International
USA

Trump belastet sich gerade selbst – und schiesst gegen Hillary

President Donald Trump speaks to members of the media before boarding Marine One at the White House, Saturday, Dec. 2, 2017, in Washington. Trump is traveling to New York for a fundraising event. (AP  ...
«Ich musste General Flynn feuern, weil er den Vizepräsidenten und das FBI belogen hat»: Donald Trump verteidigt sich. Bild: AP/AP

Trump belastet sich in der Russland-Affäre gerade selbst – und schiesst gegen Hillary

03.12.2017, 05:1403.12.2017, 08:41
Mehr «International»

Weil sein früherer Sicherheitsberater Michael Flynn mit dem FBI kooperiert, steigt der Druck auf Donald Trump immer weiter an. Umso mehr, als er sich mit einer ungeschickten Aussage gerade selbst belastet. 

«Ich musste General Flynn feuern, weil er den Vizepräsidenten  und das FBI belogen hat», twitterte Trump. «Er hat sich dieser Lügen schuldig bekannt. Es ist eine Schande, denn seine Handlungen während des Übergangs waren gesetzeskonform. Es gab nichts zu verbergen!», so der US-Präsident. Trump bezog sich damit auf Flynns Gespräche im Dezember 2016 mit dem damaligen Moskauer Botschafter in Washington, Sergej Kisljak.

Trump wusste also zum Zeitpunkt, als Flynn unter Druck zurücktrat, dass dieser neben dem Vizepräsidenten auch das FBI belogen hatte. Dies ändert die Dramaturgie der ganzen Russland-Affäre. 

FBI zieht Ermittler wegen Trump-Kritik ab
Die US-Bundespolizei FBI hat einen hochrangigen Beamten von den Ermittlungen zur Russland-Affäre abgezogen. Dieser hatte zuvor privat kritische Textmitteilungen über Präsident Donald Trump verschickt.

Wie das Büro von Sonderermittler Robert Mueller am Samstag mitteilte, wurde der stellvertretende Chef der Spionageabwehr beim FBI, Peter Strzok, unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe aus dem Team des Sonderermittlers abgezogen. Wie die «Washington Post» und die «New York Times» berichteten, wurde Strzok bereits im Sommer abgezogen. Bis dahin hatte er demnach eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen zu möglichen Absprachen zwischen dem Trump-Team und russischen Regierungsvertretern rund um die Präsidentschaftswahl 2016 gespielt.

Zuvor war er auch schon an den FBI-Ermittlungen zur Nutzung privater E-Mail-Server durch Ex-Aussenministerin Hillary Clinton beteiligt gewesen. (sda)

Demokraten attackieren Trump

Der Knackpunkt: Just am Tag nach dem Rücktritt bat Trump den damaligen FBI-Chef James Comey, die Untersuchungen gegen Flynn einzustellen. «Er ist ein guter Mann. Ich hoffe, Sie können das sein lassen», hatte Trump damals laut Comeys Aktennotizen zum FBI-Chef gesagt. Dieser hat die Aussagen unter Eid bestätigt. 

Dementsprechend wittern die Demokraten nun Morgenluft. 

«Das ist Justizbehinderung. Jetzt gibt es Trump sogar zu», schreibt der demokratische Abgeordnete Ted Lieu auf Twitter. 

Sein Parteikollege Adam Schiff sieht es ähnlich: «Warum haben Sie dann so lange gewartet, Flynn zu feuern. Warum haben Sie erst gehandelt, als der Fall an die Öffentlichkeit gekommen ist?»

Trump schiesst gegen Hillary

Derweil versucht Trump, von sich abzulenken und nimmt seine ärgste Gegenspielerin ins Visier. Er wirft dem FBI Doppelmoral vor. Während das Leben von General Flynn nun zerstört sei, werde Hillary Clinton in Ruhe gelassen. Da werde nicht mit gleich langen Ellen gemessen. 

(amü)

Donald Trump ahmt Menschen nach

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jawolaufensiedenn
03.12.2017 08:46registriert März 2017
Ich fürchte das orange Frettchen wird sich auch hier wieder rauswinden. Es hat schon hundertfach Grund gegeben ein Impeachmentverfahren ein zu leiten. Nichts ist passiert! Die GOP wird weiter hinter ihm stehen, seine ungebildeten bedauernswerten populistischen Anhänger ebenso. Ich habe inzwischen aufgehört, das verstehen zu wollen. Es ist nicht logisch nachvollziehbar, sowenig wie sich das Naziregime unter Hitler erklären lassen. Vielleicht muss die Welt regressive Erfahrungen machen, um sich hinterher weiter entwickeln zu können. Schade, uns würden bessere Wege zur Verfügung stehen...
13315
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jein
03.12.2017 08:30registriert August 2017
Falls sich nun jemand fragt ob tatsächlich mit unterschiedlichen Ellen gemessen wird: Comey hat letztes Jahr dem Kongress bestätigt, dass Clinton das FBI nicht angelogen hat, und seiner Ansicht nach Clinton und ihr Umfeld zwar grob fahrlässig, aber nicht kriminell mit der Email-Affäre umgegangen sind.

Der einzige doppelte Standard ist derjenige, wonach Trump durch Lügen den Eindruck verbreitet dass die Email-Affäre an die Brisanz der Russland-Affäre heran oder sogar darüber hinauskommt.
1199
Melden
Zum Kommentar
avatar
N. Y. P. D.
03.12.2017 09:22registriert Oktober 2015
Es ist eine Freude. Voller Schadenfreude und mit Hochgenuss schaue ich, wie dieser Hohlkopf Stück für Stück dem Abgrund näher rückt.

Meine Damen und Herren. Beweismittel Nummer 16. Tweet vom 2. Dezember 2017. So oder ähnlich stelle mir die Handlung vor, wenn der POTUS auf dem Stuhl Platz und den bestens vorbereiteten Staatsanwälten von Mueller Auskunft geben muss.

Roger ?

Ich muss halt schon wieder nachfragen, wo unser Roger ist.

Aha, er feilt sicher an einem Artikel über Trump.
Steuerrevolution in den USA.

#heutepopcornnachfüllen
9111
Melden
Zum Kommentar
30
All diese Nobelpreisträger stellen sich gegen Putin und äussern eine dringliche Warnung
In einem offenen Brief rufen hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter 40 Nobelpreisträger, zu mehr westlicher Unterstützung der Ukraine auf. Und sie warnen vor zu laschem Vorgehen gegen Putin.

«Als Mitglieder der internationalen akademischen Gemeinschaft sind wir zutiefst besorgt», heisst es in einem offenen Brief, in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ein entschlosseneres Vorgehen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin einsetzen.

Zur Story