Er selbst bezeichnet sich als «Wächter der Grammatik». Andere sagen, er sei so etwas wie ein Banksy der Interpunktion. Wie er heisst, weiss niemand. Auch nicht, wie er aussieht. Denn schreitet er zur Tat, nutzt er stets die Dunkelheit der Nacht zur Tarnung. Sicher ist nur, dass dieser Mann seine Mission äusserst effizient und bereits seit über einem Jahrzehnt erfüllt. Diese lautet: die Stadt von den Idioten-Apostrophen zu befreien.
Aus dem Nagelstudio «Amys Nail's» macht er «Amy's Nails». Die Reklametafel über dem Autoladen «Cambridge Motor's» verbessert er zu «Cambridge Motors». Seine Arbeit erfüllt er präzise, schnell und immer nur nachts. Die Besitzer der Objekte des Anstosses fragt er nicht um Erlaubnis.
Bisher wusste niemand, um wen es sich bei diesem ominösen Apostroph-Verbesserer handelt. Nun durfte ein BBC-Reporter den Mann eine Nacht lang auf seiner Tour begleiten. Seinen Namen verrät er dem Journalisten nicht. Nur so viel gibt er preis: Er sei Ingenieur und wohne mit seiner Familie im Norden von Bristol. Mehr sagt er nicht, denn er fürchtet sich davor, die Ladenbesitzer könnten wütend werden und ihn wegen seinen ungefragten Korrektur-Aktionen anzeigen. Obwohl: Eigentlich sei das, was er tut, gar nicht illegal, findet er. Schliesslich verbessere er nur, was andere versäumten.
Mit einer selbstgebauten, zwei Meter langen Holzkonstruktion, «dem Apostrophierer», kann er sogar Tafeln in grösserer Höhe gut erreichen und ein fehlendes Apostroph einfügen oder ein überflüssiges abdecken.
Sein Antrieb sei, dass es ihn einfach unglaublich nerve, wenn er durch die Strassen gehe und «unsägliche Apostroph-Fehler» sehe. Das müsse er einfach verbessern. Das erste Schild habe er 2003 korrigiert. Das sei eine Tafel bei einem Amtsgebäude gewesen, auf dem die Öffnungszeiten «Monday's to Friday's» gestanden hätten. «Da waren diese lächerlichen Apostrophe und ich kratzte sie einfach weg.»
Auf Twitter bekunden viele Leute ihre Sympathie für die Aktion. Unter dem Schlagwort #grammarvigilante posten sie Bilder von Schildern, die ebenfalls korrigiert werden müssten.
#bbcradio4, #grammarvigilante this is one of my favourites! pic.twitter.com/Rj3SgVryzC
— Linda (@linfamhp) 3. April 2017
The #grammarvigilante would have had his work cut out with this one from a couple of years ago #punctuation #spelling pic.twitter.com/SuZYavU7m6
— Sally (@SallyTrousers) 3. April 2017
(sar)