Donald Trump drängt Peking, im Atomkonflikt mit Nordkorea aktiver zu werden. Dann sei die Krise «einfach und schnell» gelöst. Beim Reizthema Handel kommt man sich näher – und verspricht einander Milliarden-Deals.
Auf Donald Trumps Asienreise ist das Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Peking der wichtigste Termin: Am zweiten Tag des Besuchs demonstrierten die Männer öffentlich Harmonie und liessen üppige Handelsabkommen abschliessen. Trump drängte China ausserdem, in der Nordkorea-Frage entschiedener vorzugehen.
Mit Bezug auf den schwelenden Atomkonflikt mit der Diktatur in Nordkorea sagte Trump, die USA und China seien gemeinsam in der Lage, die Probleme der Welt zu lösen.
Er glaube an eine Lösung, «genau wie sie das tun», sagt Trump an Xi gewandt. Vor allem China sei in der Lage, die Nordkoreakrise «einfach und schnell» zu lösen. Xi werde «hoffentlich sehr hart daran arbeiten», so Trump.
Der wichtigste Termin von Trumps Asienreise: Sein Treffen mit Xi Bild: EPA/EPA
Der US-Präsident hatte im Sommer die Eskalation mit Nordkorea selbst befeuert. Mehrfach drohte er dem nuklear bewaffneten Regime in Pjöngjang, die USA könnten das Land auslöschen. Auch in Südkorea, das vor China auf Trumps Reiseroute stand, hatte er Nordkorea erneut gedroht, das Land solle die USA «nicht herausfordern».
Zum Auftakt am Donnerstag hatte Staats- und Parteichef Xi die militärische Ehrengarde für den US-Präsidenten aufmarschieren lassen. Nach der Willkommenszeremonie nahmen beide Präsidenten ihre formellen Gespräche in der Grossen Halle des Volkes auf.
Beim Handel zeigte sich Trump – zumindest öffentlich – versöhnlich: Die Handelsbilanz beider Länder sei zwar unter früheren US-Regierungen aus dem Lot geraten. Die Handelsbeziehungen würden aber künftig für beide Seiten fair sein. Xi sagte, für sein Land sei «Zusammenarbeit die einzige echte Wahlmöglichkeit, nur Abkommen, bei denen beide gewinnen» könnten in eine «noch bessere Zukunft führen», so Xi.
In Anwesenheit beider Staatschefs unterzeichneten chinesische und amerikanische Unternehmen Wirtschaftsabkommen im Wert von mehr als 200 Milliarden Dollar, unter anderem für Computer- und Autoteile sowie Triebwerke.
Allerdings sind einige der Papiere wohl eher Absichtserklärungen als echte Vertragsabschlüsse. Zur chinesischen Diplomatie gehören hoch dotierte Megaabschlüsse immer dazu, die das Parkett für politische Gespräche ebnen sollen.
Bereits am Mittwoch hatten sich die zwei Staatschefs privat getroffen, und dabei dürfte auch der Unmut der US-Regierung über das grosse amerikanische Handelsdefizit zu China Thema gewesen sein. Während Trump in Peking über künftige gute Beziehungen sprach, kritisierte sein Staatssekretär für internationale Angelegenheiten im US-Finanzministerium, David Malpass, Chinas Handelspolitik.
«Chinas unfaire Handelspraktiken sind unhaltbar und schädlich für das Wachstum und den Wohlstand der USA und vieler anderer Länder», sagte der Staatssekretär am Mittwoch in Washington. Die US-Regierung sei entschlossen, faire Handels- und Investitionsbeziehungen zu China zu unterhalten.
Malpass kritisierte zudem, dass sich Wirtschaftsreformen in China verlangsamt hätten und das ein wirtschaftlich starkes Land wie die Volksrepublik weiter Kredite von der Weltbank erhalte. China sei wohlhabend genug, um seine eigene Entwicklung zu finanzieren. 2.4 Milliarden Dollar jährliche Kreditaufnahme schadeten armen hilfsbedürftigen Ländern, die das Geld nötiger hätten.
Später am Donnerstag wollte auch Ministerpräsident Li Keqiang den US-Präsidenten empfangen. Trump trifft zudem Botschaftsmitarbeiter, für den Abend ist ein Staatsbankett geplant. (cht/dpa/Reuters)
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