International
USA

Zum zweiten Mal in diesem Jahr: US-Notenbank erhöht Leitzins

Federal Reserve Chair Janet Yellen speaks in Washington, Wednesday, June 14, 2017, to announce the Federal Open Market Committee decision on interest rates following a two-day meeting. The Federal Res ...
Fed-Chefin Janet Yellen.Bild: Susan Walsh/AP/KEYSTONE

Zum zweiten Mal in diesem Jahr: US-Notenbank erhöht Leitzins

Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinszügel zum zweiten Mal binnen weniger Monate angezogen und noch einen weiteren Schritt in diesem Jahr signalisiert.
14.06.2017, 20:1715.06.2017, 08:03
Mehr «International»

Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen erhöhten den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld am Mittwoch um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Experten hatten damit gerechnet, da praktisch Vollbeschäftigung herrscht. Zuletzt straffte die Fed die Zinsen im März. Allerdings fiel die Entscheidung auch dieses Mal nicht einstimmig. Das Führungsmitglied Neel Kashkari wollte keine Erhöhung.

Mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,3 Prozent hat die Fed Vollbeschäftigung praktisch erreicht. Sie strebt als weiteres Ziel eine Inflation von zwei Prozent an. Dabei achtet die Fed besonders auf Preisveränderungen bei den persönlichen Ausgaben der Konsumenten. In diesem Inflationsmass werden die schwankungsreichen Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert. Dieser Wert lag zuletzt allerdings mit 1,5 Prozent noch unter der Zielmarke.

ARCHIVBILD ZUR ANHEBUNG DES LEITZINSES DURCH DIE US-NOTENBANK, AM MITTWOCH, 14. JUNI 2017 - The U.S. Federal Reserve Bank Building, home to the Board of Governors of the Federal Reserve System, is see ...
Die US-Notenbank wird zum zweiten Mal aktiv.Bild: AP

Unveränderter Zinsausblick

Die Notenbank will keine Überhitzung der Wirtschaft riskieren, falls die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Steuerreform und massive Investitionen in die Infrastruktur einen kräftigen Schub bringen sollten. Aus den neuen Prognosen der Währungshüter geht zudem hervor, dass sie für das Jahresende mit einem Zinsniveau von 1,375 Prozent rechnen. Dies würde einem weiteren Schritt nach oben entsprechen. Die US-Notenbank tastete damit ihren bisherigen Zinsausblick für 2017 nicht an.

Die Geldpolitik der US-Notenbank gilt international noch immer als wegweisend. Die Federal Reserve beschreitet jedoch seit ihrer ersten Anhebung nach der Finanzkrise im Dezember 2015 einen genauso vorsichtigen wie kontinuierlichen und wohl kommunizierten Kurs. Die Notenbanker um ihre Chefin Janet Yellen tun alles, um eine Verunsicherung der Märkte zu verhindern. Insofern haben Marktteilnehmer die Möglichkeit, sich intensiv auf die einzelnen Schritte vorzubereiten.

Zinsschere geht weiter auf

Die Bankenbranche fordert seit längerer Zeit, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Kurs der US-Notenbank mitgehen solle. Doch kurzfristig ist dies nicht zu erwarten. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt in vielen Ländern Europas gibt eine solche Straffung der Geldpolitik derzeit noch nicht her. Hinzu kommen massive politische Unsicherheiten, etwa durch die jüngsten Terrorattacken und durch den ungewissen Ausgang der Brexit-Verhandlungen mit Grossbritannien.

Die EZB plant bis Ende des Jahres noch umgekehrt: Es sollen weiter Anleihen aufgekauft werden, also noch mehr billiges Geld in die Märkte gepumpt werden. Dadurch grenzt die EZB auch den Spielraum für die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein. So dürfte die Ära der ultratiefen Zinsen in der Schweiz nach Einschätzung von Experten noch mindestens ein Jahr andauern. Erwartet wird demnach, dass die SNB bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor unverändert bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent belassen wird. Der Strafzins, den Banken für ihre Einlagen bei der SNB zahlen müssen, dürfte bei minus 0,75 Prozent verharren. (sda/reu/dpa/afp)

Das sind die mächtigsten Frauen der Welt

1 / 12
Das sind die mächtigsten Frauen der Welt [20.11.16]
Die mächtigste Frau der Welt im Jahr 2016 bleibt laut dem «Forbes Magazine» Angela Merkel.
quelle: x90145 / fabrizio bensch
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Nobelpreisträger Daniel Kahneman im Alter von 90 Jahren gestorben
Der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman, der für seine Untersuchungen zum Umgang der Menschen mit Geld mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Das teilte die US-Elite-Universität Princeton am Mittwoch mit. Kahneman lehrte bis zu seinem Tod in Princeton im US-Bundesstaat New Jersey.

Zur Story