Irakische Truppen sind am Sonntag nach eigenen Angaben in die belagerte Stadt Amerli im Norden des Landes vorgedrungen. «Unsere Truppen sind nach Amerli eingedrungen und haben die Belagerung durchbrochen», sagte Armeesprecher Kassem Atta am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Ein Behördenvertreter aus der Region und ein Kämpfer, der die Stadt gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) verteidigt hatte, bestätigten die Angaben. Die irakische Armee hatte am Samstag gemeinsam mit schiitischen und kurdischen Milizen eine Offensive zur Befreiung von Amerli gestartet.
Die mehrheitlich von schiitischen Turkmenen bewohnte Stadt wird seit mehr als zwei Monaten von den IS-Dschihadisten belagert, die Anfang Juni weite Teile des Nordirak in ihre Gewalt gebracht hatten. Tausenden Bewohnern fehlt es an Wasser und Lebensmitteln, im Fall einer Eroberung droht ihnen nach Einschätzung der UNO wegen ihres schiitischen Glaubens ein Massaker.
Die US-Luftwaffe flog am Samstag neue Angriffe auf die IS-Miliz im Nordirak. Bei den Angriffen nahe dem strategisch wichtigen Mossul-Staudamm seien ein Fahrzeug, eine Stellung, ein Waffenlager und ein von der Gruppe genutztes Gebäude zerstört worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.
Mit den Angriffen hätten die irakischen und kurdischen Truppen unterstützt, die US-Einrichtungen verteidigt und die Hilfsoperationen geschützt werden sollen. Insgesamt wurden laut dem Pentagon damit bislang 115 Luftangriffe im Irak geflogen.
Im Kampf gegen IS gewinnen die Kurden langsam an Boden zurück. Die kurdischen Peschmerga-Einheiten rückten nach Angaben eines Sprechers am Samstag auf die Stadt Sumar im Nordirak vor. Sollte es gelingen, diese zu kontrollieren, würde das dabei helfen, die Regionen Rabia und Sinjar von IS zurückzuerobern, sagte er. Sumar liegt rund 70 Kilometer nordwestlich der Stadt Mossul, die ebenfalls von der Terrormiliz beherrscht wird.
Ebenfalls am Samstag kam es in der Stadt Jusifija 15 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad zu einem Selbstmordanschlag, bei dem mindestens elf Menschen getötet wurden. Polizeikreisen zufolge fuhr ein mit Sprengstoff beladenes Auto an einer Kontrollstelle auf andere Fahrzeuge auf. (sda/meg)