Der abgesetzte libyische Übergangsregierungschef Ali Seidan ist ausser Landes geflohen. Damit entging er einem Haftbefehl. Nach seiner Entmachtung durch das Parlament setzte sich Seidan am gestern Abend nach Europa ab. Es wurde spekuliert, ob er sich nun in der Schweiz aufhalte, wo er früher einmal gelebt hatte.
Seidan hatte vor dem Aufstand gegen den Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 mehr als 30 Jahre als Oppositioneller schon im Exil gelebt. Gegen ihn war gestern, direkt nachdem ihn das Parlament per Misstrauensvotum abgesetzt hatte, ein Haftbefehl erlassen worden. Laut Medienberichten werden ihm Korruption und Misswirtschaft in Zusammenhang mit illegalen Ölverkäufen der Separatisten vorgeworfen.
Mehrere libysche Kommentatoren äusserten in arabischen Talkshows Zweifel an den Vorwürfen gegen den Ex-Regierungschef. Wer neuer Regierungschef werden soll, ist unklar. Die Amtsgeschäfte soll für zwei Wochen Verteidigungsminister Abdullah al-Thinni führen. (tvr/sda)