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Rede Vergewaltigung Stanford auf Deutsch Brock Turner

«Du kennst mich nicht, aber du warst in mir drin» – Ein Lesebefehl für alle jungen Männer

Brock Turner, ehemaliger Elite-Schwimmer der Stanford University, ist für einen sexuellen Missbrauch nach einer Verbindungsparty zu einer milden Strafe verurteilt worden. Das Opfer beschreibt in einer Ansprache vor Gericht seinen Leidensweg. Das erschütternde Dokument im Wortlaut und ins Deutsche übersetzt.
12.06.2016, 16:4312.06.2016, 16:44
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Stanford-Studenten gegen sexuelle Gewalt.
Stanford-Studenten gegen sexuelle Gewalt.Bild: AP/Tessa Ormenyi

Brock Turner war ein 20-jähriger Elite-Schwimmer der Stanford University in Kalifornien. Dann missbrauchte er im Januar 2015 nach einer Verbindungsparty eine bewusstlose junge Frau und wurde von zwei Austauschstudenten ertappt und anschliessend von der Polizei festgenommen. 

Vergangene Woche verkündete der Richter Aaron Persky im Aufsehen erregenden Prozess am Santa Clara County Superior Court die Strafe für den Studenten: sechs Monate leichte Haft. Das milde Urteil hat weltweit Empörung ausgelöst, weil der Richter das Urteil auch mit der sozialen Herkunft und dem Status als Elite-Sportler begründet hatte. Zusätzlich taucht ein Brief von Vater Turner auf, aus dem hervorgeht, dass er seinen Sohn für «20 Minuten Action» zu hart bestraft sieht. 

Verurteilt: Brock Turner.
Verurteilt: Brock Turner.
Bild: HANDOUT/REUTERS

Das 22-jährige Opfer hat sich nach der Urteilsverkündung in einer langen, aber eindrücklichen Wortmeldung an den Täter selber gewandt. Sie kritisiert die Haltung des Täters und der Justiz gegenüber Opfern von sexuellem Missbrauch, die entwürdigenden Befragungen, die sie über sich ergehen lassen musste und wie sie wieder und immer wieder traumatisiert wurde. 

Wir haben die Erklärung, die zuerst von Buzzfeed im Original veröffentlicht worden war, vollständig auf Deutsch übersetzt: 

«Euer Ehren, wenn es in Ordnung ist, würde ich die Mehrheit dieses Statements an den Beklagten direkt richten.

Du kennst mich nicht, aber du warst in mir drin, und deswegen sind wir heute hier.

Der 17. Januar 2015 war ein gemütlicher Samstagabend zu Hause. Mein Vater hat Abendessen gemacht und ich sass am Tisch mit meiner kleinen Schwester, die über das Wochenende zu Besuch war. Ich war Vollzeit am Arbeiten und wollte bald ins Bett. Ich plante, alleine zu Hause zu bleiben, ein bisschen fernzusehen und zu lesen, während sie mit ihren Freunden auf eine Party ging. Dann entschied ich – es war mein einziger Abend mit ihr –, ich hätte nichts Besseres zu tun, also wieso nicht, da ist eine blöde Party zehn Minuten von meinem Haus entfernt, ich würde gehen, tanzen wie eine Idiotin, damit sich meine kleine Schwester für mich schämt. Auf dem Weg dorthin scherzte ich, dass Grundstudenten Zahnspangen haben. Meine Schwester zog mich auf, weil ich wie eine Bibliothekarin einen beigen Cardigan zu einer Verbindungsparty trug. Ich nannte mich selber «Big Mama», weil ich wusste, dass ich da die Älteste sein würde. Ich machte Grimassen, liess mich gehen, und trank zu schnell Alkohol, ohne zu beachten, dass meine Alkohol-Toleranz seit dem College deutlich tiefer liegt.

Das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich auf einer Krankenliege in einem Flur lag. Ich hatte getrocknetes Blut und Verbände um meinen Handrücken und Ellbogen. Ich dachte, ich sei vielleicht gestürzt und sei in einem Büro auf dem Campus. Ich war sehr ruhig und fragte mich, wo meine Schwester war. Ein Polizist erklärte mir, dass ich angegriffen worden sei. Ich blieb immer noch ruhig, und war mir sicher, er würde mit der falschen Person sprechen. Ich kannte niemanden auf dieser Party. Als es mir endlich erlaubt wurde, die Toilette zu benutzen, zog ich die Krankenhaus-Hosen, die sie mir gegeben hatten, runter, wollte meine Unterhose runterziehen, doch fühlte nichts. Ich schaute nach unten und da war nichts. Das dünne Textilteil, das einzige Ding zwischen meiner Vagina und allem anderen, fehlte und alles in mir drin war wie betäubt. Ich habe noch immer keine Worte für dieses Gefühl. Um weiter atmen zu können, dachte ich mir, dass vielleicht die Polizisten Scheren benutzt haben, um den Slip als Beweis sicherzustellen.

«Ich stand da, untersuchte meinen Körper unter dem Wasserstrahl und entschied, dass ich meinen Körper nicht mehr will.»

Dann fühlte ich das Kratzen von Tannennadeln an meinem Hinterkopf und fing an, sie aus meinem Haar zu ziehen. Ich dachte, vielleicht seien die Tannennadeln von einem Baum runter auf meinen Kopf gefallen. Mein Hirn beruhigte mein Bauchgefühl, um nicht zu kollabieren. Weil mein Bauchgefühl sagte: «Helft mir, helft mir.»

Eingewickelt in ein Leintuch schlurfte ich von Raum zu Raum und hinterliess ein Häufchen Tannennadeln, wo immer ich mich hinsetzte. Ich wurde gebeten, Papiere zu unterschreiben, auf denen «Vergewaltigungs-Opfer» stand, und dachte, dass wirklich was passiert sein musste. Meine Kleider wurden konfisziert und ich stand nackt da, währenddem die Krankenschwestern ein Lineal an die verschiedenen Schürfungen auf meinem Körper hielten und sie fotografierten. Wir arbeiten alle drei zusammen, um die Tannennadeln aus meinem Haar zu klauben, sechs Hände, die einen Papiersack füllten. Um mich zu beruhigen, sagten sie, es sei nur die Flora und die Fauna, Flora und Fauna. Sie führten mehrere Tupfer in meine Vagina und meinen Anus ein, Nadeln für Infusionen, Pillen, und eine Nikon linste direkt zwischen meine gespreizten Beine. Ich hatte spitze Zangen in mir drin und eine kalte, blaue Farbe, um nach Hautschürfungen zu suchen.

Nach ein paar Stunden liessen sie mich duschen. Ich stand da, untersuchte meinen Körper unter dem Wasserstrahl und entschied, dass ich meinen Körper nicht mehr will. Ich hatte entsetzliche Angst vor ihm, ich wusste nicht, was in ihm drin war, ob ich angesteckt war, wer ihn berührt hatte. Ich wollte meinen Körper ausziehen wie eine Jacke und ihn im Spital lassen mit allem anderen.

An diesem Morgen sagte man mir bloss, dass ich hinter einem Müllcontainer gefunden wurde, möglicherweise penetriert durch einen Fremden, und dass ich mich auf HIV testen lassen sollte, weil diese Ansteckung nicht sofort diagnostiziert werden könne. Aber für den Moment sollte ich nach Hause in mein normales Leben gehen. Stell dir vor, zurück in die Welt zu gehen, mit nur dieser Information. Sie umarmten mich fest und ich lief aus dem Spital auf den Parkplatz, mit dem Sweatshirt und den Jogginghosen, sie hatten mir ja nur erlaubt, meine Halskette und Schuhe zu behalten.

