Beim jüngsten Gewaltausbruch zwischen Israel und der militant-islamischen Hamas sind bereits mehr Menschen ums Leben gekommen als bei der letzten grossen Eskalation im Herbst 2012. Seit dem Beginn der israelischen Militäroffensive starben im Gazastreifen mindestens 184 Menschen.
Im November 2012 kamen der Menschenrechtsorganisation Betselem zufolge 167 Menschen ums Leben. Unter den während der letzten Woche getöteten Palästinensern sind viele Zivilisten. Laut dem UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) waren rund drei Viertel der 184 Opfer Zivilisten. Mehr als ein Viertel waren Kinder. 1300 Menschen wurden verletzt.
Seit Beginn der Offensive am letzten Dienstag haben militante Palästinenser nach Angaben der Armee knapp 1000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. 760 davon seien eingeschlagen, rund 200 habe die Raketenabwehr abgefangen, teilte das Militär am Montag mit.
Die israelische Armee habe im ganzen Gazastreifen insgesamt 1470 Ziele angegriffen, davon etwa 210 Tunnel, 770 verborgene Raketenabschussrampen. Zudem seien Waffen- und Trainingslager bombardiert worden.
Im Westjordanland nahm die israelische Armee in der Nacht auf Montag 23 Palästinenser fest, darunter elf Hamas-Abgeordnete. Ein junger Araber wurde erschossen. Die israelische Armee geht dort noch immer gegen mutmassliche Drahtzieher der Ermordung von drei jungen Israelis vor.
Mit der Ermordung der israelischen Jugendlichen und dem mutmasslichen Rachemord an einem palästinensischen Teenager hatte die jüngste Eskalation begonnen. Zum mutmasslichen Rachemord am Palästinenser Mohammed Abu Chedair äusserte sich die israelische Polizei am Montag erstmals ausführlicher.
«Ein 29-Jähriger und zwei 17-Jährige haben den Mord umfassend gestanden», sagte Polizeisprecher Micky Rosenberg. Nach Erkenntnissen des israelischen Geheimdienstes Shin Bet ereignete sich die Tat am Morgen des 2. Juli. Die Täter hätten in arabischen Vierteln von Jerusalem stundenlang nach einem Opfer gesucht, hiess es.
Sie hätten schliesslich einen Jugendlichen gefunden, ihn in ihr Auto gezerrt und seien mit ihm in einen Wald gefahren. Dort hätten sie ihn mit einem Radschlüssel geschlagen und ihn schliesslich mit Treibstoff übergossen und angezündet. (pma/sda/dpa/afp/reu)