Nach der Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Donald Trump will Palästinenserpräsident Mahmud Abbas offenbar ein geplantes Treffen mit US-Vizepräsident Mike Pence absagen. Pence sei «in Palästina nicht willkommen», sagte das ranghohe Fatah-Mitglied Dschibril Radschub am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Ramallah.
Abbas werde sich im Dezember nicht mit ihm treffen. Abbas' Büro war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Pence will vor Weihnachten nach Ägypten, Israel und in die Palästinensergebiete reisen.
Das Weisse Haus in Washington erklärte, eine Absage des geplanten Treffens mit Abbas sei «kontraproduktiv». Pence habe «weiter die Absicht, Herrn Abbas wie geplant zu treffen», sagte ein US-Regierungssprecher der Nachrichtenagentur AFP.
Trump hatte am Mittwoch mit der jahrzehntelangen Nahostpolitik seines Landes gebrochen und Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anerkannt.
Er wies das US-Aussenministerium an, sofort mit den Vorbereitungen für den Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen. Abbas warf den USA daraufhin vor, «bewusst alle Friedensbemühungen» zu untergraben.
Der endgültige Status von Jerusalem ist einer der grössten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates.
In der internationalen Gemeinschaft herrschte bislang Konsens, dass der Status der Stadt in Friedensgesprächen zwischen Israelis und Palästinensern geklärt werden muss. (sda/afp)