Meine Schwester holte mich ab, ihr Gesicht nass von Tränen und verzerrt vor Qual. Instinktiv und unmittelbar wollte ich sie von ihrem Schmerz erlösen. Ich lächelte sie an, forderte sie auf, mich anzuschauen, ich bin hier, ich bin okay, alles ist okay, ich bin ja hier. Mein Haar ist gewaschen und sauber, sie gaben mir das komischste Shampoo, beruhig dich, und schau mich an. Schau dir diese lustigen neuen Jogginghosen und das Sweatshirt an, ich sehe aus wie eine Sportlehrerin, lass uns nach Hause gehen, lass uns was essen. Sie wusste nicht, dass ich unter meinem Jogginganzug Kratzer und Verbände auf meiner Haut trug, dass meine Vagina wund war und sich komisch dunkel verfärbt hatte von all dem Stossen, dass meine Unterwäsche weg war, ich mich zu leer fühlte, um weiter zu sprechen. Dass ich auch Angst hatte, dass ich am Boden zerstört war. An diesem Tag fuhren wir nach Hause und über Stunden, in Stille, hielt mich meine kleine Schwester in den Armen.

«So erfuhr ich, was mit mir passiert war, aus den News an meinem Schreibtisch auf der Arbeit.»

Mein Freund wusste nicht, was passiert war, rief aber an diesem Tag an und sagte: «Ich hab' mir echt Sorgen um dich gemacht letzte Nacht, du hast mir Angst gemacht, hast du es sicher nach Hause geschafft?» Ich war entsetzt. Dann erfuhr ich, dass ich ihn in dieser Nacht angerufen hatte in meinem Blackout, eine unverständliche Voicemail hinterlassen hatte, dass wir auch gesprochen hatten am Telefon, ich aber so fest gelallt hatte, dass er Angst um mich und mir wiederholt gesagt hatte, meine Schwester suchen zu gehen. Wieder fragte er: «Was ist letzte Nacht passiert? Hast du es sicher nach Hause geschafft?» Ich sagte Ja und legte auf, um zu weinen.

Ich war nicht bereit, meinem Freund oder meinen Eltern zu sagen, dass ich möglicherweise hinter einem Müllcontainer vergewaltigt worden war, aber nicht wusste von wem, wann oder wie. Wenn ich es ihnen gesagt hätte, hätte ich die Angst in ihren Gesichtern gesehen und meine eigene hätte sich verzehnfacht, also tat ich so, als wäre alles gar nicht real.

Ich versuchte, es aus meinem Kopf zu verbannen, aber es war so schwer, dass ich nicht mehr redete, nicht mehr ass, nicht mehr schlief und mit niemandem mehr interagierte. Nach der Arbeit fuhr ich an einen abgelegenen Ort, um zu schreien. Ich redete nicht, ich ass nicht, ich schlief nicht, interagierte mit niemandem, und ich isolierte mich von denen, die ich am meisten liebte. Für über eine Woche nach dem Vorfall erhielt ich keine Anrufe oder Updates über diese Nacht und was mir passiert war. Das einzige Symbol, das bewies, dass es nicht einfach ein böser Traum war, war das Sweatshirt aus dem Spital in meiner Schublade.

Eines Tages, ich war auf Arbeit und scrollte durch die News in meinem Handy, stiess ich auf einen Artikel. Darin las ich zum ersten Mal, wie ich bewusstlos gefunden worden war, mit zerzaustem Haar, einer langen Kette um den Hals, aus dem Kleid gezogenem BH, das Kleid über die Schultern und über meine Hüfte hochgezogen, dass ich sonst nackt gewesen war, bis auf meine Schuhe, die Beine gespreizt, und mit einem Objekt penetriert worden war von jemandem, den ich nicht kannte.

So erfuhr ich, was mit mir passiert war, aus den News an meinem Schreibtisch auf der Arbeit. Ich erfuhr zur selben Zeit wie jeder andere auf der Welt, was mir passiert war. Das war, als die Tannennadeln in meinem Haar plötzlich Sinn machten, sie waren nicht von einem Baum gefallen. Er hat mir meine Unterwäsche ausgezogen, seine Finger waren in mir drin. Ich kenne diese Person nicht. Ich kenne diese Person immer noch nicht. Als ich so über mich las, sagte ich, das kann nicht ich sein, das kann nicht ich sein. Ich konnte keine dieser Informationen verarbeiten oder akzeptieren. Ich hätte mir nicht vorstellen wollen, wie meine Familie das alles online lesen müsste. Ich las weiter. Im nächsten Abschnitt las ich etwas, das ich nie vergeben werde. Ich las, dass ich es gemäss ihm gemocht hatte. Ich hätte es gemocht, sagte er. Wieder habe ich keine Worte für diese Gefühle.

Es ist, als würdest du einen Artikel lesen über ein Auto, das angefahren und eingebeult gefunden wurde, im Graben. Aber vielleicht hat das Auto es ja genossen, angefahren zu werden. Vielleicht wollte das andere Auto es nicht anfahren, sondern nur ein bisschen anstossen. Autos werden die ganze Zeit in Unfälle verwickelt, die Menschen passen nicht immer auf, können wir wirklich sagen, wessen Fehler es war?

Und dann, am Ende des Artikels, nachdem ich alles über die grausamen Details meines eigenen sexuellen Missbrauchs erfahren hatte, listete der Artikel seine Schwimmzeiten auf.

Sie wurde atmend, unansprechbar mit ihrer Unterwäsche 15 Zentimeter entfernt von ihrem nackten Bauch in die Embryoposition gekrümmt gefunden. Und übrigens, er ist echt gut im Schwimmen. Schmeisst doch noch meine Meilen-Zeit rein, wenn es das ist, was wir tun. Ich bin gut im Kochen, schreibt das da rein, ich denke, das Ende ist, wo ihr eure Freizeitaktivitäten auflistet, um all die abscheulichen Dinge, die passiert sind, rauszulöschen.

«Manchmal denke ich, wenn ich nicht gegangen wäre, wäre das alles nie passiert.»

Am Abend, an dem die News rausgekommen war, setzte ich meine Eltern hin und sagte ihnen, dass ich missbraucht worden war, dass sie sich die News nicht anschauen sollen, weil es verstörend sei, wisst nur, dass ich okay bin, ich bin hier und ich bin okay. Aber als ich erst halb durch war mit erzählen, musste meine Mutter mich halten, weil ich nicht länger aufrecht stehen konnte.

Am Abend, nachdem es passiert war, sagte er, dass er meinen Namen nicht wisse, sagte, dass es ihm nicht möglich sei, mein Gesicht in einer Reihe zu identifizieren, er erwähnte keinen Dialog zwischen uns, keine Worte, nur Tanzen und Küssen. Tanzen ist ein süsser Begriff; war es Fingerschnippen und herumwirbelndes Tanzen, oder waren es nur Körper, sich aneinander reibende Körper in einem überfüllten Raum? Ich frage mich, ob Küssen ein schludriges Aneinanderpressen von Gesichtern ist.

