Zwei Tage lang war es um Kobane relativ ruhig. Es sah beinahe so aus, als hätten kurdische Kämpfer die IS-Terrormiliz aus der umkämpften Stadt vertrieben. Doch am Montagabend kam es zu neuen Attacken. Nach zwei Selbstmordanschlägen im Norden Kobanes hätten die Extremisten die Stadt «an allen Fronten» angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Fresh fighting in key Syrian town of Kobane after two days of relative calm http://t.co/ugh9G0BKiN pic.twitter.com/IjScOHQhiq
— BBC News (World) (@BBCWorld) October 20, 2014
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten lieferten sich demnach am Abend heftige Gefechte mit den IS-Kämpfern. Wie BBC berichtet, begann es mit gigantischen Explosionen, dann folgten intensive Feuergefechte mit Handfeuerwaffen, schliesslich folgten Luftangriffe der von den USA angeführten Koalition. Die Anschläge im Norden der Stadt sollten offenbar dazu dienen, Kobane von der Türkei abzukoppeln.
Zuvor hatte die US-Armee die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Kobane erstmals aus der Luft mit Waffen und Medizin versorgt.
Zudem profitieren sie von einem überraschenden Kurswechsel der Türkei, die nun doch ihre Grenze für Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak öffnen will, damit diese die Kurden bei der Verteidigung Kobanes unterstützen können. Am Sonntag und am Montag flog das US-Militär ausserdem sechs weitere Luftschläge, wie das Verteidigungsministerium mitteilt.
Der Kampf um die Stadt hat für die Extremisten hohen symbolischen Charakter: Gelingt es ihnen, sie einzunehmen, würden sie so auch einen Teil der Grenze zur Türkei kontrollieren. Die Dschihadisten hatten zuletzt auch wieder Verstärkung nach Kobane geholt, um den Kampf um die Kurden-Stadt für sich zu entscheiden.
Die Lage vor Ort ist höchst unübersichtlich. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht, sind daher von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) versuchen seit Wochen verzweifelt, Kobane zu verteidigen, Zivilisten halten sich kaum noch dort auf. Unterstützt werden die Kurden von einer US-geführten Militärallianz, die mutmassliche IS-Stellungen aus der Luft angreift.
Am Sonntag hatte die US-Armee die Kurden zudem erstmals aus der Luft mit Waffen und Medizin versorgt. Die Kurden profitieren auch von einem Kurswechsel der Türkei, die nun doch ihre Grenze für Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak öffnen will, damit diese die Kurden bei der Verteidigung Kobanes unterstützen können.
Die USA begrüssten am Montag die Entscheidung der türkischen Regierung, den Grenzübergang für irakische Kurdenkämpfer zu öffnen. Die Gespräche mit Ankara über eine weitergehende Unterstützung der internationalen Militärkoalition würden fortgeführt, sagte US-Aussenamtssprecherin Marie Harf in Washington.
Im Irak griffen die Dschihadisten die von Kurden kontrollierte Stadt Kara Tapah an. Zehn Menschen wurden nach Angaben der Behörden getötet. Tausende Menschen flohen aus der Stadt.
Die IS-Miliz hatte in den vergangenen Monaten weite Teile im Norden Syriens sowie im Irak erobert und dort ein «Kalifat» ausgerufen. (sda/afp)