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1100 Tote in der «Rana Plaza»-Fabrik: Besitzer muss ins Gefängnis (aber nicht deswegen)

1100 Tote in der «Rana Plaza»-Fabrik: Besitzer muss ins Gefängnis (aber nicht deswegen)

29.08.2017, 16:2529.08.2017, 16:49
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epa06169992 (FILE) - Bangladesh members of the elite force Rapid Action Batalion hold the owner of the collapsed building Rana Plaza, Sohel Rana (C) in Dhaka, Bangladesh, 28 April 2013. Reports state  ...
Sohel Rana wird abgeführt.Bild: EPA/EPA

Ein Gericht in Bangladesch hat den Besitzer der Textilfabrik Rana Plaza, bei deren Einsturz im Jahr 2013 mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen, zu drei Jahren Haft verurteilt.

Der Geschäftsmann Sohel Rana wurde am Dienstag allerdings nicht wegen der tödlichen Tragödie, sondern wegen eines Finanzdelikts schuldig gesprochen. Gegen ihn laufen vier weitere Verfahren, unter anderem wegen Mordes wegen des Fabrikeinsturzes. Hier droht ihm die Todesstrafe.

Der Schuldspruch vom Dienstag war die erste Verurteilung Ranas überhaupt, sagte Staatsanwalt Salahuddin Eskander zur Nachrichtenagentur AFP. Rana wurde schuldig gesprochen, sein Vermögen nicht den Anti-Korruptionsbehörden des Landes mitgeteilt zu haben.

Ranas Anwalt kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sein Mandant habe den Anti-Korruptionsbehörden nicht Folge leisten können, weil er zu der Zeit ihrer Aufforderungen in Gewahrsam gewesen sei, sagte der Verteidiger.

FILE - In this April 25, 2013, file photo, Bangladeshi people gather as rescuers search for survivors and victims after the Rana Plaza building collapsed which housed five garment factories in Savar,  ...
1100 Tote in den Trümmern der Rana Plaza Fabrik.Bild: AP/AP

Am 24. April 2013 war der Fabrikkomplex Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen eingestürzt. Dabei wurden 1130 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Mehrere westliche Kleidungsfirmen hatten im Rana Plaza Ware produzieren lassen.

Rana wurde nach der Katastrophe an der indischen Grenze gefasst, als er das Land verlassen wollte. Neben ihm sind 37 weitere Menschen angeklagt. Sie alle könnten in dem Fall zu Tode verurteilt werden. (sda/afp)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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äti
29.08.2017 16:54registriert Februar 2016
"Mehrere westliche Kleidungsfirmen hatten im Rana Plaza Ware produzieren lassen."

---> Es fehlt die Liste dieser westlichen Kleidungsfirmen!
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6
Warum so politisch? Wir müssen ändern, wie wir über 4-Tage-Wochen und Co. reden
Reden wir in der Schweiz über New Work, also neue Formen des Arbeitens, wird die Diskussion sofort politisch. Dabei sollten wir die Wissenschaft einfach in Ruhe dazu forschen und die Unternehmen ihre Wege finden lassen.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich vor 50 Jahren meinen Job erledigt hätte. Alleine für diesen Artikel hätte ich mich in ein Archiv begeben müssen. Dann hätte ich mir Notizen gemacht, wäre zurück an meinen Arbeitsplatz und hätte in meine Schreibmaschine getippt. Wäre ein Tippfehler aufgetaucht, wovon ich schwer ausgehe, hätte ich das Blatt entfernen, den Fehler mit Tipp-Ex überstreichen und das Papier wieder einsetzen müssen. (So zumindest stellt man sich das als Gen Y vor.)

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