Islamischer Staat (IS)
Irak

Dem IS geht das Öl aus

Irakische Soldaten beobachten, wie schwarzer Rauch aus dem brennenden Ajil-Ölfeld östlich von Tikrit aufsteigt. Teilweise zündeten die Terroristen die Ölfelder vor ihrem Rückzug selbst an.
Irakische Soldaten beobachten, wie schwarzer Rauch aus dem brennenden Ajil-Ölfeld östlich von Tikrit aufsteigt. Teilweise zündeten die Terroristen die Ölfelder vor ihrem Rückzug selbst an.Bild: STRINGER/REUTERS

Dem IS geht das Öl aus

Die Terrororganisation «Islamischer Staat» hat mehrere Ölfelder im Irak verloren. Nach Einschätzung des des deutschen Geheimdienstes BND verlieren die Dschihadisten damit wichtige Einnahmen. Laut Pentagon hat der IS aber längst neue Finanzquellen erschlossen. 
09.04.2015, 03:33
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Die jüngsten militärischen Niederlagen der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) machen sich offenbar auch in den Bilanzen der Dschihadisten bemerkbar. Nachdem sich der IS aus dem Gebiet um Tikrit zurückziehen musste, hat die Terrororganisation mindestens drei Ölfelder verloren.

Damit bleibt der Miliz im Irak nur noch ein einziges Ölfeld - Qayara mit einer Förderkapazität von gerade einmal 2000 Barrel am Tag. Das geht aus einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) hervor, aus dem «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR zitieren. Das seien gerade noch fünf Prozent der zuvor vom IS innerhalb des Irak kontrollierten Menge.

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Auch in Kirkuk brannten im Januar nach Kämpfen zwischen kurdischen Peschmerga und IS-Anhängern Ölfelder.
Auch in Kirkuk brannten im Januar nach Kämpfen zwischen kurdischen Peschmerga und IS-Anhängern Ölfelder.Bild: STRINGER/REUTERS

Die beiden nördlich von Tikrit gelegenen Fördergebiete Himrin und Adschil hatten die Dschihadisten vor ihrem Rückzug in Brand gesetzt, um sich vor Luftangriffen zu schützen. Selbst im Falle einer Rückeroberung könnte der IS die Felder nicht sofort wieder ausbeuten.

Die syrischen Ölfelder, die der IS kontrolliert, könnten den Verlust nicht ersetzen. Nach Einschätzung des BND soll sich grösstenteils um alte und durch den langen Bürgerkrieg schlecht gewartete Anlagen mit einer maximalen Förderkapazität von 15'000 Barrel am Tag handeln. Zudem fehlen Experten, um die Ölfelder auszubeuten.

Der IS hat reiche Spender

Der IS könne nun kaum noch Öl verkaufen, sondern habe sogar Mühe, die «Eigenversorgung» in seinem Herrschaftsgebiet aufrechtzuerhalten, heisst es in der Analyse weiter.

Jetzt auf

Für die US-Regierung kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Bereits im Februar hatte das Pentagon berichtet, dass der Ölschmuggel längst nicht mehr die wichtigste Einnahmequelle der militanten Islamisten sei. Die Luftangriffe der US-geführten Koalition hätten zahlreiche Ölanlagen zerstört. Stattdessen profitiere der IS wieder mehr von Spenden sowie dem Verkauf von Antiquitäten und anderen geplünderten Gütern auf dem Schwarzmarkt.

Ende vergangenen Jahres, auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Macht, soll die Terrororganisation zwischen einer und drei Millionen US-Dollar mit dem Verkauf von Erdöl verdient haben.

syd

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