Ihr kennt das: Da verschreibt man sich mit Leib und Seele einer neuen Serie und dann wird sie einfach abgesetzt. Und selbstverständlich noch mit einem sehr fiesen Cliffhanger, der dann natürlich nie aufgelöst wird. Klar, gewisse Serien haben es nicht anders verdient – nicht aber die folgenden neun Kandidaten.
Gerade einmal auf eine Staffel hat es die Science-Fiction-Serie gebracht. Dabei gilt sie bis heute als äusserst innovativ. Die Geschichte hat die Expansion der Menschheit ins Weltall als Grundthema. Mittendrin ist die Serenity, ein Raumschiff der Firefly-Klasse, dessen Crew sich mit Schmuggel über Wasser hält.
Doch statt glattgebürsteten, hochtechnisierten Weltraumsettings, präsentiert «Firefly» uns einen Weltraum, der eher an den Wilden Westen erinnern. Auch sonst berücksichtigt die Serie Aspekte, die viele andere Science-Fiction-Formate nicht beachten. So ist zum Beispiel Chinesisch neben Englisch die häufigste Sprache im All, was die heutige Entwicklung von China widerspiegelt. Auch ein Novum: In allen Szenen, die im Weltall spielen, werden keine Geräusche verwendet – das Ganze wird höchstens mit Musik untermalt.
Genützt hat das alles nichts. Die Serie kam zwar beim Publikum grundsätzlich gut an, doch waren die Quoten dann doch zu niedrig. Schuld daran war aber der Sender selbst, der die Episoden nicht in der vorhergesehenen Reihenfolge sendete. Das Ergebnis waren verwirrte Zuschauer, welche die einzelnen Episoden, die eigentlich aufeinander aufbauten, nicht verstanden.
Wenigstens gab es einige Jahre später noch einen Kinofilm, der die Handlung einigermassen abschloss.
Immerhin auf vier Staffeln hat es die Mysterieserie 4400 («Vierundvierzieghundert» ausgesprochen) geschafft. In 44 Episoden erzählt die Geschichte das Schicksal von 4400 vermissten Menschen, die eines Tages plötzlich wieder auftauchen. Dabei haben sie alle noch dasselbe Alter, wie an dem Tag, an welchem sie verschwanden, auch wenn das teilweise 50 Jahre her ist.
«4400» erschien ursprünglich nur als fünfteilige Miniserie. Diese kam dann aber so gut an, dass der Sender sich entschied, die Serie weiter laufen zu lassen. Und die Drehbuchautoren haben sich einiges einfallen lassen. Obwohl die Geschichte in einem Science-Fiction-Setting angesiedelt war, behandelte sie aktuelle Themen. Dabei war sie oft auch sehr kritisch, hinterfragte Dinge und machte es einem schwer, für bestimmte Charaktere Partei zu ergreifen. Die Geschichte hätte sicher zu einem sehr spannenden Ende gefunden, doch dann war einfach plötzlich Schluss. Zurück blieb eine vierte Staffel mit einem riesigen Cliffhanger am Schluss. Danke auch.
In der Serie geht es um Ned, der durch eine Berührung Tote zum Leben erwecken kann. Doch diese Gabe hat natürlich einen grossen Haken. Lässt er jemanden länger als 60 Sekunden am Leben, stirbt eine gleichaltrige Person in der Nähe. Berührt er die wiedererweckte Person ein zweites Mal, stirbt diese erneut – und diesmal für immer. Doof, wenn da natürlich die grosse Liebe stirbt. Ned erweckt sie zwar wieder zum Leben, nimmt dafür aber den Tod einer anderen Person in Kauf. Ausserdem kann er seine Geliebte nun nie mehr berühren, da diese sonst tot umfällt.
«Pushing Daisies» war eine ziemlich schräge Serie – aber im guten Sinne. Die Charaktere sind teilweise völlig überzeichnet, was sie umso liebenswerter gemacht hat. Die Serie sprüht nur so vor Ideenreichtum, Anspielungen und ist ein bisschen wie ein Märchen. Doch auch Märchen gehen mal zu Ende. Leider. Bei «Pushing Daisies» war das nach zwei Staffeln der Fall. Proteste der Fans nützten nichts, denn schlussendlich ist eine gute Geschichte für einen Sender nichts wert, wenn die Quoten nicht stimmen.
In dieser Sitcom geht es um Earl, einen Kleinkriminellen, der doch tatsächlich 100'000 US-Dollar gewinnt. Doch dann verliert er das Gewinnlos, noch bevor er es einlösen kann. Fortan glaubt er an das Karma und versucht jede seiner üblen Taten wieder rückgängig zu machen.
