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Stürme und Regen: Das Bangen um den grössten Staudamm der USA geht weiter   

A damaged spillway with eroded hillside is seen in an aerial photo taken over the Oroville Dam in Oroville, California, U.S. February 11, 2017. California Department of Water Resources/William Croyle/ ...
Der beschädigte Abflusskanal am 13. Januar 2017.Bild: HANDOUT/REUTERS

Stürme und Regen: Das Bangen um den grössten Staudamm der USA geht weiter   

14.02.2017, 15:4814.02.2017, 17:40
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Eine Flutkatastrophe in Nordkalifornien ist vorerst abgewendet, doch für Zehntausende Menschen am Oroville-Stausee gibt es noch keine Entwarnung. Nach einer Massenevakuierung am Wochenende mussten die Anwohner am Montag weiter das Gebiet meiden.

Befürchtet wurde, dass die für die kommenden Tage angekündigten Stürme und Regenfälle die Abflusskanäle am Oroville-Staudamm, der grössten Talsperre der USA, erneut belasten und doch einreissen lassen könnten.

Der drohende Kollaps eines beschädigten Abflusskanals hatte die Behörden am Wochenende im Alarmbereitschaft versetzt. Fast 190'000 Menschen in den umliegenden Bezirken waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Für andere galt die Anweisung, im Notfall auf eine schnelle Evakuierung vorbereitet zu sein.

Rock is prepped to be used on the Lake Oroville Dam after an evacuation was ordered for communities downstream from the dam, in Oroville, California, U.S. February 13, 2017. REUTERS/Jim Urquhart
Mit Steinen gefüllte Säcke werden per Helikopter abgesetzt.Bild: JIM URQUHART/REUTERS

Gefängnis evakuiert

Am Montag liess der Butte-Bezirk, in dem sich der Oroville-Staudamm befindet, auch sein Gefängnis räumen. Alle 578 Häftlinge wurden nach Sheriff-Angaben in eine Haftanstalt ins rund 200 Kilometer entfernte Alameda County gebracht.

Auslöser für die drohende Überschwemmungskatastrophe war der Abfluss von Wassermassen aus dem prall gefüllten Stausee über einen bisher noch nie benutzten Hochwasserüberlauf. Am Sonntag entdeckten Ingenieure Risse im Erdreich. Ein Abrutschen des Hangs hätte eine Flutwelle auslösen können. Vorsichtshalber ordneten die Behörden die Räumung mehrerer Ortschaften an.

Zwei Seitenkanäle beschädigt

Der Wasserspiegel des Sees war am Montag so weit gefallen, dass der Notüberlauf nicht mehr benutzt werden musste. Stattdessen wurde mehr Wasser durch einen anderen Seitenkanal abgelassen, der allerdings auch beschädigt ist.

Beide Anlagen sollten schnell befestigt werden, hiess es am Montag. Dazu wurden mit Steinen gefüllte Säcke per Helikopter abgesetzt.

The city of Oroville is empty after an evacuation was ordered for communities downstream from the Lake Oroville Dam, in Oroville, California, U.S. February 13, 2017. REUTERS/Beck Diefenbach
Oroville ist eine Geisterstadt.Bild: BECK DIEFENBACH/REUTERS

Geisterstadt

Nach Angaben der Zeitung «Sacramento Bee» wollten die Behörden die Evakuierung so lange aufrechthalten, wie die Bedrohung andauert. «Die Bedrohung geht von dem (Hilfs-)Abflusskanal aus. Der Winter ist noch lange nicht vorbei», sagte der Sprecher des Sutter-Bezirks, Chuck Smith.

Trotz der Evakuierungsanweisungen kehrten laut der Zeitung am Montag Anwohner in Sutters Hauptstadt Yuba zurück. Dagegen gleiche das auf der anderen Seite des Feather River gelegene Marysville einer Geisterstadt.

epa05790247 Volunteers help evacuees with bedding in the main sanctuary of the Neighborhood Church of Chico in Chico, California, USA, 13 February 2017. Authorities ordered mandatory evacuations of co ...
Evakuierung in Chico.Bild: PETER DASILVA/EPA/KEYSTONE

Heftige Regenfälle nach jahrelanger Dürre

Nach einer jahrelangen Dürre, als die Menschen Wasser rationieren mussten, kommt es in dem Westküstenstaat derzeit vielerorts zu Überschwemmungen, Flüsse treten über die Ufer, Strassen und Dämme werden beschädigt.

Nach Angaben der «Washington Post» hat Nordkalifornien bereits jetzt 228 Prozent mehr Regen abbekommen als normalerweise in dieser Jahreszeit. Weitere Regenfälle werden ab Donnerstag in der Region erwartet. Damit würde der Wasserpegel in dem Oroville-See wieder ansteigen.

Damm vernachlässigt?

Vereinzelt wurden am Wochenanfang kritische Stimmen laut, ob die Krise auch auf eine mangelnde Instandhaltung oder Modernisierung des Damms zurückzuführen sei.

So verweist die Zeitung «Mercury News» auf die Warnungen von Umweltgruppen im Jahr 2005, dass der Damm nicht sicher sei und sein Hochwasserüberfluss ebenfalls mit Beton verstärkt werden müsse. Die US-Energieaufsichtsbehörde FERC habe damals die Aufrüstung als unnötig abgelehnt. (whr/sda/dpa)

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