Bei einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf hat Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al Hussein das Bombardement und die Belagerung der syrischen Stadt Aleppo als Kriegsverbrechen gebrandmarkt. Es handele sich «um Verbrechen historischen Ausmasses», sagte al Hussein am Freitag in einer per Video zum übertragenen Rede.
«Auch oppositionelle Gruppen schiessen zwar weiterhin mit Mörsern in die Wohngebiete West-Aleppos. Aber für den weitaus grössten Teil der zivilen Opfer sind die Luftangriffe der Regierungstruppen und ihrer Alliierten verantwortlich. Diese Angriffe stellen Kriegsverbrechen dar.»
Das kollektive Versagen der internationalen Gemeinschaft Zivilisten zu schützen und dieses Blutvergiessen zu stoppen, sollte jeden Einzelnen von uns bis in die Träume verfolgen.
Um die ehemalige Handelsmetropole im Norden Syriens wird seit Monaten besonders heftig gekämpft, die Situation der Bevölkerung ist katastrophal. Neben der Regierung in Damaskus wird auch Russland für Luftangriffe verantwortlich gemacht.
Einen Tag nach Beginn einer Feuerpause in Aleppo müssen die Bewohner der umkämpften Millionenstadt im Norden Syriens laut den Vereinten Nationen weiter auf Hilfe warten. Es fehlten Sicherheitsgarantien und Unterstützung vor Ort, um Kranke und Verwundete aus der Stadt zu bringen, sagte ein UNO-Sprecher am Freitag in Genf.
Die syrische Regierung erklärte hingegen, sie habe grünes Licht gegeben. Sie habe auch Busse und Krankenwagen bereitgestellt, hiess es von der syrischen Regierung in Damaskus. Aber Angriffe von Aufständischen auf die ausgewiesenen Wege behinderten die Transporte. Die Lage der Bevölkerung in Aleppo ist katastrophal, nachdem die Luftangriffe vor der Feuerpause noch zugenommen hatten.
Mehr als 250'000 Menschen sollen nach UNO-Angaben im belagerten Osten Aleppos eingeschlossen sein. Obwohl die Europäische Union Russland dafür mit verantwortlich gemacht hat, konnten sich die 28 Mitgliedsstaaten nicht auf Sanktionen einigen. (sda/reuters.com)