International
Wirtschaft

50 US-Firmen verschieben 1'600'000'000'000 Dollar in Steueroasen

Apple, Pfizer & Co. schmuggeln 1'600'000'000'000 Dollar am Steueramt vorbei              

12.04.2017, 09:5912.04.2017, 12:19
Mehr «International»

Apple, Microsoft, Pfizer: Die grössten US-Konzerne schleusen immer höhere Beträge am Fiskus vorbei in ausländische Steuerparadiese.Die 50 grössten US-Unternehmen lassen der Entwicklungsorganisation Oxfam zufolge immer grössere Summen in Steueroasen fliessen und damit am US-Fiskus vorbei.

In dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht kommt Oxfam America gemeinsam mit dem Institute for Taxation and Economic Policy zu dem Schluss, dass die untersuchten Firmen im Jahre 2015 rund 1,6 Billionen US-Dollar an Gewinnen in Steueroasen verschoben haben.

Das sei gegenüber dem Jahr zuvor ein Anstieg um rund 200 Milliarden Dollar. Dazu hätten sich die US-Konzerne mehr als 1750 Tochterfirmen und Zweigniederlassungen bedient.

«Bei internationalen Konzernen ist Steuervermeidung mittlerweile Volkssport. Das betrifft nicht nur die USA»

US-Präsident Donald Trump dürfte das ein Dorn im Auge sein. Er hat sich zum Ziel gesetzt, im Ausland geparkte Gewinne von US-Konzernen ins Land zurückzuholen.

Hafen von George Town, Cayman Islands. (Bild: wikipedia/Roger Wollstadt)
Der Hafen von George Town in der Steueroase Cayman Islands.(Bild: wikipedia/Roger Wollstadt)

2,5 Milliarden Dollar für Lobbyarbeit

Der Bericht beruht laut Oxfam auf der Auswertung von Steuererklärungen und anderen öffentlich zugänglichen Berichten. Zwischen 2009 und 2015 hätten die untersuchten Unternehmen demnach rund 2,5 Milliarden Dollar für Lobbyarbeit ausgegeben.

Damit hätten sie grosszügige Steuervergünstigungen erreicht. «Bei internationalen Konzernen ist Steuervermeidung mittlerweile Volkssport. Das betrifft nicht nur die USA», sagte Oxfam-Steuerexperte Tobias Hauschild.

Oxfam fordert Strafsteuer

Die Firmen prellten die Staaten dadurch um Mittel, die diese für Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur bräuchten. Oxfam forderte, dem einen Riegel vorzuschieben. Es könnten beispielsweise Strafsteuern auf solche Transaktionen erhoben werden.

Die grossen Industrie- und Schwellenländer arbeiten bereits seit Jahren daran, Steuerschlupflöcher für international tätige Konzerne zu schliessen sowie mit mehr Transparenz und Zusammenarbeit Steuerbetrügereien einzudämmen. (whr/sda/reu)

Zehn Jahre Public Eye Award: Von Walmart bis Chevron

1 / 27
Zehn Jahre Public Eye Award: Von Walmart bis Chevron
2015: Lifetime Award Chevron
quelle: x01971 / joshua lott
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gummibär
12.04.2017 10:44registriert Dezember 2016
Die grössten Steueroasen sind folgende Länder :
Nevada, Delaware, Montana, South Dakota und Wyoming.
494
Melden
Zum Kommentar
avatar
N. Y. P. D.
12.04.2017 12:31registriert Oktober 2015
Im Zeitraum von 10 Jahren werden somit von den 50 grössten Firmen 16'000 Milliarden Dollar Gewinn nicht versteuert.
Sechzehntausend Milliarden.

Kä Luscht findet es übrigens in Ordnung, dass diese Firmen die Besteuerung der Gewinne umgehen.
Begründung : Wenn man sieht, für welchen Seich (Soziales etc.) die Länder Geld ausgeben müssen, so erstaunt es nicht, dass diese Firmen keine Steuern zahlen wollen.

Momol Ueli, tolle Einstellung.
408
Melden
Zum Kommentar
10
«Dann wurde mir Schwarz vor Augen»: Mutter schildert den Flixbus-Unfall
Sadaf B. wollte mit ihren Kindern die Verwandtschaft in Zürich besuchen – dann verunfallte ihr Flixbus auf der deutschen A9. Gegenüber der «Leipziger Volkszeitung» schildert die Berlinerin den Horror-Unfall.

Schon zu Beginn sei die Fahrt holprig gewesen, erklärt die dreifache Mutter. So habe sich der Busfahrer verfahren und eine Vollbremse einlegen müssen. Auch habe er sich während der ganzen Zeit mit dem zweiten Fahrer gestritten.

Zur Story