Wieso musste man diese Serie absetzen? Wieso?! Earl dabei zuzusehen, wie er versucht seine kleinkriminelle Vergangenheit wieder zurechtzurücken, war einfach super. Vor allem, da seine Liste teilweise so völlig triviale Dinge wie «den Müll rausbringen» beinhaltete, aber auch ernstere Punkte wie «meinen Nachbar gemobbt». Egal wie banal seine Aufgabe klang, es war immer ein Spass, ihm dabei zuzusehen, ohne dass es dabei zu lächerlich wurde. Immerhin gab es vier Staffeln. Aber bei nur 20 Minuten pro Folge, ist dass dann auch wieder nicht wirklich viel. Mensch!
«Dead Like Me» war ebenfalls eine sehr schräge Serie. Und tatsächlich stammt sie vom gleichen Serienschöpfer wie «Pushing Daisies». In «Dead Like Me» stirbt die 18-jährige Georgia, weil sie durch eine Klobrille einer Weltraumtoilette erschlagen wird. Der Zufall will es, dass sie nach ihrem Ableben als Sensenmann arbeiten muss. Fortan versucht sie in dieser neuen, skurrilen Welt des Todes zurecht zu kommen.
2003 war die Menschheit wohl einfach noch nicht bereit für eine Serie mit einer sarkastischen Hauptdarstellerin. Dabei war die Geschichte wirklich gut. Die Einfälle waren teilweise so skurril, dass man sich echt fragte, was die Drehbuchautoren geraucht haben. Die Serie war aber nie kindisch, sondern durchaus auch kritisch und beschäftigte sich mit Themen wie Umgang mit Trauer, was kommt nach dem Tod und Prokrastination. (Und auch, ob feucht ein obszönes Wort ist).
Leider war dieses Konzept nicht Massenkompatibel. Nach zwei Staffeln wurde «Dead Like Me» abgesetzt. Ohne Vorwarnung. 2009 wurde dann noch ein Film gedreht, der die Handlung einigermassen abschloss. Das ist zwar nur ein kleiner Trost, aber immerhin etwas.
In «V – Die Besucher» tauchen plötzlich 29 Raumschiffe über den wichtigsten Städten unserer Erde auf (Nein, Zürich ist nicht dabei). Zu unserem Glück sind die Ausserirdischen wohlwollend und beglücken uns mit ihrer überlegenen Technologie und Medizin. Doch nicht alle Menschen trauen der trügerischen Idylle. Die Serie ist ein Remake von «V – Die ausserirdischen Besucher kommen», welche in den 80er-Jahren produziert wurde.
Es ist jetzt nicht so, dass «V – Die Besucher» storymässig ein Überflieger gewesen wäre. Aber die Serie war visuell einfach der Hammer und machte richtig Laune. Coole Settings und das Katz- und Mausspiel der verschiedenen Parteien in der Serie waren mehr als nur unterhaltsam. Ausserdem gab es in der Serie eine Bösewichtin, die man so richtig gerne hasste. In der zweiten Staffel spitzte sich dann alles immer mehr zu und alle wussten: In Staffel drei knallt's. Und dann wurde die Serie einfach eingestellt.
Earl ist das liebenswerte Oberhaupt der Dino-Familie Sinclair. Zusammen mit seiner Frau Fran schlägt er sich durch die Höhen und Tiefen des Dino-Alltags. Dabei sorgen seine drei Kinder und die mürrische Schwiegermutter für allerlei Chaos.
Im ersten Moment wirkt «Die Dinos» wie eine leicht doofe Sitcom mit komischen Dinos. Doch diese Serie war so viel mehr. Lustig, aber auch zynisch! Als Kind mag man das noch nicht verstehen, aber als Erwachsener machen diese Folgen richtig Spass. Die Serie war sich nicht zu schade, damals aktuelle Geschehnisse zu kritisieren – vor allem Grosskonzerne und die TV-Landschaft bekamen in dieser Serie ihr Fett weg. Aber auch Kritik am eigenen Studio wurde ausgeübt. Das fand Walt Disney dann aber nicht so lustig und liess die Serie einstellen.
Da die Macher schon vor dem Dreh der letzten Episoden Bescheid wussten, zogen sie noch einmal alle Register. Die Serie endet dann auch ohne Cliffhanger, ist aber äusserst bitter und spiegelt wohl auch den Frust der Crew wider.