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Emma Amour: «Muss man jeden Seitensprung beichten?»

bild: Joshua Earle/Unsplash
Emma Amour

«Muss man jeden Seitensprung beichten?»

08.03.2018, 14:3709.03.2018, 08:36
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Liebe Emma, 

muss man immer sagen, wenn man fremdgegangen ist?

Ich frage für einen Freund.

Lukas

Werter Lukas,

zuerst einmal herzlichen Dank für den Lacher, den du hier in einem Zweizeiler unterbringst. Und wenn wir schon dabei sind: Auch ich erzähle in meinen Kolumnen natürlich nur Geschichten von Freundinnen. ;-)

Nun aber zum Anliegen deines Freundes: Nein, ich finde nicht, dass jeder Seitensprung gebeichtet gehört. Handelt es sich um eine sehr einmalige Sache fernab deiner, äh, der Beziehung deines Freundes, mit einem Menschen, der ihn null interessiert und mit dem er nichts mehr zu tun hat, würde ich wohl schweigen. Bevor ich jetzt den Hass erzürnter Leser auf deinen Freund und mich lenke: Es ist alles andere als einfach, selber damit klarzukommen, dass man fremdgegangen ist. Oft ist eine Beichte primär eine Erleichterung für sich selber.

Ich aber finde, dass man sein schlechtes Gewissen selber handeln muss. Vor allem, wenn man sich seiner Beziehung und seiner Gefühle sehr sicher ist. Und nichts verlieren will. Auch wenn der Seitensprung verziehen werden sollte: Das Vertrauen wird nie wieder so stabil sein wie zuvor. Ein Fakt, der jede Beziehung belastet. Drum überlege sich dein Freund gut, ob er das wirklich riskieren will. Auch könnte er sich fragen, ob er es wissen wollen würde, wäre es umgekehrt der Fall.

Was jetzt für den ein oder anderen wie ein Freifahrtschein zum Fremdgehen klingt, meine ich alles andere als so: In dem Moment, wo dein Freund, lieber Lukas, immer noch an die andere Person denkt und sie gerne wiedersehen will oder nach dem Seitensprung bereits an den nächsten mit vielleicht anderen denkt, ist die Zeit gekommen, die Beziehung zu beenden oder zu beichten.

Heisst ja nicht, dass die Beichte zum Liebes-Aus führen muss. Vielleicht hat die betrogene Person selber Lust, mal wieder mit jemand anderem zu schlafen. Dann kann man die Karten neu mischen.

Vielleicht aber will sie nichts mehr von deinem Freund wissen. Was ihr absolut gutes Recht ist. Das muss er dann respektieren und damit klarkommen. Wer fremdgehen will, muss auch mit den Konsequenzen leben können.

Ich grüss deinen Freund, lieber Lukas, und dich grüsse ich auch,

eure Emma

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Und was würdest du Lukas (und «seinem Freund») antworten?

Hast du eine Frage?

Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch

Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons neue Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch jeden Freitag deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.bild: shutterstock/unsplash/watson

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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BenFränkly
08.03.2018 14:59registriert Juni 2017
Am einfachsten ist es, gar nicht erst fremd zu gehen. Für diese 15min mit u.U. dürftigem Ausgang all den Ärger in Kauf zu nehmen, ist eine miserable Investition.
Und wenn sich daheim in der Hose wirklich gar nix mehr regt, sollte man sich ohnehin überlegen, ob da die Zukunft wohnt oder vielleicht doch woanders. Ein bischen mehr Treue und Überlegtheit würde unserer seichten Gesellschaft gut tun. Just sayin'...
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Bruno Wüthrich
08.03.2018 15:00registriert August 2014
Nun, der Lukas kann sehr wohl für einen Freund gefragt haben. Dann nämlich, wenn er diesen zum Beichten bringen will, mit dem Hintergedanken, hinterher dessen Freundin trösten zu dürfen...

Spass beiseite: Es ist genau, wie die Blogerin schreibt. Beichten ist meistens zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Dabei wird ein Teil dessen, womit man es schwer hat, selber fertig zu werden, auf den/die Partner/in übertragen. Dessen/Deren Leben war bis zu diesem (Beicht)-Zeitpunkt ok. Von jetzt an ist dies aber anders. Völlig anders!
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Sveitsi
08.03.2018 16:12registriert Januar 2015
Es ist eigentlich ziemlich simpel: «Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.»

Stell dir die Situation in umgekehrten Rollen vor und frage dich, wie du dich dabei fühlen würdest.
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