Nach dem Hochhausbrand in London suchen Freunde und Verwandte mit Postern und in den sozialen Medien zunehmend verzweifelt nach Vermissten. Bisher hat die Polizei den Tod von mindestens 30 Menschen bestätigt. Sie fürchtet, es könne mehr als 60 geben.
Auch die Möglichkeit, dass die Zahl der Toten in den dreistelligen Bereich steigen könnte, schloss die Behörde nicht aus. In dem Sozialblock «Grenfell Tower» lebten bis zu 600 Personen in mehr als 120 Wohnungen.
Etliche Personen wurden am Freitag noch in Spitälern der britischen Hauptstadt behandelt. Die Lage einiger Patienten sei derzeit kritisch, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Die Feuerwehr blieb auch am Freitag im Einsatz. Das Feuer im «Grenfell Tower» ist Augenzeugenberichten zufolge noch nicht vollständig gelöscht. Rettungsteams suchten mit Drohnen und Spürhunden nach weiteren Opfern.
Auf der Suche nach der Feuerursache können bisher weder Brandstiftung noch ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Premierministerin Theresa May kündigte eine unabhängige Untersuchung des Unglücks an, auch um aufzuklären, ob der Brandschutz mangelhaft war.
Viel Ärger fokussierte sich auf die erst kürzlich angebrachte Fassadenverkleidung. Die Grenfell-Mieterinitiative teilte mit, man habe wegen der schlechten Sicherheitsstandards in dem Hochhaus und anderswo im Bezirk in den vergangenen Jahren häufig gewarnt.
Königin Elizabeth II. und ihr Enkel Prinz William trafen am Freitag Opfer und Helfer der Brandkatastrophe am Grenfell Tower in London. Sie besuchten eine Notunterkunft in einem Fitness-Center im Stadtteil Kensington in der Nähe des Brandorts. Schon am Donnerstag hatte die Monarchin den Mut der Feuerwehrleute und die «unglaubliche Grosszügigkeit» der freiwilligen Helfer gewürdigt.
(sda/dpa)