Als der Kriminalbeamte kam und fragte, ob er geplant hatte, mich auf sein Zimmer zu nehmen, sagte er Nein. Als der Kriminalbeamte fragte, wie wir hinter dem Müllcontainer gelandet seien, sagte er, er wisse es nicht. Er gab zu, andere Mädchen geküsst zu haben auf dieser Party, von welchen eine meine eigene Schwester war, die ihn weggestossen hatte. Er gab zu, dass er jemanden habe abschleppen wollen. Ich war die verwundete Antilope von der Herde, komplett alleine und verletzlich, körperlich unfähig, mich zu verteidigen, und er suchte mich aus.

Manchmal denke ich, wenn ich nicht gegangen wäre, wäre das alles nie passiert. Aber dann realisierte ich, dass es einfach jemandem anderen passiert wäre. Du standest gerade vor vier Jahren Zugang zu betrunkenen Mädchen und Partys, und wenn das der Ansatz ist, mit dem du da hineingegangen bist, ist es nur folgerichtig, dass du nicht weitergekommen bist. Am Abend nachdem es passiert war, sagte er, er dachte, ich hätte es gemocht, weil ich seinen Rücken gerieben hätte. Eine Rückenmassage, also. 

Er erwähnte nie, dass ich Zustimmung ausgedrückt hätte, erwähnte nie, dass wir mindestens geredet hätten. Aber eine Rückenmassage. Wiederholt, in den öffentlichen News, vernahm ich, dass mein Hintern und meine Vagina komplett entblösst gewesen seien, dass meine Brüste begrapscht worden, dass Finger in mich gesteckt worden waren, einher mit Tannennadeln und Schmutz, und dass meine nackte Haut hinter einem Müllcontainer auf dem Boden gescheuert hatte, währenddem ein erigierter Studienanfänger meinen halbnackten, bewusstlosen Körper trockengefickt hatte. Aber ich erinnere mich nicht, also wie beweise ich, dass ich es nicht gemocht habe?

Ich dachte, das würde nie im Leben vor Gericht enden; da waren Zeugen, da war Dreck in meinem Körper gewesen, er war geflohen, aber geschnappt worden. Man würde sich aussergerichtlich einigen, er würde sich formal entschuldigen und wir würden beide weitermachen mit unserem Leben. Stattdessen teilte man mir mit, er habe einen mächtigen Anwalt engagiert, Sachverständige, Privatdetektive, die versuchen würden, Details aus meinem Privatleben zu finden und sie gegen mich zu verwenden, die Lücken in meiner Geschichte suchen würden, um mich und meine Schwester als unglaubwürdig hinzustellen, um zu zeigen, dass dieser sexuelle Missbrauch in Wirklichkeit ein Missverständnis gewesen sei. Dass er jede Extrameile gehen würde, um die Welt zu überzeugen, dass er einfach verwirrt gewesen sei.

Mir wurde mitgeteilt, dass ich missbraucht worden war, mir wurde das mitgeteilt, weil ich mich nicht erinnern konnte, ich konnte technisch also nicht beweisen, dass ich es nicht gewollt hatte. Und das verstörte mich, schädigte mich, machte mich beinahe kaputt. Es ist die traurigste Art von Verwirrung, wenn einem erzählt wird, dass man missbraucht wurde, fast vergewaltigt, in aller Öffentlichkeit, aber dass man noch nicht genau wisse, ob es als Missbrauch gelten würde. Ich musste ein ganzes Jahr lang kämpfen, um klar zu machen, dass an dieser Situation etwas falsch ist.

Als man mir sagte, sei vorbereitet für den Fall, dass wir nicht gewinnen, sagte ich, ich kann mich darauf nicht vorbereiten. Er war schuldig in der Minute, in der ich aufwachte. Niemand kann mir den Schmerz wegreden, den er mir zugefügt hat. Das Schlimmste ist, ich wurde gewarnt; weil er jetzt weiss, dass du dich nicht erinnerst, wird er das Script der Story schreiben können. Er kann sagen, was auch immer er will, und niemand kann es bestreiten. Ich hatte keine Macht, ich hatte keine Stimme, ich war wehrlos. Meine Zeugenaussage war schwach, nicht komplett, und man wollte mich glauben machen, dass ich nicht genüge, um das zu gewinnen. Sein Anwalt erinnerte die Jury permanent, dass Brock der Einzige sei, dem man glauben könne, weil ich mich ja nicht erinnere. Diese Hilflosigkeit ist traumatisierend.

«Nach einem körperlichen Missbrauch wurde ich mit Fragen missbraucht.»

Anstatt mir Zeit zu nehmen, um zu heilen, nahm ich mir Zeit, um mich an die qualvollen Details dieser Nacht zu erinnern, um mich auf die Fragen des Anwalts vorzubereiten, die invasiv, aggressiv und dazu gemacht sind, mich aus dem Konzept zu bringen, mir selbst zu widersprechen, meiner Schwester zu widersprechen, und die so formuliert sind, um meine Antworten zu manipulieren. Anstatt dass sein Anwalt sagen würde, «Haben Sie Schürfwunden bemerkt?», sagte er, «Sie haben keine Schürfwunden bemerkt, richtig?» Das war ein Strategiespiel, als könnte ich um meinen eigenen Wert betrogen werden. Der sexuelle Missbrauch war so klar, aber stattdessen war ich da vor Gericht und beantwortete Fragen wie: 

Wie alt sind Sie? Wie schwer sind Sie? Was haben Sie an diesem Tag gegessen? Was haben Sie zu Abend gegessen? Wer hat das Abendessen gemacht? Haben Sie während des Essens getrunken? Nicht einmal Wasser? Wann haben Sie getrunken? Wie viel haben Sie getrunken? Aus welchem Gefäss haben Sie getrunken? Wer gab Ihnen den Drink? Wie viel trinken Sie normalerweise? Wer hat Sie auf diese Party gebracht? Was haben Sie gemacht, als Sie da waren? Sind Sie sicher, dass Sie das gemacht haben? Aber zu welcher Zeit haben Sie das getan? Was bedeutet dieses SMS? Wem haben Sie geschrieben? Wann haben Sie uriniert? Mit wem haben Sie draussen uriniert? War Ihr Handy lautlos, als Ihre Schwester anrief? Erinnern Sie sich daran, es lautlos gestellt zu haben? Wirklich, weil ich würde gerne darauf hinweisen, dass Sie auf Seite 53 sagten, dass es nicht lautlos gewesen sei. Haben Sie im College getrunken? Sie sagten, Sie seien eine Party-Bombe gewesen? Wie oft hatten Sie schon Blackouts? Haben Sie in Verbindungshäusern Party gemacht? Haben Sie eine ernsthafte Beziehung zu Ihrem Freund? Sind Sie sexuell aktiv mit ihm? Wann haben Sie angefangen, ihn zu daten? Würden Sie betrügen? Haben Sie schon mal betrogen? Was meinten Sie damit, wenn Sie sagten, Sie wollten ihn belohnen? Erinnern Sie sich, um welche Zeit Sie aufwachten? Trugen Sie Ihren Cardigan? Welche Farbe hatte ihr Cardigan? Erinnern Sie sich an noch irgendwas aus dieser Nacht? Nein? Okay, wir lassen Brock die Lücken füllen.

