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Nach Attacke: Basler Frauenbadi erklärt Musliminnen im Ausland, warum auch Männer Zutritt haben

Die vom restlichen Freibad abgetrennte Frauenbadi «Fraueli» im Basler Eglisee.
Die vom restlichen Freibad abgetrennte Frauenbadi «Fraueli» im Basler Eglisee.basel.ch
ACHTUNG MANN!

Nach Attacke: Basler Frauenbadi erklärt Musliminnen im Ausland, warum auch Männer Zutritt haben

Streng gläubige Musliminnen aus dem nahe gelegenen Ausland haben in der einzigen Basler Frauenbadi einen Bademeister tätlich angegangen. Mit Hausverboten und einer Informationskampagne soll im «Fraueli» wieder Ruhe einkehren. 
24.06.2014, 08:2725.06.2014, 20:16
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Es gibt in Basel nur eine Frauenbadi und so wie es scheint, gibt es im nahe gelegenen Elsass und in Süddeutschland überhaupt keine. So kommt es, dass im traditionsreichen «Fraueli» des Baselstädtischen Freibades Eglisee regelmässig Probleme mit grösseren Gruppen von strenggläubigen Musliminnen auftreten. Diese kommen aus dem nahen Ausland angereist und haben an Pfingsten einen männlichen Bademeister angegriffen, weil sie unter dem falschen Eindruck angereist waren, das «Fraueli» sei komplett männerfrei. 

Nun ergreift das Sportamt Basel-Stadt Sofortmassnahmen. Wie Peter Howald, Leiter der Sektion Sport beim Sportamt Basel-Stadt auf Anfrage von watson sagt, sollen die ausländischen Besucherinnen sensibilisiert werden. «Wir werden auf die Medien im umliegenden Ausland zugehen, um die Information der potentiellen muslimischen Besucherinnen so gut als möglich sicherzustellen», sagt Howald. Diese kämen teils in von Reiseveranstaltern gecharterten Kleinbussen an und seien sich nicht darüber im Klaren, dass das «Fraueli» streng islamischen Anforderungen an die Geschlechtertrennung nicht genüge. 

Polizei geholt, Hausverbot erteilt

Der Angriff auf einen Bademeister an Pfingsten war der vorläufige Höhepunkt in einer längeren Geschichte von Differenzen zwischen säkularen Besucherinnen des Frauenbades, die unter Ausschluss der männlichen Öffentlichkeit freizügig sonnen, strenggläubigen Musliminnen, die sich an diesem Verhalten stören und dem städtischen Sportamt, das im «Fraueli» männliches Personal beschäftigt, was dem radikaleren Teil der Musliminnen nicht passt. 

Badregeln im Eglisee-«Fraueli»
Die Regeln im Basler Fraueli sind simpel. Männer und Knaben ab dem 6. Altersjahr haben keinen Zutritt. Vor dem Baden müssen die Badegäste duschen und das Baden ist nur in Badkleidern erlaubt. Dazu zählen auch Ganzkörper-Badeanzüge, wie etwa Burkinis. Auf der Liegewiese gelten keine Kleiderregeln, von Topless bis Komplettverhüllt ist alles erlaubt. Die Website des Sportamtes weist zudem ausdrücklich daraufhin, dass auch männliches Aufsichtspersonal im Frauenbad tätig sein kann. 

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Bereits 2011 setzte das Sportamt eine ältere Stammbesucherin als Mediatorin zwischen Sonnenbaderinnen und zumeist einheimischen Musliminnen ein, was kurzzeitig auch half. Doch mit der Ankunft der Muslima-Gruppen aus dem Elsass und aus Süddeutschland, die sich aus religiösen Gründen am Personal stören, ist wieder Feuer im Dach. 2013 musste die Polizei ausrücken und fünf Personen dauerhaft aus dem Bad stellen. Herumgesprochen hat sich das aber nicht. Die Scharen von Muslima, die zumeist aus dem Elsass, laut Howald teilweise aber auch aus Süddeutschland kommen, übernehmen gemäss der BaslerZeitung auch dieses Jahr an schönen Tagen kurzerhand die Kontrolle über die Badi. Wie Besucherinnen berichten stellen die Musliminnen an schönen Wochenenden auch schon mal die Mehrheit unter den bis zu 300 Besucherinnen.

Männliches durch weibliches Wachpersonal ersetzt

Für die Badmeister sei die Situation «sehr belastend», sagt Peter Howald, Leiter Sektion Sport beim Sportamt Basel-Stadt und man müsse diese auch schützen. Es sei nicht möglich, ausschliesslich weibliches Personal einzusetzen, insbesondere nicht im technischen Dienst. Als weitere Sofortmassnahmen nebst der Sensibilisierungskampagne, klärt das Sportamt die Besucherinnen des «Fraueli» bereits an der Kasse mündlich, mit Schildern und allenfalls auch Piktogrammen über die Baderegeln (siehe Kasten) und die Anwesenheit männlichen Personals auf. Männliches Sicherheitspersonal, das an besucherreichen Wochenenden patrouilliert hatte, werde zudem durch weibliche Kräfte ersetzt. 

Daneben werden für die kommende Saison auch bei den alteingesessenen Besucherinnen des «Fraueli» Lösungen diskutiert. So könne etwa ein Mitgliederausweis eingeführt werden oder das «Fraueli» gleich in ein Familienbad umfunktioniert werden. Peter Howald vom Sportamt stellt klar, dass das «Fraueli» auf jeden Fall als Frauenbadi erhalten bleibe. Andere Lösungen würden diskutiert, aber frühestens für die nächste Saison. 

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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susannbo
24.06.2014 10:08registriert Januar 2014
Bei allem Verständnis für eine Frauenbadi, ich möchte so ein Anlage nicht nach muslimischen Richtlinien geführt haben.
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zombie1969
24.06.2014 10:04registriert Januar 2014
In Ländern mit einer odentlichen Regierung und einer funktionierenden Justiz würde sich der/die Justizminister/in bei austickenden Muslimen fünf Minuten Sendezeit reservieren lassen und sagen:
“Was ihr in euren Ländern macht, ist eure Sache, aber hier lebt ihr nach unseren Regeln. Wenn also einer von euch meint, sich hier der Integration zu verweigern und einen Sonderweg fahren zu müssen, dem wird zuerst die Sozialhilfe gestrichen und anschliessend wird die gesamte Familie ausgewiesen.
Überlegt euch gut, was ihr macht.
Wir respektieren eure Gebräuche in euren Ländern, ihr respektiert unsere Gebräuche in unseren Ländern.
Guten Abend.”
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