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Im Mittelmeer könnte sich eine der grössten Flüchtlingskatastrophen ereignet haben – 400 Tote werden befürchtet

Momentan versuchen Tausende, vor allem aus Afrika, per Boot nach Europa zu gelangen. 
Momentan versuchen Tausende, vor allem aus Afrika, per Boot nach Europa zu gelangen. Bild: FEISAL OMAR/REUTERS

Im Mittelmeer könnte sich eine der grössten Flüchtlingskatastrophen ereignet haben – 400 Tote werden befürchtet

15.04.2015, 04:5215.04.2015, 08:21
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Bei einem Schiffsunglück vor der libyschen Küste sind nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children vermutlich 400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Die Organisation beruft sich auf Schilderungen von Überlebenden, die in Süditalien angekommen sind.

Die italienische Küstenwache hatte am Montag 144 Flüchtlinge von einem Boot gerettet, das vor der Küste Libyens gekentert war. Neun Leichen wurden geborgen. Eine grosse Rettungsaktion wurde eingeleitet. 

Weitere Überlebende seien aber nicht gefunden worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstagabend unter Berufung auf die Küstenwache.

Seit Freitag 8500 Flüchtlinge gerettet 

Es wäre eine der schlimmsten Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer, seit im Oktober 2013 mehr als 360 Menschen vor der italienischen Insel Lampedusa umgekommen waren. Das Unglück hatte eine grosse Diskussion um die Flüchtlingspolitik Europas ausgelöst.

Derzeit kommen Tausende Migranten vor allem aus Ländern Afrikas südlich der Sahara und aus Syrien in Italien an. Viele Boote starten in Libyen, das vom Bürgerkrieg zerrissen ist. Seit Freitag rettete die Küstenwache etwa 8500 Menschen. 

Viele Auffanglager in Italien sind vollkommen überfüllt. Auf Lampedusa sollen 1400 Menschen in einem Lager sein, das für etwa 250 ausgelegt ist.

Das italienische Rettungsprogramm für Flüchtlinge «Mare Nostrum» war vergangenes Jahr ausgelaufen. Es wurde durch die EU-Grenzschutzmission «Triton» abgelöst. Menschenrechtler und Hilfsorganisationen sehen darin aber mehr eine Abschreckungsmassnahme als ein Rettungsprogramm für Menschen in Not. 

Rom pocht seit langem auf mehr Hilfe aus Europa, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. (feb/sda/dpa)

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