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Amokläufer drohte offenbar vor Tat im Internet: «Falls ihr im Nordwesten lebt, solltet ihr morgen nicht zur Schule gehen»

Rettungskräfte transportieren einen Verletzten zur Ambulanz.
Rettungskräfte transportieren einen Verletzten zur Ambulanz.
Bild: reuters

Amokläufer drohte offenbar vor Tat im Internet: «Falls ihr im Nordwesten lebt, solltet ihr morgen nicht zur Schule gehen»

An einem College im US-Bundesstaat Oregon sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Präsident Barack Obama zeigte sich erschüttert. Und forderte strengere Waffengesetze. 
01.10.2015, 20:2602.10.2015, 07:56
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Bei einer Amoklauf an einem College im US-Bundesstaat Oregon sind in der Kleinstadt Roseburg nach Angaben der Polizei mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter der Täter selbst. Sieben weitere wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor von 13 bis zu 15 Toten sowie 20 Verletzten gesprochen. 

«Diese Zahl ist die akkurateste Information, die wir derzeit haben», sagte Polizeisprecher John Hanlin, als er die Zahl der Todesopfer mit zehn angab. Von mehr Opfern war zuvor Staatsanwältin Ellen Rosenblum ausgegangen.

Die Schiesserei begann um 10.30 Uhr (Ortszeit) am Umpqua Community College. Ein College-Angestellter sagte der Nachrichtenagentur Reuters: «Studenten kamen herein gerannt, wir haben uns eingeschlossen.» 

Die Polizei teilte später mit, sie habe den 26-jährigen Täter «neutralisiert». Zunächst hiess es, der Schütze sei gefasst worden, dann aber bestätigte ein Staatsanwalt: Der Täter hat seine Bluttat nicht überlebt. Wie ein Mitschnitt des Polizeifunks zeigt, lieferten sich er und die Sicherheitskräfte einen Schusswechsel.

Mittlerweile ist die Identität des 26-Jährigen bekannt:

Obama fordert strengere Waffengesetze
«Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massenschiessereien alle paar Monate erlebt», sagte Barack Obama nach den Ereignissen in Oregon im Weissen Haus. Sowohl die Berichterstattung in den Medien als auch die anschliessende Debatte über tödliche Schiessereien sei zur Routine geworden. «Wir können etwas daran ändern, aber wir müssen unsere Gesetze ändern.» Dafür brauche er jedoch die Unterstützung der Gesetzgeber in den 50 Bundesstaaten und die des Kongresses. Die Republikaner, die beide Kongresskammern beherrschen, hatten Obamas Anläufe, strengere Waffengesetze durchzusetzen, immer wieder blockiert.
sda

Unklarheit herrscht allerdings noch darüber, ob es sich tatsächlich um einen Einzeltäter handelte – unklar ist ferner auch das Motiv. Verschiedene Medien berichten unter Berufung auf eine Augenzeugin, der Mann habe seine Opfer aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. 

Dann hätten sie aufstehen müssen, worauf sie der Schütze nach ihrer Religion gefragt habe. Geschossen habe er dann aber doch wahllos.

Das College wurde weiträumig abgesperrt. Der Täter soll nach CNN-Angaben in sechs bis acht Schulzimmern das Feuer eröffnet haben. Retter entdeckten Schoufler zufolge in mehreren Unterrichtsräumen Tote und Verletzte.

Derzeit würden die Social-Media-Profile des Mannes unter die Lupe genommen. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Mann seine Tat nur Stunden vorher angekündigt. Einiges deutet darauf hin, dass er dies auf der Plattform «4chan» tat. Ein User hatte dort geschrieben: «Einige von euch sind okay. Falls ihr im Nordwesten lebt, solltet ihr morgen nicht zur Schule gehen.» 

Beobachter vermuteten wegen der vielen Todesopfer, dass der Schütze eine halbautomatische Waffe benutzte. CNN berichtete zudem, dass er seine Tat im Internet angekündigt haben könnte. Die unter anderem für Sprengstoff zuständige Bundespolizei ATF schickte Verstärkung aus Portland nach Roseburg.

Am Umpqua Community College (UCC) sind mehr als 3000 Vollzeit- und 16'000 Teilzeit-Studierende eingeschrieben. (dwi/tat/sda/dpa/afp)

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