Ich wurde malträtiert mit komponierten, gezielten Fragen, die mein Privatleben sezierten; Liebe, Leben, Vergangenheit, Familienleben, dumme Fragen, die triviale Details aus meinem Leben aufwarfen, um eine Entschuldigung für diesen Typen zu finden, der mich halbnackt ausgezogen hatte, bevor er sich für meinen Namen interessierte. Nach einem körperlichen Missbrauch wurde ich mit Fragen missbraucht, die designt waren, um mich zu attackieren, um zu sagen, seht, ihre Fakten stimmen nicht überein, sie spinnt, sie ist praktisch eine Alkoholikerin, sie wollte vielleicht abgeschleppt werden, er ist ein Athlet, richtig, sie waren beide betrunken, was auch immer, das Spital-Zeug, an das sie sich erinnert, ist nach dem Vorfall, warum sollte man es in Betracht ziehen, für Brock steht viel auf dem Spiel, es ist für ihn eine richtig schwere Zeit.

Und dann war es an ihm, auszusagen und ich erfuhr, was es heisst, wiederholt zum Opfer gemacht zu werden. Ich will Sie daran erinnern, dass er am Abend, nachdem es passiert war, sagte, dass er nie vorgehabt habe, mich auf sein Zimmer zu nehmen. Er sagte, er wisse nicht, warum wir hinter einem Müllcontainer gewesen waren. Er sei aufgestanden, um zu gehen, weil er sich nicht gut gefühlt habe, als er plötzlich verfolgt und angegriffen worden sei. Dann erfuhr er, dass ich mich nicht erinnern kann.

Also tauchte ein Jahr später, wie vorhergesehen, ein neuer Dialog auf. Brock hatte eine komische neue Story, die sich anhört wie ein schlecht geschriebener Jugend-Roman mit Küssen und Tanzen und Händchenhalten und liebend auf den Boden fallen, und am wichtigsten, in dieser neuen Story gab es plötzlich Zustimmung. Ein Jahr nach dem Vorfall erinnerte er sich, oh ja, übrigens, sie sagte eigentlich Ja zu allem.

Er sagt, er habe mich gefragt, ob ich tanzen wolle. Offensichtlich hätte ich Ja gesagt. Er habe gefragt, ob ich auf sein Zimmer kommen wolle, ich hätte Ja gesagt. Dann habe er gefragt, ob er mich fingern könne und ich hätte Ja gesagt. Die meisten Jungs fragen nicht, kann ich dich fingern? Normalerweise gibt es einen natürlichen Verlauf dieser Dinge, die sich bei beidseitiger Zustimmung entwickeln, nicht ein Q & A. Aber offensichtlich hätte ich volle Zustimmung gegeben. Er ist ganz klar. Auch in seiner Story, ich hätte nur drei Wörter gesagt, Ja, Ja, Ja, bevor er mich halbnackt auf dem Boden hatte. Für die Zukunft, wenn du unsicher bist, ob ein Mädchen zu etwas zustimmen kann oder nicht, dann schau, ob sie sprechen kann oder nicht. Nur eine kohärente Reihe von Wörtern. Wo war deine Unsicherheit? Das ist gesunder Menschenverstand, Menschlichkeit. 

Gemäss ihm war der einzige Grund, dass wir auf dem Boden waren, der, dass ich gestürzt sei. Notiere: Wenn ein Mädchen hinfällt, hilf ihr aufzustehen. Wenn sie zu betrunken ist, um zu gehen, und sie stürzt, dann besteig sie nicht, trockenbumse sie nicht, zieh ihr nicht die Unterwäsche aus und führ deine Hand nicht in ihre Vagina. Wenn ein Mädchen hinfällt, dann hilf ihr auf. Wenn sie einen Cardigan über ihrem Kleid trägt, zieh ihn nicht aus, damit du ihre Brüste berühren kannst. Vielleicht hat sie nämlich kalt, vielleicht trägt sie deswegen den Cardigan.

Nächster Teil deiner Story: Zwei Schweden näherten sich dir auf Fahrrädern und du ranntest weg. Warum hast du nicht gesagt: «Stopp, alles ist okay, fragt sie, sie ist gleich da drüben, sie wird es euch sagen», als sie dich zur Rede stellten? Ich meine, du hattest mich ja gerade eben nach meiner Zustimmung gefragt, richtig? Ich war wach, richtig? Als der Polizist kam und den bösen Schweden interviewte, der dich zur Rede gestellt hatte, weinte der so fest, dass er nicht sprechen konnte, wegen dessen, was er gesehen hatte.

Dein Anwalt betonte wiederholt, dass man nicht genau wisse, wann sie ohnmächtig geworden sei. Und du hast recht, vielleicht flackerten meine Augen noch und ich war noch nicht komplett willenlos. Das war nie der Punkt. Ich war zu betrunken, um Englisch zu sprechen, zu betrunken, um zuzustimmen, lange bevor ich auf dem Boden war. Ich hätte von Anfang an nie berührt werden dürfen. Brock gab zu Protokoll: «Zu keinem Zeitpunkt habe ich gesehen, dass sie nicht reagierte. Wenn ich zu irgendeinem Zeitpunkt gedacht hätte, dass sie nicht mehr reagiert, hätte ich sofort aufgehört.» Das ist der Punkt. Wenn es dein Plan war, erst aufzuhören, wenn ich unansprechbar geworden wäre, verstehst du es immer noch nicht. Du hast nicht einmal aufgehört, nachdem ich bewusstlos geworden war! Jemand anderes hat dich gestoppt. Zwei Typen auf Fahrrädern hatten bemerkt, dass ich mich nicht bewegte im Dunkeln und stellten dich zur Rede. Wie konntest du das nicht bemerken, als du auf mir warst?

«Die Wahrheit hat gewonnen, die Wahrheit hat für sich selbst gesprochen.»

Du sagtest, du hättest aufgehört und Hilfe geholt. Du sagst das, aber ich will, dass du erklärst, wie du mir geholfen hättest, Schritt für Schritt, zeig mir das auf. Ich will wissen, wie diese Nacht geendet hätte, wenn diese bösen Schweden mich nicht gefunden hätten. Ich frage dich, hättest du meine Unterhose wieder hochgezogen über meine Schuhe? Die Kette um meinen Hals entwirrt? Meine Beine geschlossen, mich bedeckt? Mir die Tannennadeln aus den Haaren gefischt? Gefragt, ob die Schürfungen an meinem Nacken und Hintern weh tun? Wärst du gegangen, um einen Freund zu finden und zu sagen, hilfst du mir, sie an einen warmen, weichen Ort zu bringen? Ich schlafe nicht, wenn ich daran denke, wie es herausgekommen wäre, wenn die zwei Typen nicht gekommen wären. Was wäre mir passiert? Das ist, wofür du nie eine gute Antwort haben wirst, das ist, was du nicht erklären kannst, sogar nach einem Jahr.

Oben drauf erklärte Brock noch, dass ich einen Orgasmus gehabt hätte, nach einer Minute Finger-Penetration. Die Krankenschwester sagte, da waren Schürfwunden, Risswunden und Schmutz in meinen Genitalien. War das bevor oder nachdem ich gekommen war?

Unter Eid auszusagen, dass ich das wollte, dass ich es erlaubte und dass du das wahre Opfer bist, das von zwei Schweden attackiert wurde, aus Gründen, die dir unbekannt sind, ist beängstigend, ist verrückt, ist egoistisch, ist zerstörerisch. Es ist genug, zu leiden. Es ist etwas anderes, jemanden zu haben, der skrupellos darauf hinarbeitet, die Echtheit dieses Leidens in Abrede zu stellen.

