mit der Einladung von einer «Propaganda-Farce».

Der US-Verteidigungsminister hingegen erklärte am Sonntag, es sei «zu früh, um zu sagen (...), ob das irgendeine Zugkraft haben wird, wenn die Olympischen Spiele erst vorbei sind».

FILE - In this May 10, 2016, file photo, North Korean leader Kim Jong Un, right, and his sister Kim Yo Jong watch a military parade at Kim Il Sung Square in Pyongyang, North Korea. South Korea’s Unifi ...
Kim Yo Jong mit ihrem Bruder Jong Un. Bild: AP/Kyodo News

Nordkorea könne mit seiner Charmeoffensive gegenüber Südkorea keinen Keil zwischen Seoul und Washington treiben. «Ich weiss, dass die Leute nach einem Keil zwischen Südkorea und den USA suchen», sagte Mattis am Sonntag auf einem Flug nach Rom. «Es gibt da keinen Keil.»

Die Proteste

Trotz der wohlwollenden Medienberichterstattung über den Besuch der Kim-Schwester stehen viele Südkoreaner der vorsichtigen Annäherung kritisch gegenüber. Hunderte Menschen demonstrierten in Seoul gegen das Kim-Regime. Nordkoreanischen Flaggen wurden angezündet. «Das ist ein gefakter Frieden», sagte eine Demonstrantin zu CNN. 

(amü)

Nordkorea: Dritter Raketentest in einem Monat

Video: srf/SDA SRF
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ujay
12.02.2018 05:03registriert Mai 2016
Eine Nordkorealösung gibt es nur ohne Einmischung der USA, für die asiatische Verhaltensweise schon immer fremd war. Die regionlen Player China und Japan sind gefragt. Für die ist klar, dass eine Wiedervereinigung der beiden Korea in absehbarer Zeit nicht möglich ist ohne wirtschaftlichen Kollaps.
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Watcherson
12.02.2018 06:48registriert Dezember 2017
„Trotz den wohlwollenden Medienberichterstattung über den Besuch der Kim-Schwester stehen viele Südkoreaner der vorsichtigen Annäherung. „

Was bitte soll das heissen?
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