Der renommierte iranische Intellektuelle Haschem Aghadschari ist wegen «Propaganda gegen das Regime» zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der wegen seiner Kritik an der offiziellen Auslegung des Islams bekannt gewordene Universitätsprofessor muss ein Jahr in Haft.
Dies berichteten iranische Medien am Sonntag ohne Angabe weiterer Details. Aghadschari war im Jahr 2003 zum Tode verurteilt worden, nachdem er eine Reform des Islams gefordert und erklärt hatte, die Muslime seien keine «Affen», die «blind» den Anweisungen der islamischen Geistlichen folgen sollten.
Nach internationaler Kritik an dem Urteil war die Strafe ein Jahr später in fünf Jahre Haft umgewandelt worden, bevor im März 2005 alle Anschuldigungen gegen Aghadschari fallen gelassen wurden. Der im Juni 2013 gewählte moderate Präsident Hassan Ruhani hat versprochen, sich für mehr Freiheit in Presse, Kultur und Lehre einzusetzen.
Auch wenn sich seitdem die Situation für kritische Journalisten, Politiker und Intellektuelle im Iran etwas entspannt hat, gab es auch in den vergangenen Monaten wiederholt Verurteilungen von Reformern wegen «Anti-Regime-Propaganda» und angeblicher Gefährdung der nationalen Sicherheit. Die Justiz der Islamischen Republik steht nach wie vor unter Kontrolle des konservativen Lagers. (aeg/sda/afp)