Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat nach eigenen Angaben den seit 2012 in Syrien verschollenen US-Journalisten James Foley getötet. In einem am Dienstag im Internet veröffentlichten Video ist angeblich die Hinrichtung des Reporters zu sehen. YouTube verbannte die Aufnahmen kurz nach der Veröffentlichung.
Die angebliche Enthauptung wird von einem schwarz gekleideten und maskierten Mann ausgeführt, der Englisch mit britischem Akzent spricht. Ob das knapp fünfminütige Video mit dem Titel «Botschaft an Amerika» in Syrien oder dem Irak aufgenommen wurde, ist nicht zu erkennen.
Am Ende des Videos wird ein zweiter Journalist gezeigt. Es handelt sich dabei nach Medienberichten um den «Time Magazine»-Journalisten Steven Sotloff. Im Video wird mit seinem Tod gedroht, wie Zaid Benjamin, ein Washington-Korrespondent für Radio Sawa twitterte. Gemäss der IS sei sein Leben von «Obamas nächsten Entscheidungen» abhängig.
Die Terroristen gaben laut der «Washington Post» an, Foley aus Vergeltung für die Militäroffensive gegen sie umgebracht zu haben. Es handle sich um «eine Botschaft an Amerika». Sollte Washington seine Luftschläge nicht einstellen, würden weitere Reporter sterben. In dem Video erscheint laut der Zeitung auch ein anderer US-Journalist, der ebenfalls während der Berichterstattung in Syrien verschwunden war.
Der 40-jährige Foley, der unter anderem für die Nachrichtenagentur AFP arbeitete, war nach Angaben von Augenzeugen im November 2012 in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens von Bewaffneten gefangen genommen worden. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
Die Echtheit des Videos wurde zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt. «Die Geheimdienste arbeiten so schnell wie möglich, um die Authentizität festzustellen», sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates von US-Präsident Barack Obama. «Falls es echt ist, dann sind wir entsetzt über die brutale Ermordung eines unschuldigen amerikanischen Journalisten.» Der Aussenminister bezeichnete das Video indes als «Zeichen der Brutalität der IS».
Foleys Mutter äusserte sich am Mittwoch auf der Facebook-Seite «Free James Foley». Ihr Sohn habe sich als Lebensaufgabe genommen, der Welt das Leiden des syrischen Volkes aufzuzeigen. «Sie sind genau wie Jim unschuldige Opfer», so Diana Foley.
Foley gilt als renommierter Fotograf, der als freier Journalist für verschiedene Redaktionen arbeitete. Zahlreiche seiner Kollegen äusserten sich in sozialen Medien bestürzt über seinen möglichen Tod. Unterstützer riefen dazu auf, das Video nicht anzuschauen oder zu teilen, um den Terroristen keine Genugtuung zu verschaffen. In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender BBC sagte er 2012: «Es gibt dort eine extreme Gewalt, es gibt aber auch einen Willen herauszufinden, wer diese Leute sind.»
Nach Darstellung der Dschihadisten wurde Foley hingerichtet, nachdem US-Präsident Barack Obama Luftangriffe gegen IS-Stellungen im Irak angeordnet hatte. Die IS-Kämpfer kontrollieren Gebiete im Nordirak und Teile Syriens. (pma/kad/sda/afp)
In einer früheren Version dieses Artikels wurden zwei Standbilder aus dem IS-Tötungsvideo gezeigt. Inzwischen verzichtet watson auf das Zeigen von Standbildern oder ganzen Sequenzen aus IS-Propagandavideos.
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