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Kennedy-Attentat: US-Nationalarchiv gibt Geheimakten frei – aber nur teilweise

Kennedy-Attentat: US-Nationalarchiv gibt Geheimakten frei – aber nur teilweise

Anders als geplant wird der letzte grosse Schwung der Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy zunächst nicht komplett veröffentlicht.
27.10.2017, 06:0927.10.2017, 09:26
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In der Nacht auf Freitag beugte sich US-Präsident Donald Trump buchstäblich in letzter Minute den Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten: Nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangten CIA, FBI und andere Dienste, einige der Akten nicht zu veröffentlichen und sie zuvor zu editieren.

epa06291633 (FILE) - A handout photo made available by John F. Kennedy presidential Library shows US President John F. Kennedy (L) and First Lady Jacqueline Kennedy (R) following arrival ceremonies fo ...
Wie starb JFK?Bild: EPA/JFK PRESIDENTIAL LIBRARY

Endlich Schleier lüften

In der Nacht zu Freitag gab Trump 2800 Dokumente zur Veröffentlichung frei. Für die Sichtung und Bearbeitung der restlichen Akten setzte er eine Frist von 180 Tagen. Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren zu akzeptieren. Er ordne aber an, dass «der Schleier endlich gelüftet» werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei.

Trump hatte die komplette Veröffentlichung der Dokumente am Wochenende angekündigt und bis zuletzt auf Twitter regelrecht beworben. Eine vom Kongress gesetzte 25-jährige Frist für die Veröffentlichung lief am Donnerstag aus. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte der Regierung geraten, einen Teil der Papiere weiter unter Verschluss zu halten. Es war nicht klar, worauf sich die Bedenken der Dienste gründeten. US-Medien wiesen darauf hin, dass für einen Editionsprozess 25 Jahre Zeit gewesen wäre.

Neue Verschwörungstheorien

Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden, als er im offenen Wagen mit seiner Frau Jacqueline vom Flughafen in die Stadt fuhr. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der – später selbst ermordete – Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll.

Dennoch haben sich all die Jahre über etliche Verschwörungstheorien gehalten – etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Dass nun ein Teil der Dokumente weiter zurückgehalten wird, gab im Internet sofort neuen Verschwörungstheorien gewissen Aufschwung.

Die Sichtung des umfangreichen Aktenmaterials wird dauern. Es soll sich um Zehntausende, womöglich mehr als hunderttausend Seiten handeln. (sda/dpa/reu)

Gregor Stäheli geigt der «Generation Y» seine Meinung

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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theswissdude
27.10.2017 07:08registriert April 2017
..und ihr habt wirklich gedacht, dass sie die Akten einfach so veröffentlichen werden?
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N. Y. P. D.
27.10.2017 07:47registriert Oktober 2015
Das ist so eine Farce.
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dracului
27.10.2017 07:02registriert November 2014
Für einmal hätte Trump wirklich in eigener Regie entscheiden können und seinen vielen Worten Taten folgen lassen können. 99% der Akten sind sowieso veröffentlicht und man weiss, dass es nach 54 Jahren keine „smoking guns“ gibt, aber der Präsident knickt bei der ersten Gelegenheit ein, wie es für rückgratlose Schwätzer zu erwarten ist. Not so interesting!
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