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30 Tote bei israelischen Angriffen auf UNO-Schule und Markt in Gaza

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30 Tote bei israelischen Angriffen auf UNO-Schule und Markt in Gaza

30.07.2014, 18:4403.08.2014, 12:42
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Gut drei Wochen nach Beginn des Gazakrieges ist erneut eine UNO-Schule ins Fadenkreuz der Kämpfe geraten. Beim Beschuss der Einrichtung der Hilfsorganisation UNRWA kamen im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen mindestens 15 Menschen ums Leben.

Dies teilte ein Sprecher der palästinensischen Rettungsdienste mit. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, eine vorläufige Untersuchung des Vorfalls habe ergeben, dass militante Palästinenser in der Nähe der Schule Mörsergranaten auf israelische Soldaten abgefeuert hätten. Die Truppen hätten das Feuer erwidert.

Mindestens 17 Menschen überlebten ihren Einkauf auf einem Markt in Gaza Stadt nicht.
Mindestens 17 Menschen überlebten ihren Einkauf auf einem Markt in Gaza Stadt nicht.Bild: AFP

Bei einem Luftangriff der israelischen Armee auf einen Markt in Schedschaija, einem Vorort von Gaza-Stadt, wurden am Nachmittag weitere 17 Menschen getötet. 150 seien verletzt worden, teilten die palästinensischen Rettungskräfte mit.

Israel hatte unmittelbar zuvor eine vierstündige Waffenruhe ausgerufen, die allerdings nicht in Gebieten gelten sollte, in denen bereits Soldaten im Einsatz waren.

Überfülltes Flüchtlingslager

Der Leiter der Hilfsorganisation UNRWA, Pierre Krähenbühl, verurteilte den Angriff auf die Schule in der «schärfsten möglichen Form». Es fehlten ihm die Worte, um seine Wut und Empörung auszudrücken. Es sei bereits das sechste Mal, dass eine UNRWA-Schule beschossen worden sei.

In Dschabalia leben mehr als 100'000 Palästinenser, die als Folge der früheren israelisch-arabischen Kriege heimatlos sind. Das Lager gilt als überfüllt. Nun herrscht noch mehr Enge, weil Zehntausende Palästinenser aus anderen Teilen der Mittelmeer-Enklave vor den israelischen Attacken dorthin flüchteten.

Zwar gelten UNO-Einrichtungen als Zufluchtsorte von Flüchtlingen. Allerdings wurden dort in der Vergangenheit auch schon Waffen der Hamas entdeckt. Die UNO-Organisation verurteilte diese Praxis scharf.

Längster Krieg seit 2006 – 1283 Tote in Gaza

Der seit dem 8. Juli andauernde Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet ist inzwischen Israels längster Krieg seit 2006. Er dauert schon länger als die Konflikte im Gazastreifen in den Jahren 2009 und 2012.

Seit Beginn der Offensive starben nach neuesten Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 1283 Menschen, etwa 7200 wurden verletzt. Laut israelischem Militär starben 53 Soldaten und 3 Zivilisten, 2670 Raketen seien seit dem 8. Juli auf israelisches Territorium abgefeuert worden. 

Auch die militanten Palästinenser setzten ihre Raketenangriffe auf israelische Orte fort. Die vom israelischen Militär erklärte vierstündige Feuerpause lehnte die Hamas ab. 

Hamas-Militärchef stellt Bedingungen 

Der im Untergrund aktive Militärchef der Organisation machte eine Waffenruhe im Gazakonflikt vom Ende der israelischen Militäroffensive abhängig. Auch die Blockade der Enklave am Mittelmeer müsse aufgehoben werden, sagte Mohammed Deif in einer über den TV-Sender der Hamas verbreiteten Audio-Botschaft. 

Es war die erste öffentliche Äusserung des Anführers des bewaffneten Flügels der radikal-islamischen Organisation, der Kassam-Brigaden, seit Beginn der Offensive vor mehr als drei Wochen. 

Israels Sicherheitskabinett wollte in Tel Aviv erneut über eine Waffenruhe im Gazastreifen beraten. Auch die Möglichkeit einer Ausweitung der Offensive stehe zur Debatte, berichteten israelische Medien. (sda/afp/dpa)

Niemand von ihnen stoppt die Gewalt in Gaza. Sie sind mitschuldig, findet diese Streetartist im Iran: Saddam Hussein, Ban Ki-moon, ein Maskierter, Barack Obama, Benjamin Netanyahu und Angela Merkel.
Niemand von ihnen stoppt die Gewalt in Gaza. Sie sind mitschuldig, findet diese Streetartist im Iran: Saddam Hussein, Ban Ki-moon, ein Maskierter, Barack Obama, Benjamin Netanyahu und Angela Merkel.Bild: AFP
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