Meine Familie musste Bilder von meinem Kopf sehen, festgebunden auf einer Krankenliege voller Tannennadeln, von meinem Körper im Dreck mit geschlossenen Augen, zerzaustem Haar, verkrümmten Gliedern und mit dem Kleid hochgezogen. Und nach all dem musste meine Familie sich auch noch von deinem Anwalt anhören, dass diese Bilder von nach dem Vorfall sind, wir könnten sie ausblenden. Zu sagen, ja, die Krankenschwester habe bestätigt, dass innerliche Rötungen und Schürfungen vorhanden gewesen seien, signifikante Gewalteinwirkung auf ihre Genitalien auch, aber das sei, was passiere, wenn man jemanden fingert? Deinem Anwalt zuzuhören, der die Absicht hatte, ein Bild von mir zu zeichnen, das Gesicht von einem wild gewordenen Mädchen, als wäre es so, dass das für mich vorgesehen war? Ihm zuzuhören als er sagte, dass ich am Telefon betrunken geklungen habe, weil ich albern sei und dass es meine vertrottelte Art zu sprechen sei? Zu betonen, dass ich in der Voicemail gesagt hätte, ich würde meinen Freund belohnen und wir alle wüssten, an was ich dachte? Ich versichere dir, mein Belohnungsprogramm ist nicht transferierbar, im Speziellen nicht auf irgendeinen Namenlosen, der sich mir nähert.

Er hat irreversiblen Schaden an mir und meiner Familie angerichtet während des Prozesses und wir sassen da still und hörten ihm zu, wie er den Abend nach seinem Gusto formte. Aber am Ende liess sich niemand von seinen unhaltbaren Statements und seines Anwalts verdrehter Logik veräppeln. Die Wahrheit hat gewonnen, die Wahrheit hat für sich selbst gesprochen.

Du bist schuldig. Zwölf Juroren befanden dich dreier Anklagepunkte schuldig, ohne Zweifel, das sind zwölf Stimmen, 36 Ja-Stimmen, die deine Schuld bestätigen, das ist eine hundertprozentige, einstimmige Schuld. Und ich dachte, es ist endlich vorbei, endlich wird er zugeben, was er getan hat, sich ehrlich entschuldigen und wir würden beide weiter machen und besser werden.

Dann las ich dein Statement.

Wenn du hoffst, dass eines meiner Organe implodiert vor Wut und ich sterben würde – ich bin fast da. Du bist nahe dran, es zu schaffen. Das ist nicht eine weitere Geschichte eines betrunkenen College-Schäferstündchens mit schlechten Entscheidungen. Missbrauch ist kein Unfall. Irgendwie verstehst du es immer noch nicht. Irgendwie hörst du dich immer noch verwirrt an. Ich werde jetzt Teile aus dem Statement des Angeklagten vorlesen und auf sie antworten.

Du hast ausgesagt, betrunken gewesen zu sein und deshalb nicht die besten Entscheidungen getroffen zu haben, genauso wie ich?

Alkohol ist keine Entschuldigung. Ist er ein Faktor? Ja. Aber es war nicht der Alkohol, der mich ausgezogen hat, der mir Finger eingeführt hat, der meinen Kopf über den Boden geschleift hat, als ich fast komplett nackt war. Zu viel zu trinken war ein Anfängerfehler, den ich auch zugebe, aber der ist nicht kriminell. Jeder in diesem Raum hatte mal eine Nacht über den Durst getrunken und es später bereut oder kennt jemanden, der mal eine Nacht zu viel getrunken und es danach bereut hatte. Es zu bereuen, zu viel getrunken zu haben, ist nicht dasselbe, wie einen sexuellen Übergriff zu bereuen. Wir waren beide betrunken, der Unterschied ist, dass ich weder deine Hose noch deine Unterhose ausgezogen habe, dich nicht unsittlich berührt habe und danach weggerannt bin. Das ist der Unterschied.

Du hast ausgesagt, falls du mich hättest kennenlernen wollen, dann hättest du nach meiner Nummer gefragt, statt mich in deinen Schlafraum einzuladen?

Ich bin nicht sauer, dass du nicht nach meiner Nummer gefragt hast. Auch wenn du mich gekannt hättest, hätte ich auch nicht in der Situation sein wollen. Mein eigener Freund kennt mich auch, aber wenn er mich fragen würde, ob er mich hinter einer Mülltonne fingern kann, dann würde ich ihm eine schmieren. Kein Mädchen möchte in dieser Situation sein. Niemand. Völlig egal, ob du die Nummer dieser Person hast oder nicht.

Du hast ausgesagt, du habest gedacht, es sei okay für dich, das zu tun, was alle anderen um dich herum auch getan hatten, nämlich zu trinken. Und das sei falsch gewesen?

Nochmal. Du warst nicht im Fehler, weil du getrunken hast. Niemand um dich herum hat mich angefallen. Du warst im Fehler, weil du getan hast, was niemand um dich herum getan hat. Nämlich dich mit erigiertem Penis in deiner Hose gegen meinen nackten, schutzlosen und in einem unzugänglichen dunklen Bereich liegenden Körper zu drücken, wo andere Partygänger mich nicht mehr sehen oder schützen und auch meine eigene Schwester mich nicht mehr finden konnte. Fireball zu schlürfen ist nicht dein Verbrechen. Meine Unterwäsche auszuziehen und mich wie ein Bonbon auszupacken, um deinen Finger in meinen Körper zu stecken, ist es, was du falsch gemacht hast. Warum muss ich das immer noch erklären?

«In den Zeitungen war mein Name nur ‹bewusstlose, betrunkene Frau›.»

Du hast ausgesagt, du habest mich während des Prozesses nicht weiter zum Opfer machen wollen, das sei nur die Art deines Anwalts gewesen, in diesem Fall vorzugehen?

Dein Anwalt ist nicht dein Sündenbock, er vertritt dich. Hat dein Anwalt einige unglaublich erniedrigende und aufwühlende Dinge gesagt? Absolut. Er hat gesagt, du habest eine Erektion gehabt, weil es kalt gewesen sei.

Du hast ausgesagt, du seist daran, ein Programm für High-School-Schüler und College-Studenten auf die Beine zu stellen, um gegen die Koma-Sauf-Kultur an den Schulen und Universitäten anzureden und gegen die Promiskuität, die mit dem Alkoholkonsum einhergehe?

Trinkkultur an der Uni. Ist es das, wogegen wir uns aussprechen? Denkst du wirklich, das ist es, wogegen ich das letzte Jahr gekämpft habe? Und nicht gegen sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen auf den Universitätsgeländen? Dafür, dass das Einverständnis zu sexuellen Handlungen Voraussetzung ist für sexuelle Handlungen? Universitäts-Trinkkultur. Nieder mit Jack Daniel's. Nieder mit Skyy Vodka … Wenn du über das Trinken sprechen willst, dann gehst du zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker. Du realisierst schon, dass es einen Unterschied gibt zwischen zu viel Trinken und zu viel Trinken und danach zu versuchen, gewaltsam Sex zu haben mit jemandem? Zeig Männern, wie man Frauen respektiert und nicht, wie man weniger trinkt.

