Die Flotte aus sieben Schiffen der italienischen Marine, die unter dem Namen «Mare Nostrum» täglich im Mittelmeer zur Rettung der Flüchtlinge patrouilliert, hat bisher 91'000 Menschen in Sicherheit gebracht.
Die Mission «Mare Nostrum» hatte am 18. Oktober 2013 nach zwei Schiffsunglücken vor Lampedusa mit mehr als 360 Toten begonnen. Sie kostet den italienischen Staat neun Millionen Euro pro Monat. Italien verlangte immer wieder mehr Unterstützung durch die EU, doch da hapert es.
Zur Unterstützung Italiens beim Umgang mit den Mittelmeer-Flüchtlingen hat die EU zwar eine neue Grenzschutzmission in die Wege geleitet. Die Operation «Frontex Plus» unter dem Dach der EU-Grenzschutzagentur Frontex soll die italienische Kontroll- und Rettungsmission «Mare Nostrum» ablösen. Allerdings sind sowohl die Finanzierung als auch der Umfang der Mission noch unklar. Damit Frontex-Missionen zustande kommen, müssen die EU-Staaten Material und Personal stellen.
Italien rechnet, dass in diesem Jahr 150'000 Flüchtlinge nach Seefahrten über das Mittelmeer die süditalienische Küste erreichen werden. Seit dem 1. Januar 2014 seien über 130'000 Flüchtlinge eingetroffen, berichtete der römische Bürgermeister Ignazio Marino nach Gesprächen mit Politikern des Innenministeriums am gestrigen Mittwoch.
Die Flüchtlingswelle, mit der Italien zurzeit konfrontiert ist, sei wesentlich grösser als jene zur Zeit des Arabischen Frühlings 2011. Im Jahr 2011 waren 60'000 Menschen in Italien eingetroffen, berichtete Marino. Vor allem die Zahl der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien hat in den vergangenen Monaten dramatisch zugenommen. (whr/sda)