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Vielleicht sagte Donald Trump «you're fired», als er sich im Juni von seinem Wahlkampfleiter Corey Lewandowski trennte. Wie in seiner Reality-TV-Sendung «The Apprentice». Der 42-Jährige soll in einem internen Machtkampf unterlegen sein. Die Sache mit der Journalistin, die er tätlich angriff, soll bei der Entscheidung hingegen keine Rolle gespielt haben.
Wie dem auch sei, lange musste der Geschasste nicht auf seinen nächsten Job warten. CNN hat ihn als TV-Experten angestellt. Und dort macht Corey, was er vorher gemacht hat: Donald Trump huldigen und gegen Kritik verteidigen. Zu Beginn hielt er den Ball tief und beschränkte sich zum Beispiel darauf, die neueste Rede seines Ex-Chefs zu kommentieren.
Etwas später in der Sendung ergänzte er:
Und zum Schluss noch einmal zusammenfassend:
Als Trump nach dem historischen Brexit-Votum nach Schottland flog und sagte, das schwache Pfund werde viele ausländische Besucher in seinen dortigen Golfclub Turnberry bringen, spielte Lewandowski anschliessend auf CNN den Spin Doctor. Schliesslich habe Trump 200 Millionen Pfund in das Resort investiert. Es sei doch ok, wenn er dort kurz vorbeischaut.
Auf die Frage, warum Trump in Schottland mit der Tradition gebrochen hatte, im Ausland keinen US-Präsidenten und auch keinen Konkurrenten zu kritisieren, antwortete er, es gehe um «Authentizität», um das Gespräch sofort in eine andere Bahn zu lenken. Von der ehemaligen Aussenministerin Hillary Clinton hätte er erwartet, dass sie den Ausgang des Referendums voraussieht – genau wie sein Ex-Chef zuvor getwittert hatte:
Crooked Hillary Clinton got Brexit wrong. I said LEAVE will win. She has no sense of markets and such bad judgement. Only a question of time
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juni 2016
Auch in der aktuellen Kontroverse um einen antisemitischen Tweet Trumps verteidigt ihn Corey bis zum bitteren Ende. Wenn man wolle, könne man alles in einen Tweet hineinlesen, sagte er. Der sechszackige Stern sei kein Davidstern, sondern ein Sheriffstern, wie man ihn überall in den USA kenne.
Wenig überraschend muss sich CNN ätzende Kritik an der Anstellung Lewandowskis anhören. «Lewandowski ist nicht gut genug für Trumps Wahlkampfteam, aber gut genug für CNN?», fragt etwa der scharfzüngige Cenk Uygur von The Young Turks.
Mehr als derlei voraussehbare Reaktonen dürfte den TV-Sender etwas anderes stören: Zweifellos hatte man sich erhofft, mit Lewandowski exklusive Details über das Innenleben der Trump-Maschinerie zu erfahren. Eigentlich hatte er dieser Vorstellung schon in seinem Antritts-Interview mit Verweis auf eine Stillschweigevereinbarung eine Absage erteilt.
Diese hat er offenbar so verinnerlicht, dass er trotz wiederholter Anfrage nicht näher erläutern wollte, was dort genau drinsteht. Laut CNN-Recherchen nämlich das:
Lewandowski hätte demnach gelobt, weder Trump, dessen Firma oder sonst eine Firma, an der Trump beteiligt ist, weder seine Familie noch jegliche Firma seiner Familie zu erniedrigen oder öffentlich zu verunglimpfen. In Kenntnis von Donald Trump und seiner Tendenz, juristisch gegen Kritiker vorzugehen, kommt das einem Maulkorb gleich.
Nichtsdestotrotz dürfte CNN Lewandowski für seine Auftritte fürstlich entlöhnen. Dafür ist ihm ein anderer dicker Fisch entgangen. Seit Bekanntwerden der Stillschweigevereinbarung soll das Veragshaus HarperCollins ein Angebot über 1,2 Millionen Dollar für ein Buch über Trump zurückgezogen haben.