Und dann Trinkkultur und Promiskuität, die miteinander einhergingen. Gehen die miteinander einher, wie die Pommes zum Hauptgericht? Wo kommt die Promiskuität überhaupt ins Spiel? Ich sehe keine Schlagzeilen wie «Brock Turner, schuldig des Komasaufens und der damit einhergehenden Promiskuität». «Sexueller Übergriff auf dem Campus»: Das muss die erste Powerpoint-Folie in deinen Vorträgen sein. Sei versichert, dass, wenn du den Fokus deiner Aufklärungs-Aktion nicht änderst, ich dir in jede Schule folge, in der du sprichst, und einen Folgevortrag halte.

Und zu guter Letzt hast du ausgesagt, dass du den Leuten zeigen willst, wie eine einzige durchzechte Nacht ein ganzes Leben ruinieren kann?

Ein Leben, dein Leben, aber du hast meines vergessen. Lass es mich für dich vorformulieren: Ich möchte zeigen, wie eine einzige durchzechte Nacht zwei Leben ruinieren kann. Deines und meines. Du bist der Grund, ich bin das Resultat. Du hast mich hinter dir durch diese Hölle gezogen und hast mich wieder und wieder zurück in diese dunkle Nacht geschubst. Du hast unsere beiden Türme umgestossen, ich bin zur gleichen Zeit zusammengebrochen wie du. Wenn du denkst, ich sei verschont geblieben, sei unversehrt aus der Sache rausgekommen und ritte jetzt dem Sonnenuntergang entgegen, während du einen schrecklichen Schlag erleidest, dann liegst du falsch.

Niemand gewinnt. Wir sind alle zerstört worden, wir haben alle versucht, irgendeinen Sinn in all diesem Leiden zu finden. Dein Schaden war konkret: Du hast all deine Titel, deine Noten und die Immatrikulation verloren. Mein Schaden ist ein seelischer, den ich unsichtbar mit mir herumtrage. Du hast mein Selbstwertgefühl genommen, meine Privatsphäre, meine Energie, meine Zeit, meine Sicherheit, meine Intimität, mein Vertrauen und meine Stimme, und zwar bis zum heutigen Tag.

Schau, eine Sache, die wir gemeinsam haben, ist, dass wir beide nicht mehr aus dem Bett kommen morgens. Leiden ist mir nicht fremd. Du hast mich zum Opfer gemacht. In den Zeitungen war mein Name nur «bewusstlose, betrunkene Frau». Zehn Silben und nichts weiter. Für eine Weile dachte ich wirklich, ich sei nicht mehr als das. Ich musste mich zwingen, meinen richtigen Namen wieder zu lernen, meine Identität zurückzugewinnen. Zu lernen, dass «bewusstlose, betrunkene Frau», nicht alles ist, was ich bin. Dass ich nicht nur ein besoffenes Opfer einer Verbindungs-Party bin, das hinter einem Abfallcontainer gefunden wurde, während du immer noch der preisgekrönte All-American-Schwimmstar der Top-Universität bist, der so viel zu verlieren hat und als unschuldig gilt, bis die Schuld bewiesen ist. Ich bin ein menschliches Wesen, das irreversibel verletzt worden ist, dessen Leben für ein Jahr ausgesetzt worden ist und das hofft, irgendwann herauszufinden, dass es doch etwas wert ist.

Meine Unabhängigkeit, meine Lebensfreude, meine Liebenswürdigkeit und mein ruhiges Leben, das ich genossen hatte, ist bis zur Unkenntlichkeit auseinandergerissen worden. Die Isolation war manchmal unerträglich. Du kannst mir das Leben nicht zurückgeben, das ich bis vor dieser einen Nacht geführt habe. Während du dich um deinen ruinierten Ruf sorgst, lege ich Löffel ins Gefrierfach, um sie mir aufzulegen, wenn ich nachts mit völlig verheulten, geschwollenen und roten Augen aufwache. Ich lege die Löffel solange auf meine Augen, bis man die Schwellungen nicht mehr sehen kann. Ich kam jeden Tag eine Stunde zu spät zur Arbeit, musste mich entschuldigen, um im Treppenhaus zu weinen und ich kann dir all die Orte eines Gebäudes aufzählen, die sich dazu eignen, zu schluchzen, ohne von jemandem gehört zu werden. Der Schmerz wurde so schlimm, dass ich meiner Chefin diese privatesten Details mitteilen musste, um meine Kündigung zu erklären. Ich brauchte Zeit, denn den Alltag zu meistern, war unmöglich geworden. Ich habe meine Ersparnisse aufgebraucht, um so weit wegzukommen wie irgendwie möglich und ich bin nie wieder in ein Vollpensum eingetreten, weil ich wusste, dass ich wochenlang fehlen würde, um an den Einvernahmen und dem Prozess teilzunehmen, der dauernd verschoben wurde. Mein Leben ist für ein Jahr ausgesetzt worden, all meine Strukturen sind in sich zusammengebrochen.

Ich kann nachts nicht alleine schlafen, ohne ein Licht brennen zu lassen. Wie eine Fünfjährige bin ich, weil ich Alpträume davon habe, berührt zu werden, und aufwachen kann ich nicht. Ich habe eine Zeit lang auch mit Einschlafen gewartet, bis die Sonne aufgegangen war, erst dann habe ich mich sicher genug gefühlt, um einschlafen zu können. Drei Monate lang bin ich erst um sechs Uhr morgens ins Bett gegangen.

Ich war einmal stolz auf meine Unabhängigkeit, jetzt habe ich Angst, abends spazieren zu gehen oder an Partys mit Freunden, wo getrunken wird und wo ich mich wohl fühlen sollte. Ich bin ein kleines Nichts geworden, das immer jemanden an seiner Seite haben muss, dessen Freund immer Seite an Seite mit ihm stehen muss, neben ihm schlafen, es beschützen muss. Es ist beschämend, wie ausgeliefert ich mich fühle, wie scheu ich durch mein Leben gehe, immer beschützt, immer bereit mich zu verteidigen, immer bereit, wütend zu werden.

«Du hast mir ein Ticket gekauft auf einen Planeten, auf dem ich ganz alleine lebe.»

Du hast keine Ahnung, wie hart ich gearbeitet habe, um Teile von mir zu reparieren, die dennoch immer noch schwach sind. Es hat mich acht Monate gekostet, um überhaupt darüber sprechen zu können, was passiert ist. Ich fand keine Verbindung mehr zu meinen Freunden, zu niemandem mehr um mich herum. Ich habe meinen Freund, meine Familie angeschrien, sobald sie das Thema aufbrachten. Du lässt mich nie vergessen, was mir passiert ist. Am Ende der Einvernahmen, am Ende des Prozesses, war ich zu müde, um zu sprechen. Ich ging ausgelaugt und schweigsam. Ich schaltete mein Telefon für Tage aus und sprach tagelang mit niemandem. Du hast mir ein Ticket gekauft auf einen Planeten, auf dem ich ganz alleine lebe. Jedes Mal, wenn ein neuer Artikel erschien, litt ich unter der Paranoia, dass die ganze Stadt es herausfinden und wissen würde, dass ich das vergewaltigte Mädchen bin. Ich wollte niemandes Mitleid und ich lerne immer noch zu akzeptieren, dass Opfersein Teil meiner Identität ist. Du hast mir meine eigene Heimatstadt zu einem ungemütlichen Ort zum Leben gemacht.

