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Region Mittelland

Drei Wochen lang musste Büsi «Michelle» ausharren, bis sie endlich aus der Aare gerettet werden konnte

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Katzenrettung
Die rötliche Katze sass tagelang auf einem kleinen Vorsprung bei der Schleuse des Kraftwerks Ruppoldingen.
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Polizisten im Einsatz

Drei Wochen lang musste Büsi «Michelle» ausharren, bis sie endlich aus der Aare gerettet werden konnte

Mehr als drei Wochen war die neugierige Katze «Michelle» aus Rothrist vermisst. Mehr als ein Drittel ihres Körpergewichts hat sie in dieser Zeit verloren. Nun ist das Tigerbüsi zurück bei seinen Besitzern. Gerettet haben sie drei Regionalpolizisten.
19.12.2014, 16:45
Bruno Muntwyler, Raphael Nadler / zofinger tagblatt
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Ein Artikel von
Aargauer Zeitung
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Mit Tränen in den Augen durften Margrith und Peter Birrer am vergangenen Sonntag ihre seit drei Wochen vermisste zweieinhalbjährige Katze Michelle in Empfang nehmen.

Gerettet haben sie die drei Polizisten Martin Rüegger, Andreas Kamber und Aspirant David Schlatter von der Repol Zofingen. Sie setzten einer unglaublichen Geschichte ein kaum mehr erwartetes Happy End.

Am 22. November kam die einer Wildkatze gleichende Michelle von ihrem täglichen Ausgang nicht mehr nach Hause. Die Besitzer warteten darauf den Sonntag ab. Ohne Erfolg. Das sehr neugierige Büsi mit dem langen buschigen Schwanz kam nicht heim.

Flugblatt als letzte Hoffung

Die Besitzer Peter und Margrith Birrer verfassten ein Flugblatt und verteilten es in alle möglichen Briefkästen in Rothrist.

«Da die neugierige Michelle gerne fremde Keller, Schuppen und Gartenhäuser auskundschaftet, erhofften wir uns einiges von der Steckbrief-Aktion», sagte Peter Birrer.

«Der erhoffte Erfolg blieb aber trotz grosser Solidarität der Anwohner leider aus.»

Vor allem für Margrith Birrer wog der Verlust ihrer Michelle schwer. Auch die zweite Hauskatze suchte immer und immer wieder nach ihrer Spielgefährtin.

Dass die Geschichte trotzdem glücklich ausging, ist verschiedenen Umständen zu verdanken. Entscheidend für die Rettung war der Spaziergang von Julian Finsterwald und seiner Freundin.

Als sie von der Rothrister Seite auf die Brücke beim Flusskraftwerk Ruppoldingen eingebogen, hörten sie ein lautes, verzweifeltes Miauen und Wimmern. «Wir suchten minutiös die riesigen Schleusen und die Aare ab», sagte Julian Finsterwald. 

«Bald entdeckten wir das rötliche Büsi, das sich am Fusse der Schleuse auf nur wenigen Zentimetern Platz knapp über dem Wasser aufhielt und keine Chance hatte, aus eigener Kraft ans rettende Ufer zu gelangen.»

Finsterwald rief die Polizei. Mitarbeiter der Repol Zofingen waren schnell zur Stelle. Nur, wie an das Tier herankommen?

Ursula Muntwyler hatte die zündende Idee mit dem Katzenkäfig, der mit Futter bestückt, an einem langen Bergsteigerseil befestigt, in die Tiefe gelassen werden sollte. Die Polizisten freundeten sich mit der Idee sofort an.

Jetzt auf

Ein erster Versuch brachte aber keinen Erfolg. Im Gegenteil. Das völlig verstörte und von den Strapazen geschwächte Tier sprang ins kalte Aare-Wasser. Schwimmend rettete sich das Büsi unter grossen Anstrengungen wieder auf die winzige Plattform direkt unterhalb der Schleuse.

Nun kletterte ein Polizist seitlich der Schleuse dem Tier entgegen. Wieder wurde der Katzenkäfig am Seil hinuntergelassen. Diesmal gelang die Aktion. Michelle kletterte in die Box und liess sich retten. Sorgfältig zogen die Polizisten den Käfig hoch.

In der Zwischenzeit verfolgten rund 20 Personen die Aktion unweit des Aare-Wanderwegs. Von der Brücke gabs Applaus für das Trio der Regionalpolizei. «Das ist auch für uns kein alltäglicher Einsatz», bilanzierte Polizist Martin Rüegger.

Ein Drittel des Gewichts verloren

Während die Polizei noch nicht genau wusste, wem die Katze gehört, war für Ursula Muntwyler schnell klar: «Das ist Michelle, die seit dem 22. November vermisst wird.» Gemeinsam überbrachten die Retter das abgemagerte Büsi danach ihren überglücklichen Besitzern.

Gleichentags gingen Margrith und Peter Birrer mit Michelle zum Tierarzt. Die Katze hat in der unglaublichen Lage, in der sie vermutlich rund drei Wochen ausharren musste, rund einen Drittel ihres Körpergewichts verloren. Nach einer Nacht in der Klinik, in der Michelle überwacht und «aufgepäppelt» wurde, ist sie wieder zu Hause.  

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