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«Zisch ab, du Hurensohn»: Philippinischer Donald Trump zum Präsidenten gewählt 

Rodrigo Duterte: Frisch gewählter Präsident der Philippinen. 
Rodrigo Duterte: Frisch gewählter Präsident der Philippinen. 
Bild: Bullit Marquez/AP/KEYSTONE

«Zisch ab, du Hurensohn»: Philippinischer Donald Trump zum Präsidenten gewählt 

10.05.2016, 06:2910.05.2016, 06:58
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Trump muss sein Vorbild sein: Der nächste Präsident der Philippinen liebt die Provokation wie der US-Präsidentschaftskandidat. Selbst derbe Sprüche unter der Gürtellinie sind kein Tabu für ihn.

Man sieht den grobschlächtigen philippinischen Bürgermeister Rodrigo Duterte förmlich vor sich, wie er sich bei den kaltschnäuzigen Sprüchen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump begeistert auf die Schenkel schlägt. Wie Trump hat er Provokation zu seinem Markenzeichen gemacht.

Provokationen ohne Ende: Donald Trump.
Provokationen ohne Ende: Donald Trump.
Bild: LUCAS JACKSON/REUTERS

Duterte hat es nun geschafft: Die Philippiner haben den 71-Jährigen mit der frechen Gossensprache ins Präsidentenamt gewählt. Die Liste seiner Entgleisungen ist lang:

DER PAPST: «Zisch ab, Du Hurensohn» – so sprach Duterte über Papst Franziskus, weil er bei dessen Besuch in Manila im vergangenen Jahr einmal fünf Stunden im Verkehrsstau steckte.

DIE MISSIONARIN: Über den Fall einer australischen Missionarin, die in seiner Heimatstadt Davao vor Jahren mehrfach vergewaltigt und ermordet wurde, sagte Duterte: «Ich war total sauer, dass sie vergewaltigt wurde, aber sie war wunderschön. Ich dachte, als Bürgermeister hätte ich als erster »dran« sein sollen.»

DIPLOMATEN: «Haltet die Klappe, meinetwegen könnt ihr die diplomatischen Beziehungen abbrechen» – so fuhr er die australische Botschafterin und den Top-US-Diplomaten in Manila an, die diese Entgleisung kritisierten.

KLEINKRIMINELLE: «Alle umbringen» – das ist Dutertes Rezept vor allem für Rauschgifthändler. Wer nicht verschwinde, sei in Lebensgefahr: «Ich werde euch alle umbringen, in die Bucht von Manila werfen und damit die Fische füttern.»

SEINE POTENZ: In dem tief katholischen Land auf seinen Ruf als Frauenheld angesprochen, zeigt Duterte vor dem Unternehmerclub im vornehmen Geschäftsviertel Makati in Manila auf seinen Schritt und sagt: «Ich bin ja nicht impotent. Soll ich den da einfach rumhängen lassen? Wenn ich Viagra nehme, steht er.»

ZU TRUMP: Auch wenn Duterte wie der US-Präsidentschaftskandidat gerne provoziert und schockiert, distanziert er sich von Trump: «Der ist doch ein Fanatiker, das bin ich nicht.» (cma/sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Micha Moser
10.05.2016 07:06registriert März 2014
Traurig das er es wirklich geschafft hat. Duterte der die Öffentliche Hinrichtung wieder einführen will, der die Hoffnungslosigkeit der Bürger ausnutzt. Ich hoffe sie werden bald begreifen das ein Diktator wie Duterte 2016 nicht mehr das richtige ist, ein Diktator ist nie das richtige.
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Tilman Fliegel
10.05.2016 07:17registriert Februar 2014
Ihn mit Trump zu vergleichen wird Duterte nicht gerecht. Er hat immerhin Regierungserfahrung und hat aus Davao die am besten funktionierende Stadt der Philippinen gemacht: niedrige Kriminalitätsrate und sauber. Und die Filipinos haben die Nase voll von der korrupten Elite. Im Gegensatz zu Trump ist er auch nicht protzig reich, sondern lebt vergleichsweise bescheiden.
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