Die kannst mir meine schlaflosen Nächte nicht zurückgeben. Die Art und Weise, wie ich schluchzend zusammenbreche, wenn ich einen Film sehe, in dem eine Frau verletzt wird, diese Erfahrung hat mein Mitgefühl für andere Opfer verstärkt. Ich habe Gewicht verloren vom Stress und wenn die Leute mich darauf ansprechen, sage ich, dass ich in letzter Zeit viel rennen würde. Es gab Zeiten, da wollte ich überhaupt nicht berührt werden. Ich musste wieder lernen, dass ich nicht zerbrechlich bin, dass ich fähig bin, dass ich etwas Ganzes bin und nicht nur überflüssig und schwach. 

Wenn ich sehe, wie verletzt meine jüngere Schwester ist, wenn sie nicht fähig ist, in der Schule mitzuhalten, wenn ihr die Lebensfreude ausgetrieben ist und sie nicht schläft und am Telefon so sehr weint, dass sie kaum mehr atmet und mir immer und immer wieder sagt, wie leid es ihr tue, dass sie mich an dem Abend alleingelassen hat, wenn sie sich schuldiger fühlt als du selbst, dann vergebe ich dir nicht. In dieser Nacht hatte ich sie angerufen, um sie zu finden, aber du hast mich zuerst gefunden. Das Schlussstatement deines Anwalts begann mit «Ihre Schwester sagte, es gehe ihr gut und wer kennt sie besser als ihre eigene Schwester?» Du hast versucht, meine eigene Schwester gegen mich einzusetzen?

Deine Angriffspunkte waren so jämmerlich, so tief, dass es fast schon peinlich war. Lass meine Schwester in Ruhe.

Du hättest mir das nie antun sollen. Und du hättest mir nie zumuten dürfen, so lange dafür kämpfen zu müssen, dir zu sagen, dass du mir das nie hättest antun sollen. Aber hier sind wir jetzt und der Schaden ist angerichtet und niemand kann es rückgängig machen. Und jetzt haben wir beide eine Wahl. Wir können uns von dieser Sache zerstören lassen, ich kann wütend und verletzt zurückbleiben und du kannst weiter alles wegleugnen oder wir können uns der Sache beide stellen. Ich akzeptiere den Schmerz, du akzeptierst die Strafe und wir machen beide weiter.

Dein Leben ist nicht vorbei, du hast Jahrzehnte vor dir, um deine Geschichte umzuschreiben. Die Welt ist riesig, so viel grösser als Palo Alto und Stanford und du wirst dir darin einen Platz suchen, in dem du nützlich und glücklich sein kannst. Aber gerade jetzt hast du nicht das Recht, mit den Schultern zu zucken und einen auf verwirrt zu machen. Du hast nicht das Recht, so zu tun, als habe es keine rote Linie gegeben. Du bist verurteilt, mich vergewaltigt zu haben, absichtlich, gewalttätig, sexuell, mit bösartiger Absicht und alles, was du zugibst, ist, zu viel Alkohol getrunken zu haben. Sprich jetzt nicht darüber, wie traurig dein Leben geworden ist, weil der Alkohol dich dazu getrieben hat, böse Dinge zu tun. Finde heraus, wie du die Verantwortung für deine Handlungen übernehmen kannst.

Nun zum Urteil: Als ich den Rapport des Bewährungshelfers gelesen habe, konnte ich es nicht glauben, war eingenommen von einer Wut, die langsam in tiefe Traurigkeit überging. Meine Aussagen sind bis zur Unkenntlichkeit abgeschwächt und aus dem Kontext gerissen worden. Ich habe hart gekämpft während dieses Prozesses und ich will das Resultat davon nicht reduziert sehen von einem Bewährungshelfer, der meinen Zustand und meine Bedürfnisse in einem 15-Minuten-Gespräch abhandelte, das sich auch noch die meiste Zeit um meine Fragen zum Justizsystem gedreht hatte. Der Kontext war auch wichtig und Brocks Aussage stand noch aus und seine Bemerkungen hatte ich zuvor nicht gelesen.

Mein Leben ist ausgesetzt worden für über ein Jahr. Ein Jahr voller Wut und Zweifel und Unsicherheit, bis eine Jury ein Verdikt sprach, das den Ungerechtigkeiten, die ich erfahren hatte, einen Wert gab. Hätte sich Brock schuldig bekannt, Reue gezeigt und frühzeitig bereit erklärt, sich aussergerichtlich zu einigen, dann hätte ich eine leichtere Strafe in Betracht gezogen aus Respekt vor seiner Ehrlichkeit und aus Dankbarkeit, dass wir unsere beiden Leben fortsetzen können. Stattdessen hat er das Risiko eines Prozesses auf sich genommen, hat meinen Verletzungen noch Beleidigungen hinzugefügt und mich gezwungen, alles noch einmal zu durchleben, während die Details aus meiner Privatsphäre und des sexuellen Übergriffs öffentlich seziert wurden. Er hat mir und meiner Familie ein Jahr unnötiges Leiden beschert und sollte die Konsequenzen dafür tragen, dass er meinen Schmerz und mein Leiden in Frage stellt und uns so lange auf Gerechtigkeit warten lässt.

Ich habe dem Bewährungshelfer gesagt, dass ich nicht wolle, dass Brock in einem Gefängnis verrotte. Ich habe nicht gesagt, dass er es nicht verdient, hinter Gittern zu sein. Die Empfehlung des Bewährungshelfers von einem Jahr oder weniger in einem regionalen Gefängnis ist ein kleines Time-out, ein Hohn angesichts der Ernsthaftigkeit seines Übergriffs und eine Beleidigung gegenüber mir und allen Frauen. Diese Empfehlung sagt aus, dass ein Fremder in dir sein kann, ohne dein Einverständnis, und was er dafür kriegt, ist weniger als die dafür definierte Mindeststrafe. Die Bewährung sollte abgelehnt werden. Ich habe dem Bewährungshelfer auch gesagt, dass das, was ich wirklich wolle, die Einsicht und das Eingeständnis Brocks seien, dass er etwas falsch gemacht hat.

Nachdem ich Brocks Einvernahmeprotokolle gelesen habe, bin ich sehr enttäuscht und sehe, dass er es weiterhin versäumt, echte Reue oder Verantwortungsbewusstsein für seine Taten zu zeigen. Ich habe sein Recht auf einen Prozess vollständig akzeptiert, aber sogar nachdem ihn zwölf Juroren einstimmig schuldig gesprochen haben, ist alles, was er zugibt, dass er zu viel Alkohol getrunken hatte. Jemand, der die Verantwortung für seine Taten nicht übernehmen will, der hat kein Recht auf eine milde Strafe. Es ist zutiefst verletzend, dass er versucht, Vergewaltigung mit Promiskuität gleichzusetzen. Für Vergewaltigung ist überhaupt keine Promiskuität nötig, Vergewaltigung ist das Fehlen von Einverständnis und es verstört mich zutiefst, dass er nicht einmal diesen Umstand erkennen will.

Der Bewährungshelfer hat berücksichtigt, dass der Angeklagte jung ist und keine Vorstrafen hat. Meiner Meinung nach ist er aber alt genug, um zu wissen, dass er etwas falsch gemacht hat. Wenn man in diesem Land 18 Jahre alt ist, dann ist man alt genug, um in den Krieg zu ziehen. Wenn man 19 Jahre alt ist, ist man also auch alt genug, um die Konsequenzen dafür zu tragen, dass man jemanden vergewaltigen wollte. Er ist jung, aber er ist alt genug, um zu wissen, dass man so etwas nicht tut.

