Israel
Gesellschaft & Politik

US-Republikaner verärgern Obama mit Einladung an Netanjahu

USA-Israel-Verhältnis weiter belastet 

US-Republikaner verärgern Obama mit Einladung an Netanjahu

22.01.2015, 02:30
Mehr «Israel»

Die US-Republikaner haben mit einer Einladung an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu den Unmut von Präsident Barack Obama erregt. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, John Boehner, hatte Netanjahu zuvor gebeten, am 11. Februar vor dem Kongress über die «ernsten Bedrohungen durch den radikalen Islam und den Iran» zu sprechen. Netanjahu selbst steckt im Wahlkampf.

Der Auftritt des israelischen Regierungschefs vor beiden Kongress-Kammern käme zu einem brisanten Zeitpunkt: Das von den oppositionellen Republikanern dominierte Parlament treibt gerade eine Verschärfung der Strafmassnahmen im Atomstreit mit dem Iran voran. Obama befürchtet, dass dies die Verhandlungen mit Teheran über ein Atomabkommen durchkreuzt. 

Netanjahu spricht vor amerikanischen Vertretern. 
Netanjahu spricht vor amerikanischen Vertretern. Bild: ABIR SULTAN / POOL/EPA/KEYSTONE

Obamas und Netanjahus schwieriges Verhältnis 

Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Führung in Teheran weist die Vorwürfe zurück und beharrt auf ihrem Recht, die Atomtechnologie zu nutzen. 

In dem jahrelangen Streit wurden von den USA, der EU und der UNO mehrfach Sanktionen gegen den Iran verhängt. Netanjahu vertritt im Atomstreit eine harte Linie und drohte wiederholt mit einem Militäreinsatz gegen iranische Atomanlagen.

Netanjahu sei «ein grosser Freund unseres Landes», erklärte Boehner. Die Einladung verdeutliche «unser unerschütterliches Bekenntnis» zur Sicherheit und zum Wohlergehen Israels, das sich vom Iran bedroht sieht. Netanjahu hatte bereits 1996 und 2011 eine Rede vor dem US-Kongress gehalten.

Das Verhältnis der beiden Staatsmänner gilt als sehr kompliziert. Obama wirft Netanjahu vor, seine Friedensbemühungen im Nahost-Konflikt mit der israelischen Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten torpediert zu haben. Der israelische Regierungschef wiederum kritisiert den US-Präsidenten dafür, zu nachgiebig gegenüber dem Iran aufzutreten. (feb/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!