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Hilfskräfte im Gazastreifen: «Es ist schwierig, sich alles zu besorgen, was zum Leben notwendig ist»

Die Leiche eines Angehörigen der Hamas wird von Angehörigen zu Grabe getragen.
Die Leiche eines Angehörigen der Hamas wird von Angehörigen zu Grabe getragen.Bild: AFP
Nahost-Konflikt

Hilfskräfte im Gazastreifen: «Es ist schwierig, sich alles zu besorgen, was zum Leben notwendig ist»

14.07.2014, 14:0914.07.2014, 16:10
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Seit Beginn der israelischen Militäroffensive sind 172 Palästinenser getötet worden – ein knappes Drittel davon Frauen und Kinder. Dies geht aus einer Liste der Opfer hervor. Sie wurde am Montag von Aschraf al-Kidra veröffentlicht, dem Leiter der Rettungskräfte in Gaza.

Unter den Toten sind demnach 22 Frauen und sieben minderjährige Mädchen. 24 Opfer seien Knaben unter 18 Jahren. Das jüngste Opfer sei ein 18 Monate altes Baby. Vier weitere Tote waren jünger als sechs Jahre alt.

Dieses Kind hatte Glück: Verletztes Mädchen in einem Spital im Gazastreifen.
Dieses Kind hatte Glück: Verletztes Mädchen in einem Spital im Gazastreifen.Bild: MOHAMMED SALEM/REUTERS

SMS-Warnungen wurden gestoppt

Das Kinderhilfswerk «Terre des Hommes» sprach am Montag von 30 getöteten Kindern im Gazastreifen. Es berief sich auf Angaben eines Arztes und Büroleiters in Gaza. Die überlebenden Kinder seien verängstigt und teilweise apathisch, hiess es weiter. An Gesundheitszentren und Schulen hätten die Angriffe Schäden angerichtet.

«In den ersten paar Tagen wurden die Menschen per SMS gewarnt, wenn ein Angriff auf ihre Häuser bevorstand. Aber jetzt scheint das nicht mehr immer der Fall zu sein», beklagt Nicolas Palarus, der Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen. 

Diese Familie trauert um einen Verwandten, der von einer israelischen Bombe getötet wurde.
Diese Familie trauert um einen Verwandten, der von einer israelischen Bombe getötet wurde.Bild: IBRAHEEM ABU MUSTAFA/REUTERS

Lebensmittel werden knapp

«Es gibt nur fünf bis acht Stunden pro Tag Strom, das Wasser ist knapp und es ist schwierig, sich alles zu besorgen, was zum Leben notwendig ist.»
Nicolas Palarus, Ärzte ohne Grenzen

Am siebten Tag der israelischen Offensive würden zudem Nahrung, Wasser und Treibstoff knapp, schrieb Terre des hommes in einer Mitteilung vom Montag. Das Hilfswerk appellierte an die Konfliktparteien, sich auf eine baldige Waffenruhe zu verständigen und «dauerhafte Lösungen» zu suchen.

«Es gibt nur fünf bis acht Stunden pro Tag Strom, das Wasser ist knapp und es ist schwierig, sich alles zu besorgen, was zum Leben notwendig ist», sagt Nicolas Palarus. «Der Alltag der Menschen ist wie ein Leben unter Belagerung.»

Wie viele der 119 getöteten Männer Zivilisten sind, lässt sich derzeit nicht zweifelsfrei klären. Zwei der Männer waren der Liste der Rettungskräfte zufolge bei ihrem Tod 75 und 80 Jahre alt.

Die Todeszahlen übersteigen mittlerweile die der letzten israelischen Offensive. Bei einem achttägigen Konflikt im November 2012 starben der Menschenrechtsorganisation Betselem zufolge 167 Menschen. (jas/sda/dpa)

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