«Ich schlafe mit zwei zusammengeklebten Fahrrädern über meinem Bett, um mich daran zu erinnern, dass es in dieser Geschichte auch Helden gibt.»

Weil er ein Ersttäter ist, verstehe ich schon, was für ein Zeichen diese Milde aussenden soll. Andererseits können wir als Gesellschaft Vergewaltigungen nicht dulden, bloss weil es die ersten der jeweiligen Täter sind. Das macht keinen Sinn. Es muss klar gesagt werden, wie gravierend Vergewaltigung ist und wir sollten keine Kultur aufbauen helfen, die vermittelt, dass Vergewaltigung nur in einem Sinne von Trial and Error etwas Falsches sein könnte. Die Konsequenzen für sexuelle Übergriffe müssen streng genug sein, dass die Leute genügend Angst vor diesen Konsequenzen haben, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie betrunken sind.

Der Bewährungshelfer berücksichtigte auch die Tatsache, dass Brock sein Schwimm-Stipendium aufgegeben hat. Wie schnell er schwimmt, hat jedoch keinen Einfluss auf die Schwere des Verbrechens, das mir angetan worden ist und darum sollte es auch keinen Einfluss auf seine Strafe haben. Die Tatsache, dass Brock ein Athlet an einer privaten Universität war, sollte nicht als Rechtfertigung für Milde dienen, sondern als Gelegenheit dazu, zu zeigen, dass Vergewaltigungen immer gleich kriminell sind, egal aus welcher sozialen Schicht der Täter stammt.

Der Bewährungshelfer hat auch klar gemacht, dass Brocks Verbrechen im Vergleich mit ähnlichen Verbrechen wegen dessen Rausch milder beurteilt werden könnte. Es hat sich ernsthaft angehört. Das ist alles, was ich dazu sagen möchte.

Was hat er getan, um zu zeigen, dass er eine Pause von dieser ganzen Sache verdient? Er hat sich nur dafür entschuldigt, zu viel getrunken zu haben und hat immer noch nicht erkannt, was er mir mit seinem sexuellen Missbrauch angetan hatte und wie er mich in der ganzen Zeit seither zum Opfer gemacht hat, immer und immer wieder. Er ist dreier schwerer Verbrechen schuldig gesprochen worden und es ist Zeit für ihn, die Konsequenzen für sein Tun zu akzeptieren. Er wird sich nicht einfach still davonschleichen können.

Er ist nun lebenslang ein registrierter Sextäter. Dieser Status hat kein Ablaufdatum. Genau wie das, was er mir angetan hat, auch kein Ablaufdatum hat, nicht einfach verschwindet nach ein paar Jahren. Es bleibt bei mir, als Teil einer Identität und es hat meine Art zu leben und mein Selbstverständnis für immer verändert.

Abschliessend möchte ich ihnen danken. Allen, angefangen bei der Praktikantin, die mir Brei gemacht hat, nachdem ich an jenem Morgen im Spital aufgewacht war. Dem Polizisten, der neben meinem Bett gewacht hat. Dem Pflegepersonal, das mich beruhigt hat. Dem Polizisten, der mir einfach zugehört und mich nie verurteilt hat. Meinen Anwälten, die mir immer bedingungslos zur Seite standen. Meinem Therapeuten, der mich lehrte, Mut zu fassen in all meiner Verletzlichkeit. Meiner Chefin dafür, dass sie verständnisvoll und nett war. Meinen unglaublichen Eltern, die mich lehren, wie man Schmerz in Stärke verwandelt und meiner Grossmutter, die Schokolade in den Gerichtssaal geschmuggelt hat für mich. Meinen Freunden, die mich immer wieder daran erinnern, wie man glücklich ist. Meinem Freund, der geduldig und liebevoll ist. Meiner unbesiegbaren Schwester, die die andere Hälfte meines Herzens ist, und Alaleh, meinem Idol, das nie an mir gezweifelt und unermüdlich für mich gekämpft hat.

Ich danke allen, die am Prozess teilgenommen haben, für ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit. Danke allen Mädchen im ganzen Land, die mir Karten und Briefe geschrieben haben und all den vielen Fremden, die sich um mich gekümmert haben.

Am meisten aber möchte ich den beiden Männern danken, die mich gerettet haben und die ich noch nicht getroffen habe. Ich schlafe mit zwei zusammengeklebten Fahrrädern über meinem Bett, um mich daran zu erinnern, dass es in dieser Geschichte auch Helden gibt. Dass wir auch zueinander schauen. Dass ich all diese Leute gekannt, ihren Schutz und ihre Liebe erfahren habe, ist etwas, das ich nie vergessen werde.

Und zu guter Letzt, an alle Mädchen überall, ich bin an eurer Seite. In den Nächten, wenn ihr euch alleine fühlt, bin ich mit euch. Wenn die Leute an euch zweifeln oder euch zurückweisen, bin ich mit euch. Ich habe jeden Tag gekämpft für euch und ich werde nie aufhören für euch zu kämpfen, ich glaube euch. Wie die Autorin Anne Lamott einmal geschrieben hat: «Leuchttürme rennen nicht über die ganze Insel, um nach Booten Ausschau zu halten, die es zu retten gilt. Sie stehen einfach da und leuchten.»

Obwohl ich nicht jedes Boot retten kann, hoffe ich, dass ich euch ein bisschen Licht spenden kann, indem ich jetzt hier spreche. Ein kleines Zeichen, damit ihr wisst, dass man euch nicht zum Schweigen bringen kann, eine kleine Befriedigung, dass etwas Gerechtigkeit geschehen ist und ein klein wenig Sicherheit, dass wir ein Schrittchen vorwärtskommen. Und das grosse, wirklich grosse Signal, dass ihr wichtig seid, nicht in Frage gestellt werden dürft, dass ihr unberührbar seid, dass ihr schön seid, dass ihr zu wertschätzen und zu respektieren seid und zwar vollkommen und jede Minute des Tages. Ihr seid kraftvoll und niemand kann euch das wegnehmen.

An all die Mädchen überall: Ich bin mit euch. Vielen Dank.»

(Übersetzung: Rafaela Roth)

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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mate
10.06.2016 15:34registriert April 2015
Passt einfach auf, wenn ihr solche Texte schreibt oder teilt. Es ist für mich wie auch viele andere Männer nicht verständlich wieso man(n) schon unter Generalverdacht steht. Ihr schreibt von einem Lesezwang für junge Männer und meint man soll uns Männer erziehen. Ich denke mal eine grosse Mehrheit von Männern hat eine gute Erziehung und deshalt auch Respekt vor Mitmenschen.
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hektor7
10.06.2016 15:29registriert August 2014
Sehr eindrücklicher Text, der mich wohl nicht so schnell einfach wieder loslässt.

Trotzdem verstehe ich irgendwie nicht ganz, wieso es hier jetzt einen Lesebefehl für junge Männer gibt? Muss ich mich als junger Mann mit diesem Text da jetzt irgendwie direkt angesprochen fühlen?
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Miauzgenau
10.06.2016 15:28registriert März 2014
Danke für die Übersetzung und den Artikel. Nur fühle ich mich als junger Mann von deinem Titel, der meiner Auffassung nach alle jungen Männer per se unter Generalverdacht stellt, angegriffen. Schade.
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