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Schlamperei bei US-Army: Darum durfte der verurteilte Kirchen-Killer Waffen kaufen

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Attentäter Devin Kelley hatte eine dunkle Vergangenheit. Bild: EPA/TEXAS DEPARTMENT OF PUBLIC SAFET

Schlamperei bei US-Army:  Darum durfte der verurteilte Kirchen-Killer Waffen kaufen

Der 26-jährige Devin Kelley ermorderte 26 Menschen in der Kirche wohl wegen eines Familienstreits. Er hätte gar keine Waffe besitzen dürfen. 
07.11.2017, 04:40
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Nach dem Blutbad in einer texanischen Kirche mit 26 Toten prüft die US-Luftwaffe mögliche Versäumnisse bei der Weitergabe von Informationen über den Täter. Luftwaffensoldat Devin Kelley war wegen häuslicher Gewalt vorbestraft und hätte keine Waffe kaufen dürfen. Laut Medienberichten hatte er seinem Kind den Schädel eingeschlagen. 

Die US-Luftwaffe prüft nun mögliche Versäumnisse bei der Weitergabe von Informationen über den Täter. Eine Sprecherin der Luftwaffe teilte am Montag mit, eine Verurteilung des früheren Luftwaffensoldaten Devin Kelley wegen häuslicher Gewalt sei ersten Erkenntnissen zufolge nicht in die zentrale Datenbank zur Überprüfung von Schusswaffenkäufern eingetragen worden.

Von Militärgerichten verhängte Strafen müssen eigentlich in der Datenbank erfasst werden. Nach Informationen der US-Luftwaffe hatte Kelley auf einem Stützpunkt im Bundesstaat New Mexico gedient.

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Schiesserei in Kirche in Texas
Ein junger Mann hat am 5. November 2017 während eines Gottesdienstes in einer Kirche in Sutherland Springs, Texas, das Feuer auf Gläubige eröffnet und 26 Menschen getötet.
quelle: ap/ksat
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Er wurde demnach 2012 wegen eines tätlichen Angriffs auf seine damalige Ehefrau und seinen Stiefsohn von einem Militärgericht zu zwölf Monaten Haft verurteilt. 2014 wurde er unehrenhaft aus den Streitkräften entlassen.

Täter durfte keine Schusswaffen kaufen

Wegen seiner Verurteilung sei es Kelley gesetzlich verboten gewesen, «Schusswaffen zu kaufen oder zu besitzen», erklärte Luftwaffen-Sprecherin Ann Stefanek.

Die zuständige Abteilung für Sonderermittlungen auf dem Luftwaffenstützpunkt Holloman habe dies aber offenbar nicht in die Datenbank eingetragen. Die Luftwaffe will den Angaben zufolge nun überprüfen, ob andere Fälle korrekt eingetragen wurden.

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Polizisten legen Blumen vor dem Tatort nieder. Bild: EPA/EPA

Die texanischen Behörden hatten bereits zuvor bekanntgegeben, dass die Bluttat in der Kirche von Sutherland Springs keinen politischen Hintergrund hatte, sondern vermutlich in einem Familienstreit wurzelte.

Kelley sei auf seine Schwiegermutter wütend gewesen und habe Textnachrichten mit «Drohungen» abgesetzt, sagte der Regionaldirektor des texanischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit, Freeman Martin.

Schwiegermutter und Ex-Frau besuchten Kirche

Die Schwiegermutter hatte die Baptistenkirche im Dorf Sutherland Springs demnach regelmässig besucht. Laut Medienberichten hielt sie sich zum Zeitpunkt der Tat aber nicht in der Kirche auf.

Auch die Ex-Frau des Täters habe den Gottesdienst dort jeweils besucht, sagte der örtliche Sheriff Joe Tackitt mehreren US-Sendern. Am Sonntag, als die Tat passierte, seien sie aber nicht im Gottesdienst gewesen, fügte Tackitt am Montagmorgen (Ortszeit) gegenüber den Sendern NBC und CBS hinzu.

Der 26-Jährige hatte in der Kirche des kleinen Ortes Sutherland Springs am Sonntag während des Gottesdienstes das Feuer eröffnet und 26 Menschen getötet. Etwa 20 weitere wurden verletzt. Die Opfer sind den Angaben zufolge zwischen 5 und 72 Jahre alt.

23 Tote wurden in der Kirche gefunden, zwei davor. Ein weiteres Opfer starb Behördenangaben zufolge später im Spital. Der Schütze wurde nach der Tat tot in seinem Wagen gefunden.

Der 26-Jährige soll sich nach der Tat selbst erschossen haben. Er richtete eine Waffe gegen sich, nachdem er auf der Flucht von einem bewaffneten Bürger angeschossen worden war, berichteten mehrere US-Sender unter Berufung auf Tackitt. (sda/afp/dpa)

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